Zeltunterkunft in Backnang könnte bald belegt werden
Hohe Flüchtlingszahlen bringen den Landkreis in Bedrängnis.
Von Matthias Nothstein
Backnang. Die steigenden Flüchtlingszahlen sorgen dafür, dass auch im Rems-Murr-Kreis wieder geprüft werden muss, ob die Zeltunterkunft neben dem Beruflichen Schulzentrum in Backnang belegt wird. Im Backnanger Rathaus gibt es zwar noch keine konkreten Hinweise darauf, dass dies unmittelbar bevorsteht. Allerdings verweist Pressesprecher Christian Nathan ganz generell darauf, dass seit der Errichtung der Zeltunterkunft im vergangenen Jahr die Möglichkeit einer Belegung besteht, worüber die Stadt auch mit dem Landkreis in engem Austausch steht.
Die Auskünfte von der Pressestelle im Landratsamt Waiblingen klingen deutlich konkreter. Dort teilt Pressesprecherin Rojda Firat mit, dass die Zuteilungsquote für den Monat Oktober den Ausschlag geben wird, ob die bisher als Notreserve in der Hinterhand gehaltenen Zelte in Backnang belegt werden müssen. Das Landratsamt könne daher erst Ende dieser oder Anfang nächster Woche nähere Auskünfte darüber geben, teilte Firat gestern auf Nachfrage mit. Steffen Blunck, der als Fachbereichsleiter im Landratsamt für die Koordination der Aufnahme von Geflüchteten zuständig ist, deutet aber an, dass Ende des Jahres die ersten Asylsuchenden in die Backnanger Zeltunterkunft einziehen könnten. Im September hatte das Land während des laufenden Monats die Verteilkontingente von 180 auf 240 Personen erhöht. Die Begründung des Landes: „Wir können nicht anders.“
Die Zeltstadt neben dem Beruflichen Schulzentrum wurde bereits vor einem Jahr errichtet und steht seitdem leer. Sie hat eine Kapazität von 436 Betten. Ungeachtet der verschiedenen Herkunft der Menschen bietet so eine riesige Sammelunterkunft alles andere als ideale Bedingungen, denn die Menschen haben vor Ort nur wenige Möglichkeiten, sich adäquat zu beschäftigen.
Zur Erinnerung: Bereits 2016 wurde am Schulzentrum ein beheiztes Zelt mit Platz für bis zu 150 Menschen aufgestellt. Belegt wurde es damals allerdings nicht, auch weil zusätzlich in der Sporthalle des Schulzentrums eine Notunterkunft eingerichtet worden war. Dort waren von März 2015 bis Juli 2016 bis zu 100 Geflüchtete untergebracht.