Zwei Kandidaten für den Lebensmittelmarkt in Althütte

Bei einer Infoveranstaltung berichtete Bürgermeister Reinhold Sczuka über den geplanten Lebensmittelmarkt beim Festplatz in Althütte. Im Mai will sich der Gemeinderat zwischen den beiden Bewerbern Norma und Netto entscheiden.

Seit Mai vergangenen Jahres gibt es in Althütte eine Selbstbedienungsfiliale von Ortkauf. Bald soll sich das Einkaufsangebot auch wieder um einen Discounter erweitern. Archivbild: Alexander Becher

© Alexander Becher

Seit Mai vergangenen Jahres gibt es in Althütte eine Selbstbedienungsfiliale von Ortkauf. Bald soll sich das Einkaufsangebot auch wieder um einen Discounter erweitern. Archivbild: Alexander Becher

Von Annette Hohnerlein

Althütte. Es gibt schon lange Pläne, in Althütte wieder einen Supermarkt anzusiedeln, nun wird es konkret. Wie sehr das die Bürger der Gemeinde interessiert, zeigte sich bei der gut besuchten Veranstaltung in der Festhalle. In einer Präsentation informierte Bürgermeister Reinhold Sczuka die Besucher über den aktuellen Stand des Projekts und veranschaulichte die Lage des zukünftigen Markts auf dem Festgelände. Dieser soll mit der Rückseite direkt an den Sportplatz angrenzen und quasi in den Hang hineingebaut werden. „Das ist ein Riesenaufwand“, sagte Sczuka, „Das künftige Dach wird über die Ebene des Sportplatzes hinausragen.“

Rund 4000 Quadratmeter groß ist die Fläche, die für den Markt benötigt wird. Dadurch wird die Festwiese ein Stück kleiner, sie soll aber weiterhin für Feste, auch für große Veranstaltungen wie das Open Air, genutzt werden können. Bei solchen Gelegenheiten sollen zusätzlich zu den öffentlichen Parkplätzen auch diejenigen des Markts mitgenutzt werden können, versicherte der Bürgermeister; das sei mit den möglichen Betreibern bereits vereinbart worden. Die Zufahrt zum Gelände wird so verlaufen wie bisher. Bereits im Vorfeld sollen, wenn der Gemeinderat zustimmt, die Wertstoffcontainer dauerhaft von der Festwiese zum Parkplatz beim Friedhof verlegt werden, um Platz zu schaffen.

Café mit Sitzplätzen soll Attraktivität
des Ortseingangs steigern

Wichtig war dem Bürgermeister zu betonen, dass der Ortseingang nicht verschandelt wird: „Wir wollen da keine lieblose Blechkiste hinstellen.“ Das Gelände werde im Gegenteil durch einen Markt an der Durchgangsstraße aufgewertet. Das geplante Café mit Sitzplätzen und Terrasse steigere die Attraktivität ebenfalls.

Man habe mit sämtlichen Anbietern von Lebensmittelmärkten Kontakt aufgenommen. Zwei Discounter, die Firma Netto, die zum Edeka-Konzern gehört, und die eigenständige Firma Norma hätten Interesse bekundet. Zwischen diesen beiden werde sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am 14. Mai entscheiden. „Wir sind froh und dankbar, dass es zwei Bewerber gibt“, erklärte Sczuka. „Das sage ich ohne Wertung.“ Er bezog sich damit auf gewisse Vorbehalte, die es vonseiten einiger Gemeinderäte gegen die Ansiedlung eines Discounters gegeben hatte.

Weitere Themen

In diese Richtung ging auch eine Wortmeldung in der anschließenden Fragerunde: Ein Besucher wollte wissen, ob es sich bei Norma und Netto um Vollsortimenter handelt. Dies sei eigentlich nicht der Fall, sagte Sczuka und empfahl interessierten Bürgern, sich Filialen beider Kandidaten in umliegenden Gemeinden anzuschauen. Dann werde man feststellen, dass das Warenangebot der beiden Discounter ähnlich sei wie bei einem Vollsortimenter. Andere Fragen betrafen die Eigentumsverhältnisse und die Zukunftsperspektiven, falls sich der Markt als unwirtschaftlich herausstellt. Der Bürgermeister erklärte, das Gelände werde an den Betreiber des Markts verkauft. Im Fall von Netto sei der Betrieb zunächst auf 15 Jahre befristet mit der Option einer Verlängerung. Von Norma gebe es die Aussage, der Markt bleibe auf jeden Fall bestehen, eine Schließung sei keine Option. Dies bestätigte so auch der anwesende Vertreter des Discounters.

Anschließend ging es um die bestehenden Geschäfte in Althütte. Was den Selbstbedienungsladen Ortkauf betrifft, sah Sczuka für ihn Chancen, neben einem Markt auf dem Festplatz zu bestehen. Davon abgesehen werde sich ohne einen neuen Lebensmittelmarkt das Angebot vor Ort, bedingt durch die Familienstrukturen bei manchen Einzelhändlern, verschlechtern.

Eröffnung des Markts wird frühstens 2026 sein

Wenn sich der Gemeinderat im Mai für einen Betreiber entschieden hat, wird das Genehmigungsverfahren mit den verschiedenen Behörden gestartet. Dieses wird mindestens noch das ganze Jahr 2024 dauern. Wenn der Bebauungsplan entwickelt und das Baugesuch genehmigt ist, muss mit sieben bis acht Monaten Bauzeit gerechnet werden, sodass eine Eröffnung des Markts frühestens für 2026 zu erwarten ist.

Abschließend plädierte der Bürgermeister eindringlich dafür, den Lebensmittelmarkt jetzt auf den Weg zu bringen. „Wir haben in Althütte einen Kaufkraftabfluss ohne Ende. Unser Ziel muss es sein, die Kaufkraft wieder in den Ort zu bekommen. Wir wollen keine Wohn- und Schlafgemeinde werden, sondern auch in 15 oder 20 Jahren als Gemeinde noch attraktiv sein.“ Dabei sei es ihm wichtig, mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben und das Vorgehen transparent zu gestalten. „Bleiben Sie interessiert, bleiben Sie kritisch“, so sein Appell an die Althütter.

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Erstellt:
6. April 2024, 06:00 Uhr

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