Filmhelden als Gleichgesinnte
Würden Spider Man und Harry Potter Trump wählen?
Wie würden Filmhelden wählen? Und wie Schufte? Eine Umfrage zeigt: Menschen übertragen ihre eigene politische Meinung eher auf Filmhelden – und ordnen Schurken der Gegenseite zu.

© © Probal Rashid/ZUMA Press Wire/dpa
Trump-Unterstützer im Spider-Man-Kostüm mit einem Trump-Transparent am Tag der US-Präsidentschaftswahl 2024 in Washington.
Von Markus Brauer/dpa
Hätten Gandalf, Harry Potter und Spider Man bei der US-Präsidentschaftswahl Donald Trump gewählt? Oder hätte eher Bösewicht Darth Vader den republikanischen Kandidaten bevorzugt? Die Antwort auf solche Fragen würde wohl sehr von der politischen Ausrichtung eines Menschen abhängen, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
I'm still on spider Trump man pic.twitter.com/wbWVDVDCSA — Wong Fei Hung's MªšťəŘ 丹尼尔 (@Phala_moramaga) December 14, 2024
Kino-Helden werden als politische Gleichgesinnte gesehen
Die Befragung in den USA und Großbritannien ergab, dass Menschen dazu neigen, Kinohelden wie Spider-Man, Harry Potter oder Gandalf, den Zauberer aus „Herr der Ringe“, als politisch Gleichgesinnte zu sehen.
Schufte wie der „Star-Wars“-Oberfiesling Darth Vader würden dagegen eher der politischen Gegenseite zugeordnet, berichten zwei Forscher aus Southampton und Wien in der Fachzeitschrift „Political Science Research & Methods“.
Linke vs Konservative
Dieses Muster sei besonders ausgeprägt bei Menschen mit starker politischer Identifizierung, schreibt das Autorenduo. Zudem neigten politisch linksstehende Personen etwas stärker zu dieser Wahrnehmung als konservative Befragte.
Für die Untersuchung befragten die Forscher 3200 Menschen in Großbritannien und den USA im September 2022 danach, ob sie bestimmte fiktive Charaktere eher als Wähler von Labour oder von Konservativen (Großbritannien) betrachteten, beziehungsweise als Wähler der Demokraten oder der Republikaner (USA).
Möglicher Treiber der Polarisierung
Die Ergebnisse zeigen eine klare Zuschreibung entlang der eigenen politischen Einstellung: Helden würden überwiegend die eigene Parteipräferenz teilen, Bösewichte dagegen eher die Gegenseite wählen. In dieser Form der politischen Projektion sehen die Forschenden einen möglichen Treiber für die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung.
„Wenn wir Bösewichte vor allem auf der anderen Seite verorten, neigen wir dazu, dieser Gruppe immer mehr negative Eigenschaften zuzuschreiben“, schreibt Ko-Autor Turnbull-Dugarte. Das verstärke nicht nur die politische Spaltung, sondern mache uns auch anfälliger für Falschinformationen, die bestehende Vorurteile über die Wähler anderer Parteien bestätigten.
Um die politische Polarisierung zu überwinden, sei es wichtig, sich dieser Verzerrung bewusst zu werden, erläutert Turnbull-Dugarte. „Wir müssen erkennen, dass wir Helden- und Schurkenbilder entlang unserer eigenen parteipolitischen Überzeugung zuschreiben. Und dass die Realität viel komplexer ist, als unsere Vorurteile uns glauben machen wollen.“