Anfrage im Bundestag

Zahl der Sozialwohnungen seit 2014 um fast 400.000 geschrumpft

Die Zahl der Sozialwohnungen ist seit 2014 um fast 400.000 geschrumpft. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag.

Ein Plakat bei einer Demonstration für bezahlbaren Wohnraum in Stuttgart. (Archivbild)

© imago images / Arnulf Hettrich/Arnulf Hettrich

Ein Plakat bei einer Demonstration für bezahlbaren Wohnraum in Stuttgart. (Archivbild)

Von red/AFP

Die Zahl der Sozialwohnungen ist seit 2014 um fast 400.000 geschrumpft. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag. Der Bestand an Sozialwohnungen sank demnach von rund 1,456 Millionen im Jahr 2014 auf etwa 1,072 Millionen zum 31. Dezember 2023. 

Im gleichen Zeitraum stiegen die Mieten für angebotene Wohnungen kontinuierlich an - in Großstädten bis 2022 jährlich zwischen 2,2 Prozent und 7,6 Prozent, 2023 sogar um 10,5 Prozent. In Berlin nahmen die Angebotsmieten im vergangenen Jahr noch stärker zu: um 26,7 Prozent.

Bis zu acht Prozent Anstieg im Jahr

Aber auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen stiegen die Mieten in den letzten zehn Jahren stetig an, am stärksten mit 7,9 Prozent ebenfalls 2023. Im Bundesschnitt waren angebotene Mietwohnungen im vergangenen Jahr der Antwort zufolge um 7,3 Prozent teurer als 2022.

Die Linke fragte in ihrer Anfrage mit dem Titel „Wohnungspolitische Bilanz der Bundesrepublik Deutschland seit 2014“ zudem nach der Belastung durch die Wohnkosten. Der Anteil der Wohnkosten am verfügbaren Haushaltseinkommen stieg demnach von 16,4 Prozent im Jahr 2020 auf 19,6 Prozent 2023 an. Zahlen für die Jahre vor 2020 nannte das Bundesbauministerium nicht - diese seien aufgrund methodischer Änderungen nicht vergleichbar.

Zahl der Wohnungslosen in einem Jahr um fast 70.000 gestiegen

Zudem muss bundesweit fast ein Viertel aller Haushalte mehr als 30 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben. In Großstädten lag der Anteil mit über 27 Prozent noch darüber. Weitere Erkenntnisse aus der Antwort der Bundesregierung: 2023 stieg die Zahl der aus ihren Wohnungen zwangsgeräumten Haushalte auf 32.669, die der Wohnungslosen 2024 auf fast 440.000 - 2023 waren es noch etwa 372.000.

Die mietenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Carmen Lay, kritisierte die Zahlen scharf. „Die wohnungspolitische Bilanz der Bundesregierungen seit 2014 ist verheerend insbesondere für Mieterinnen und Mieter, welche unter extrem steigenden Preisen leiden“, sagte sie AFP. 

Kritik an Ampelregierung

Die Zahl der Sozialwohnungen in der Regierungszeit der SPD seien „auf einen historischen Tiefststand“ gefallen, die Mieten zugleich „während der Kanzlerschaft von Olaf Scholz auf einen historischen Höchststand geklettert“. Die Bundesregierung habe zudem nichts zum Schutz gegen Mietsteigerungen unternommen.

„Als Linke fordern wir einen Mietendeckel, der sofort die Mieten stoppt und dauerhaft bezahlbares Wohnen sichert“, betonte Lay. Mit dieser Forderung will die Linke auch in den Bundestags-Wahlkampf ziehen - sie ist Teil des kürzlich vorgestellten Entwurfs des Wahlprogramms.

Zum Artikel

Erstellt:
28. Dezember 2024, 09:20 Uhr
Aktualisiert:
28. Dezember 2024, 09:28 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen