„Kein sicherer Ort“

Zentralrat der Juden warnt wegen Macklemore-Auftritt vor Festivalbesuch

Wegen dem geplanten Auftritt eines US-Rappers warnt der Zentralrat der Juden vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven. „Beim Rapper Macklemore trifft Popkultur auf Antisemitismus“, heißt es.

Der US-Rapper Macklemore steht beim Zentralrat der Juden scharf in der Kritik.

© dpa/Britta Pedersen

Der US-Rapper Macklemore steht beim Zentralrat der Juden scharf in der Kritik.

Von red/epd

Der Zentralrat der Juden hat Jüdinnen und Juden vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven gewarnt. Als Grund gab der Dachverband von jüdischen Gemeinden und Landesverbänden in Deutschland den geplanten Auftritt des US-Rappers Macklemore an, wie ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag bestätigte.

Zentralrat spricht von antisemitischer Propaganda in Songtexten

Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Niedersachsen, Gerhard Wegner, rief dazu auf, Veranstaltungen, „auf denen rassistischer, antisemitischer oder national radikaler Hass verbreitet und gefeiert wird“, nicht zu besuchen. Wegner kündigte an, zeitnah das Gespräch mit den Veranstaltern des Festivals zu suchen.

„Beim Rapper Macklemore trifft Popkultur auf Antisemitismus“, sagte der Zentralrats-Sprecher dem epd. In seinen Songtexten und Auftritten verbreite er antisemitische Propaganda und verharmlose die Schoah, während er sich als moralische Instanz inszeniere und als solche von einem breiten Publikum unkritisch gefeiert werde. „Der große Aufschrei bleibt nicht nur aus, sondern verkehrt sich in sein Gegenteil und so eröffnet der Rapper ein beliebtes Musikfestival in Norddeutschland.“

„Kein sicherer Ort für Jüdinnen und Juden“

Die Einladung des Rappers sende ein ernüchterndes Signal, betonte der Sprecher: „Antisemitismus ist auf der großen Bühne erwünscht“. Das Deichbrand-Festival sei daher für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr. Zuerst hatte die „Nordsee-Zeitung“ über die Warnung berichtet.

Antisemitismus-Beauftragter Wegner warnte, dass es „von den Menschen, die sich von Macklemore gegen Jüdinnen und Juden begeistern lassen“, zu Übergriffen kommen könne. Der Rapper verknüpfe seine rassistische Haltung mit einer kruden Kritik an Israel, das angeblich einen Völkermord in Gaza betreibe, „ohne auf die genozidalen Absichten der Terrorgruppe Hamas auch nur hinzuweisen“, erläuterte der einstige Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Perspektiven zum Frieden in Gaza zeige er nicht auf, sondern verstärke nur den Hass. „Mit dieser Haltung ist der Rapper gefährlich und sollte nicht auftreten“.

Zentralrat appelliert an Veranstalter

An die Veranstalter des Festivals appellierte Wegner, sie sollten ihrer Aussage, dass sie jede Form von Antisemitismus ablehnen, gerecht werden. „Macklemore nur dadurch zu entschuldigen, dass er sich auch für Frieden und Gerechtigkeit einsetze, reicht nicht hin“, unterstrich er. Nicht wenige, die das tun, seien trotzdem Rassisten und wollten den Staat Israel vernichten. „Macklemore sollte wieder ausgeladen werden“, forderte der Antisemitismus-Beauftragte.

Das Deichbrand-Festival wurde 2005 gegründet. Es findet seit 2009 auf dem See-Flughafen Cuxhaven/Nordholz statt und wird jährlich von rund 60.000 Menschen besucht.

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Erstellt:
7. April 2025, 16:38 Uhr

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