Super Bowl

Zur Halbzeit gibt’s Kendrick Lamar – und kurz wird es auch politisch

Die Halbzeitshow des Super Bowls ist längst so wichtig wie das NFL-Spiel an sich. Kendrick Lamars Programm gibt sich patriotisch. Politisch wurde es erst, als ein Mann mit Palästina-Fahne die Show kurzfristig kaperte.

Kendrick Lamar rappt – umgeben von Tänzern in den US-Farben Rot-Weiß-Blau.

© AFP/TIMOTHY A. CLARY

Kendrick Lamar rappt – umgeben von Tänzern in den US-Farben Rot-Weiß-Blau.

Von Theresa Schäfer/dpa/sid/AFP

Wer gehofft hatte, Taylor Swift würde in der Halbzeit zu Rap-Ikone Kendrick Lamar auf die Bühne kommen, wurde enttäuscht: Es war nicht der Abend des Popsuperstars. Auf dem Super-Bowl-Rasen zerlegten die Philadelphia Eagles die „Three-peat“-Träume ihres Freundes Travis Kelce und der anderen Kansas City Chiefs – und für die 35-Jährige gab es in New Orleans Jubel, aber auch laute Buhrufe. Mehr als für Donald Trump, der als erster amtierender US-Präsident einen Super Bowl live im Stadion sah. Seine Vorgänger hatten darauf verzichtet, auch um die Sicherheitsvorkehrungen, die bei so einem Mega-Event ohnehin schon unheimlich aufwendig sind, nicht noch zu verkomplizieren.

Es waren der Schauspieler Samuel L. Jackson und die Tennisikone Serena Williams, die wie Lamar aus der HipHop-Metropole Compton stammt, die zusätzlichen Starappeal in die Halbzeitshow brachten, in der der 37-jährige Superstar Lamar ein Rap-Feuerwerk zündete: In einem Zehn-Minuten-Medley ballerte er einen Hit nach dem anderen – unterstützt von der R&B-Sängerin SZA, die vergangenes Wochenende mit dem Grammy für den besten R&B-Song ausgezeichnet wurde. „Not Like Us“ bekam die größten Jubelstürme. Eine weitere Breitseite gegen seinen ewigen Rap-Rivalen, den Kanadier Drake, für (oder vielmehr gegen) den er den „Disstrack“ geschrieben hat.

Applaus für Donald Trump – aber auch Buhrufe

Patriotismus wurde in dem Programm groß geschrieben: Kendrick Lamars Tänzer trugen Rot-Weiß-Blau, Samuel L. Jackson fungierte als „Uncle Sam“ verkleidet als Ansager. Wer gehofft hatte, Lamar werde die Bühne nutzen, um womöglich die umstrittene Executive-Order-Politik Trumps zu kritisieren, wurde enttäuscht. Als Trump auf den Bildschirmen zu sehen war, gab es vereinzelten Applaus, aber auch Buhrufe. Der 78-Jährige hatte seine Tochter Ivanka, seinen Sohn Eric, Schwiegertochter Lara und einen Enkel dabei. Als Jon Batiste am Flügel die amerikanische Nationalhymne intonierte, salutierte der Präsident.

Zum Ende des Auftritts, Lamar performte gerade „TV off“, erklomm ein Mann mit Palästina-Flagge das Auto auf der Bühne und tanzte kurz darauf, bevor er von Sicherheitskräften abgeführt wurde. Auf der Fahne standen die Worte „Gaza“ und „Sudan“. Trump hatte vergangene Woche erklärt, die USA werden den Gazastreifen übernehmen und zu einer „Riviera des Nahen Ostens“ machen.

Die NFL bestätigte inzwischen, dass der Mann zu den 400 Tänzern und Tänzerinnen gehörte, die das Showprogramm bestritten. Ihm ist nun lebenslang der Zutritt zu allen NFL-Spielen und -Veranstaltungen untersagt.

Der Super Bowl ist längst die größte Showbühne überhaupt – die Halbzeitshow ist inzwischen genauso wichtig wie das Footballspiel an sich. Michael Jackson, Beyoncé, Prince oder Lady Gaga bestritten sie in der Vergangenheit schon.

Was noch zum Super Bowl gehört: Die extrem teuren Werbespots, in die neben viel Geld (30 Sekunden Sendezeit kosten bis zu acht Millionen Dollar)auch viel Kreativität fließt und in der reihenweise Hollywoodstars auftreten.

War noch was? Ach ja: Den 59. Super Bowl gewannen die Philadelphia Eagles gegen die Kansas City Chiefs mit 40:22.

Die Sängerin SZA unterstützte Kendrick Lamar bei seinem Zehn-Minuten-Medley.

© dpa/Frank Franklin II

Die Sängerin SZA unterstützte Kendrick Lamar bei seinem Zehn-Minuten-Medley.

Als erster amtierender US-Präsident besuchte Donald Trump am Sonntagabend den Super Bowl.

© AFP/ROBERTO SCHMIDT

Als erster amtierender US-Präsident besuchte Donald Trump am Sonntagabend den Super Bowl.

Begleitet wurde er von seiner Tochter Ivanka, seinem Sohn Eric und dessen Frau Lara, auch ein Trump-Enkel war dabei.

© AFP/TIMOTHY A. CLARY

Begleitet wurde er von seiner Tochter Ivanka, seinem Sohn Eric und dessen Frau Lara, auch ein Trump-Enkel war dabei.

Als Conferencier fungierte der Schauspieler Samuel L. Jackson im „Uncle Sam“-Gewand.

© dpa/Ashley Landis

Als Conferencier fungierte der Schauspieler Samuel L. Jackson im „Uncle Sam“-Gewand.

Die Tennisikone Serena Williams war auch Teil des Programms – sie stammt wie Lamar aus Compton.

© dpa/Stephanie Scarbrough

Die Tennisikone Serena Williams war auch Teil des Programms – sie stammt wie Lamar aus Compton.

Ein Mann, der die Bühne mit Palästina-Flagge stürmte, wurde von Sicherheitskräften gestoppt, ...

© AFP/CHANDAN KHANNA

Ein Mann, der die Bühne mit Palästina-Flagge stürmte, wurde von Sicherheitskräften gestoppt, ...

... und abgeführt.

© AFP/CHANDAN KHANNA

... und abgeführt.

Am Ende jubelten die Philadelphia Eagles, ...

© dpa/Brynn Anderson

Am Ende jubelten die Philadelphia Eagles, ...

... während die Kansas City Chiefs um ihren Quarterback Patrick Mahomes enttäuscht vom Platz schlichen.

© AFP/TIMOTHY A. CLARY

... während die Kansas City Chiefs um ihren Quarterback Patrick Mahomes enttäuscht vom Platz schlichen.

Enttäuscht sah auch Taylor Swift aus – sie ist aus Liebe Chief-Fan, denn ihr Freund ist der Kansas’ „Tight End“ Travis Kelce.

© dpa/Gerald Herbert

Enttäuscht sah auch Taylor Swift aus – sie ist aus Liebe Chief-Fan, denn ihr Freund ist der Kansas’ „Tight End“ Travis Kelce.

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Erstellt:
10. Februar 2025, 07:14 Uhr
Aktualisiert:
10. Februar 2025, 08:41 Uhr

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