Nutella Miterfinder gestorben
Zuckersüße Kalorienbombe: Infos rund um Nutella
Der Lebensmittelchemiker Francesco Rivella war in an der Entwicklung des italienischen Verkaufsschlagers „Nutella“ beteiligt. Aber nicht nur daran. Jetzt ist er mit 97 Jahren gestorben. Über einen Erfinder und sein legendäres Produkt.
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© Imago/Manfred Segerer
Das erste Glas Nutella lief am 20. April 1964 in einem damals noch verhältnismäßig kleinen Familienbetrieb namens Ferrero in Alba vom Band, einem Städtchen im Piemont.
Von Markus Brauer/dpa
Der Mit-Erfinder von „Nutella“, Francesco Rivella, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Der Italiener war früher als Lebensmittelchemiker beim Ferrero-Konzern in dem norditalienischen Städtchen Alba im Piemont beschäftigt. Zusammen mit dem damaligen Firmenchef Michele Ferrero entwickelte er die Zusammensetzung des Nuss-Nougat-Brotaufstrichs.
An acclaimed Italian chemist dubbed the 'Father of Nutella' for his work on the world-famous Ferrero spread died on Valentine's Day aged 97, his family have shared.https://t.co/DWJf7EDLsv via @colombogazette#Nutella#Ferreropic.twitter.com/UUVwA63fut — Colombo Gazette (@colombogazette) February 18, 2025
Rechte Hand von Michele Ferrero
Rivella starb nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Valentinstag – auf den Tag genau zehn Jahre nach dem Tod von Ferrero, wie der Konzern mitgeteilt hat. Über Jahrzehnte hinweg galt er als dessen rechte Hand.
Als Technischer Direktor war er auch an der Entwicklung anderer Produkte wie „Mon chéri“ oder „Kinder Schokolade“ beteiligt. Zeit seines Lebens arbeitete er nie bei einem anderen Unternehmen. 1993 ging Rivella in Rente.
Im Norden Italiens hatte man schon im 19. Jahrhundert damit angefangen, bei der Herstellung von Süßwaren anstelle von Kakaopulver gemahlene Haselnüsse zu verwenden. Das ergab braune Nougatcreme, beispielsweise in Form von Gianduiotti-Pralinen.
Haselnüsse statt Kakaopulver
Das erste Glas Nutella lief am 20. April 1964 in einem damals noch verhältnismäßig kleinen Familienbetrieb namens Ferrero in Alba vom Band, einem Städtchen im Piemont.
Im Norden Italiens hatte man schon im 19. Jahrhundert damit angefangen, bei der Herstellung von Süßwaren anstelle von Kakaopulver gemahlene Haselnüsse zu verwenden. Das ergab braune Nougatcreme, beispielsweise in Form von Gianduiotti-Pralinen. Die Rohmasse konnte man im Laden oder als Aufstrich kaufen. Der Sohn des Firmengründers, Michele Ferrero, kam dann auf die Idee, das Ganze in Gläser abzufüllen.
Von „Supercrema“ zu Nut-ella
In den ersten Jahren hieß dies noch „Supercrema“. Der Durchbruch kam erst mit der erzwungenen Umbenennung in den 1960ern, weil in Italien seither nichts mehr mit dem Prädikat Super verkauft werden darf: Nut- steht für Nuss, -ella ist eine der klassischen italienischen Endungen.
Die Witwe Maria Franca Ferrero verriet einmal, dass der Name in Frankfurt am Main erfunden wurde. Ihrem Mann sei das damals im Hotel beim Warten auf ein Geschäftsessen eingefallen. Er habe sofort gesagt. „Das ist der Name eines Produkts, das in der ganzen Welt laufen wird.“
Heute ist Ferrero ein riesiger Betrieb mit einem Jahresumsatz von mehr als 17 Milliarden Euro, der seine Produkte in fast allen Ländern der Welt verkauft. An Nutella werden pro Jahr 500.000 Tonnen hergestellt. Die Deutschen gehören seit jeher zu den treuesten Kunden. Aus DDR-Zeiten hält sich bis heute aber auch die Konkurrenz von Nudossi am Leben.
Von 13 bis 51 Prozent Nuss
Aus Nutella ist längst ein Synonym für Nuss-Nougat-Aufstriche aller Art geworden. In italienischen Feinkostgeschäften gibt es die verschiedenen Sorten dutzendweise im Angebot: je mehr Nuss (Nutella: 13 Prozent, andere auch 51 Prozent) und je weniger Palmöl, desto teurer.
Der italienische Gastro-Experte Alberto Grandi meint: „Gerade die vielen Kopien sichern oder vergrößern noch den Ruf des Originals.“ Nutella sei zwar ein klassisches Industrieprodukt, aber bis heute verknüpft mit der Vorstellung von Genuss und italienischer Lebenskunst.
Nach Schätzungen wird heutzutage etwa ein Viertel der weltweiten Haselnuss-Produktion für Nutella verwendet. Ernährungsberater wiederum verweisen darauf, dass ein 400-Gramm-Glas 72 Stück Würfelzucker enthält. Gesund ist anders.
Originalrezept wird geheim gehalten
Über die genaue Zusammensetzung des Originals schweigt sich der Konzern seit jeher aus. Im Internet gibt es inzwischen aber auch in großer Menge Rezepte zur Herstellung in Eigenproduktion, auch in veganen Varianten, zum Beispiel mit Ahornsirup, Mandelmilch oder Kokosöl.
In Deutschland gehört Nutella zu den bekanntesten Markennamen überhaupt. Längst hat es Eingang in die Alltagssprache gefunden – so wie Tempo für Papiertaschentücher.