Zehn Projekte für den Leserpreis nominiert
Bürgerpreis 2023 Der Ehrenamtspreis der Kreissparkasse steht dieses Jahr unter dem Motto „Kultur fördern&Miteinander stärken“. In einer Serie stellen wir die nominierten Projekte vor. Im September dürfen unsere Leserinnen und Leser abstimmen.
Von Kornelius Fritz
Rems-Murr. Ehrenamtliches Engagement im Rems-Murr-Kreis würdigen und fördern – dieses Ziel verfolgt die Kreissparkasse Waiblingen mit ihrem Bürgerpreis, der in diesem Jahr bereits zum 20. Mal vergeben wird. Er steht diesmal unter dem Motto „Kultur fördern&Miteinander stärken“. Das Jubiläum hat der Vorstand der Kreissparkasse zum Anlass genommen, um das Preisgeld zu verdoppeln: Statt wie bisher 10000 Euro werden dieses Mal insgesamt 20000 Euro an die Preisträger ausgeschüttet. Unsere Zeitung ist als Kooperationspartner wieder mit dabei und vergibt einen mit 2000 Euro dotierten Leserpreis.
Wer ihn bekommt, entscheiden die Leserinnen und Leser der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung bei einer Online-Abstimmung, die in der Zeit vom 8. bis 17. September stattfindet. Sie haben dabei die Wahl zwischen zehn Projekten, die unsere Redaktion aus den eingegangenen Bewerbungen ausgewählt hat. Diese werden wir in den kommenden Wochen im Rahmen einer Serie noch ausführlich vorstellen. Heute gibt es schon einmal einen ersten Überblick, wer alles mit dabei ist.
1Dorfplatz Althütte
Die Landfrauen Althütte haben es sich zur Aufgabe gemacht, das „Dorfplätzle“ am alten Brunnen in Althütte in einen ansprechenden Gemeinschaftsplatz, einen Ort der Begegnung, umzuwandeln. Hierfür haben die Ehrenamtlichen bereits ein Rosenbeet angelegt. Im nächsten Schritt möchten sie eine Sitzgelegenheit aus heimischen Hölzern anschaffen sowie den alten Brunnen restaurieren.
2Dorfgemeinschaft Neufürstenhütte
Um das Dorfleben im Großerlacher Teilort Neufürstenhütte attraktiver zu machen, haben einige junge Menschen eine Dorfgemeinschaft gegründet. Im Fokus stehen Veranstaltungen mit Festcharakter wie zum Beispiel ein Maibaumfest, Kinderfasching oder eine Winterhocketse. Auch ein Laternenlauf und ein Besenfest wurden bereits von den Vereinsmitgliedern organisiert. Um die Bewirtung auf solchen Festlichkeiten noch unkomplizierter zu gestalten, hat die Dorfgemeinschaft einen Bewirtungswagen angeschafft, der seit Monaten von den Mitgliedern auf Vordermann gebracht wird. Der Wagen wurde bereits eingesetzt und soll künftig noch häufiger zum Einsatz kommen – auch bei Festen von anderen Vereinen in der Gegend. Somit wird neben der Dorfgemeinschaft auch die Vernetzung unter den Vereinen gefördert.
3Schwäbische Mundart
Der Schwäbische Albverein Backnang veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Verein Schwäbische Mundart vier bis sechs Mundartstammtische und -veranstaltungen pro Jahr. Die Teilnahme ist kostenfrei. Im Schnitt nehmen rund 40 bis 80 Personen daran teil. Die Ehrenamtlichen arbeiten dabei jeweils mit einem weiteren Verein zusammen, die Bewirtung übernimmt die örtliche Gastronomie. Anlässlich des Vereinsjubiläums im Jahr 2015 haben die Ehrenamtlichen auch ein Buch mit „Necknamen“ herausgegeben. Im Jahr 2020 entstand daraus ein Jahreskalender.
4#Miteinander-Füreinander
Ziel des Projekts „#Miteinander-Füreinander“ ist es, den Alltag der Bürgerinnen und Bürger in Weissach im Tal schöner und abwechslungsreicher zu gestalten, aber ihnen auch dabei zu helfen, diesen zu bewältigen. So haben die Beteiligten immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte. Mittlerweile ist im „Weissacher Teekesselchen“ ein Raum geschaffen worden, der als zentrale Anlaufstelle dient. Hier wird ein vielfältiges Programm geboten: gemeinsames Musizieren, Unterstützung beim Einkaufen, Hausaufgabenbetreuung, Essensangebote und Begleitung bei Schicksalsschlägen. Durch die Begegnungen ist ein großes Netzwerk entstanden, in dem sich alle gegenseitig helfen und unterstützen.
5Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis sind für trauernde Menschen im ganzen Rems-Murr-Kreis da. Neben Trauerbegleitungen im häuslichen Umfeld gibt es feste Angebote wie beispielsweise eine Trauergruppe in Waiblingen, ein Trauerfrühstück in Backnang und ein Trauercafé in Welzheim. Trauernde Familien werden zudem zweimal im Jahr zu einem Begegnungstag eingeladen, wo sie sich untereinander austauschen können. Der Kinder- und Jugendhospizdienst „Pusteblume“ begleitet trauernde Familien, Kinder und Jugendliche ebenfalls kreisweit. Für Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren gibt es zudem das „Cajón-Projekt“: Hier bauen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst aus einem Bausatz eine eigene Sitztrommel und lernen dann gemeinsam Rhythmen, Musik und verschiedene Texte. Weitere Bausteine des Engagements sind die Beratung von Schulen und Kindergärten sowie das Angebot von Workshops für pädagogisches Fachpersonal.
6Theater Rietenau
Das Theater Rietenau ist eine Abteilung des Heimat- und Kulturvereins Rietenau und besteht aus Mitgliedern im Alter von fünf bis 73 Jahren. Bei den Theaterproduktionen werden historische Ereignisse aufgegriffen und neu erzählt sowie aktuelle Themen eingebunden. Da das Theater über keine passenden Räumlichkeiten verfügt, wurde die Idee geboren, das ganze Dorf als Bühne zu nutzen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können dann von Station zu Station wandern. Neben den wöchentlichen Proben kümmern sich die Ehrenamtlichen auch um die Organisation ihrer Auftritte, das Schreiben von Stücken, die Kostümauswahl und vieles mehr.
7Begegnungscafé „Kirche vor Ort“
Das Begegnungscafé „Kirche vor Ort“ in Murrhardt wird weitgehend von Ehrenamtlichen betrieben und ist von Montag bis Samstag geöffnet. Willkommen sind dort alle Menschen, egal welche Bevölkerungsgruppe, welches Alter oder welche Herkunft. Die Besucher finden dort einen Ruhepunkt, Kontakt zu anderen, Hilfsangebote sowie Verpflegung zu günstigen Preisen. Im Begegnungscafé gibt es zudem weitere Angebote wie ein Trauercafé, eine Spielegruppe, einen Handarbeitstreff und eine Singgruppe. Auch Hilfsangebote für Menschen mit Depression und eine Sozialberatung sind fester Bestandteil des Cafés.
8Via Backnang
Die Mitglieder des Vereins „Via Backnang“ organisieren zwei- bis dreimal im Jahr eine Veranstaltung aus der Reihe „Auf ein Glas mit...“ zu Themen wie Inklusion und Migration. Mit dabei war beispielsweise Florian Sitzmann, der mit 15 einen Motorradunfall hatte und seitdem keine Beine mehr hat. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Möglichkeiten der Begegnung und Inklusion zu schaffen, um Barrieren abzubauen. Aktuell finden die Veranstaltungen im „Winespot“ in Backnang statt. Dafür ist viel Logistik nötig, denn sämtliches Equipment muss dorthin transportiert werden. Die Veranstaltungen sind immer innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.
9Zukunftswerkstatt Rückenwind
Mit ihrem Projekt „Hierseinshelfer*innen“ möchte die „Zukunftswerkstatt Rückenwind“ Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchterfahrung in besonderen Lebenslagen zur Seite stehen. Das Besondere dabei ist, dass die Ehrenamtlichen selbst eine Migrations- oder Fluchtgeschichte haben und somit dabei helfen können, nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle Hürden zu überwinden. Sie übernehmen die Koordination mit Gesundheits- und Bildungswesen, stehen den Familien zur Seite und werden zu festen Ansprechpartnern in allen Lebensbereichen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beteiligen sich zudem an verschiedenen kulturellen Angeboten der Stadt, um ihr Engagement sichtbar zu machen.
10Backnanger Bürgerbühne
Die Backnanger Bürgerbühne ermöglicht die künstlerische Beteiligung der Stadtbevölkerung. Hierbei dient das Bandhaus-Theater als Begegnungsraum und Ort des Austauschs. Die Teilnehmer qualifizieren sich durch die Lust am Spielen. Jedes Jahr stellen die Amateurschauspielerinnen und -schauspieler mindestens eine Produktion auf die Beine. Dabei findet das ehrenamtliche Engagement nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen statt. Die Bürgerbühne ist zudem bei verschiedenen Stadtfesten und dem Neubürgerempfang präsent.