Zehn Bauplätze statt Flüchtlingsunterkunft
Neues Wohngebiet in der Hohenheimer Straße Backnang – Ausschüsse erteilen einstimmig Baubeschluss für Erschließungsarbeiten
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Derzeit befinden sich im westlichen Bereich der Hohenheimer Straße noch Flüchtlingsunterkünfte. Aber deren Tage sind gezählt. Die Stadt beabsichtigt eine Abrundung des Gebiets. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans Büttenenfeld wurde ein Wohngebiet mit zehn Bauplätzen auf den Weg gebracht. Nun haben die Stadträte die notwendigen Erschließungsarbeiten und den Ausbau der Hohenheimer Straße sowie die Erneuerung der Kanalisation einstimmig beschlossen.
Bauamtsleiter Hans Bruss stellte dieser Tage die Pläne in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt und des Verwaltungs- und Finanzausschusses vor. Das Areal fügt sich im Westen an den bestehenden Kindergarten der Waldorfschule an. Um es erschließen zu können, ist einer neue Straße notwendig. Am Ende dieser Erschließungsstraße wird eine Wendeplatte für Müllfahrzeuge gebaut. Für Fußgänger gibt es des Weiteren Verbindungswege vom Ende der Erschließungsstraße zum nördlichen Ende der Hohenheimer Straße sowie zum Parkplatz Büttenenfeld im Norden.
Die Hohenheimer Straße hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist aber im westlichen Bereich dennoch nicht ausgebaut. Dies wird nun im Zuge der Erschließungsarbeiten erledigt. Dazu gehört auch, dass die Kanalisation auf Vordermann gebracht wird. Sie ist in diesem Bereich schadhaft und undicht und zum Teil auch hydraulisch überlastet. Innerhalb der Hohenheimer Straße wird die Sanierung in offener Bauweise erfolgen. Angeschlossen wird der Kanal an das 30 Meter weiter südlich gelegene System in der Südstraße. Dazu werden Kanäle über private Grundstücke neu hergestellt.
Während der Bauarbeiten gibt es eine Phase, zu der die Grundstücke im hintersten Bereich der Hohenheimer Straße zeitweise nicht mehr erreichbar sind, die Straße muss dann laut Bruss für den Verkehr voll gesperrt werden. Bruss: „In dieser Zeit kann der Verkehr über die neue Straße fließen. Auch deshalb brauchen wir diese.“ Dies funktioniert aber nur, wenn von der Wendeplatte eine provisorische Verbindung hergestellt wird.
Eine Herausforderung für die Verwaltung ist, dass auf dem Areal des künftigen Wohnbaugebiets derzeit noch etwa 150 Flüchtlinge untergebracht sind. Heinz Franke (SPD) erkundigte sich bei der Verwaltung nach der Lösung dieser Frage. Erster Bürgermeister Siegfried Janocha erklärte, dass etwa 70 Asylbewerber in nächster Zeit umziehen müssen. Ein Teil findet ein neues Zuhause in der Fabrikstraße 5/1, ein anderer Teil in der Unterkunft Hummelbühl. Ab Juli 2019 wird die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen innerhalb dieses Areals auf das Gebäude des ehemaligen Landwirtschaftsamts beschränkt. Das bedeutet, dass die benachbarten sogenannten Nusser-Behelfsbauten ab September nächsten Jahres abgerissen werden können. Danach wird das Grundstück an die Waldorfschule übergeben, die sich dort erweitern möchte. Eben dieses Bauvorhaben ist auch der Grund, weshalb die neue Straße zeitnah gebaut werden muss, denn die Erschließung des Waldorfschulbauplatzes erfolgt über diese Straße. Die zehn Bauplätze, die die Stadt schaffen möchte, sind erst einmal noch Zukunftsmusik. Sie können erst dann verkauft und bebaut werden, wenn das ehemalige Landwirtschaftsamt abgerissen worden ist. Und das kann dauern, je nachdem, wie sich die Flüchtlingssituation in nächster Zukunft entwickelt.