Riemenfisch

Zweiter „Weltuntergangsfisch“ in Kalifornien angespült

Sie können über 15 Meter lang werden: Riemenfische leben in den Tiefen des Meeres und sehen furchterregend aus, sind aber harmlos. Jetzt ist zum zweiten innerhalb kurzer Zeit ein Exemplar an die US-Küste gespült worden.

Dieser tote Riemenfisch wurde 2013 an der Küste von Kalifornien angespült.

© Catalina Island Marine Institute / picture alliance / dpa

Dieser tote Riemenfisch wurde 2013 an der Küste von Kalifornien angespült.

Von Markus Brauer

Als „extrem selten“ beschreiben Meeresforscher den Fund. Riemenfische (Fachname: Regalecidae) halten sich normalerweise in einer Tiefe von bis zu 1000 Metern auf.

Furchterregender Riemenfisch

Sie sollen der Ursprung für viele Legenden von riesigen Seeschlangen sein. Mit seinen riesigen Augen und einem seltsam geformten Maul sieht das Tier auf den ersten Blick „furchterregend“ aus, doch Riemenfische sind für Menschen völlig ungefährlich.

Die schlangenförmigen, zahnlosen Knochenfische leben normalerweise in tropischen und gemäßigten Gewässern. Riemenfische werden aber nur äußerst selten gesichtet.

Schon seit Jahrhunderten gelten die Tiere als Unheilsboten bevorstehender Katastrophen, weshalb sie auch als „Weltuntergangsfische“ bezeichnet werden. Berichte von Seefahrern über Seeschlangen könnten laut Forschern auf die Sichtung von Riemenfischen zurückgehen.

Riemenfische in Kalifornien angespült

Erst im August wurde im kalifornischen San Diego ein Exemplar entdeckt. Eine Gruppe von Kajakfahrern stieß auf ein rund 3,6 Meter langes, totes Tier, das im Wasser trieb, wie unter anderem „USA Today“ berichtete.

Rund 20 Riemenfische seit 1901 gefunden

Nur wenige Wochen später wurde im September ein zweiter Riemenfisch im Süden des US-Bundesstaates gefunden. Ein Doktorand der University of California fand den drei Meter großen Fisch an einem Strand in Encinitas, ebenfalls in San Diego County.

Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901 wurden an den Stränden Kaliforniens nur 20 Riemenfische gefunden.

#Oarfish are large, greatly elongated, pelagic fish belonging to the family Regalecidae. They have a worldwide distribution, a long dorsal fin crest, and are rarely seen alive or caught.#Tiwi#Islandspic.twitter.com/fMAxQXbhqS — Shark Safety WA (@SharkSafetyWA) September 24, 2024

Ben Frable von der Scripps Institution of Oceanography geht davon aus, dass Veränderungen der Meeresbedingungen und eine größere Anzahl von Riemenfischen vor den Küsten die Ursache für die Sichtungen sein könnten.

Oarfish (Regalecidae) https://t.co/PzR8zaB0s7pic.twitter.com/BAt5mvtFFT — Kifri (@l1ght3n) December 2, 2015

Ikan Oarfish ,ikan terpanjang di dunia panjang nya lebih dari 20 meter merupkan famili dari keluarga Regalecidae. pic.twitter.com/3ndYcVd5UF — Fakta-Fakta Unik (@FaktaSuperUnik) July 16, 2013

Was sind Riemenfische?

Riemenfische sind schlangenförmige Knochenfische, die bis zu 15 Meter lang und bis zu 270 Kilogramm schwer werden können. Besonders auffällig ist die spiegelnde Haut der riesigen Meeresbewohner, denn Riemenfische haben keine Schuppen.

Die Rückenflosse beginnt direkt über den Augen und reicht fast bis zur Schwanzspitze. Die ersten Strahlen der Rückenflosse sind stark verlängert und leuchtend rot gefärbt. Der Kopf erinnert an den eines Pferdes.

Afterflosse und Schwanzflosse fehlen, ebenso eine Schwimmblase. Die Fische haben 143 bis 170 Wirbel. Ihr Maul ist zahnlos. Wahrscheinlich ernähren sie sich von Plankton.

Tiefsee-#ExponatderWoche: Der Riemenfisch! Riemenfische (Regalecidae) sind der Ursprung für viele Legenden von Seeschlangen. Eine Art (Regalecus glesne) hält mit 8 m Länge den Rekord für den längsten lebenden Knochenfisch! Ab 4.9. in Frankfurt: https://t.co/467bJ666hkpic.twitter.com/hYxvENfaOi — SENCKENBERG (@Senckenberg) July 24, 2020

Mysterious 'doomsday fish' surfaces, one of only 20 since 1901 https://t.co/MlZmWGhoMk via @usatoday — Markus Brauer (@drbrauer) November 21, 2024

Warum wird der Riemenfisch auch „Weltuntergangsfisch“ genannt?

Einem Bericht von „Atlas Obscura“ zufolge stammt der Glaube, dass der Anblick des großen Fisches ein Omen für bevorstehende Umweltkatastrophen sei, aus dem Japan des 17. Jahrhunderts.

Demnach galt der „Ryugu no Tsukai“, wie der Fisch auf Japanisch heißt, als ein „Bote aus dem Palast des Meeresgottes“, der die Menschen vor nahendem Unheil an Land warnen sollte. Im Jahr 2011, vor dem Tōhoku-Erdbeben und der dadurch hervorgerufenen Nuklearkatastrophe von Fukushima, wurde von mehreren Sichtungen des Fisches berichtet.

Riemenfische schon tot, wenn man sie findet

Laut Hiroyuki Motomura, Professor für Fischkunde an der Universität Kagoshima, gebe es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang. „Daher glaube ich nicht, dass man sich Sorgen machen muss.“

Diese Fische würden dazu neigen, „an die Oberfläche zu steigen, wenn es ihnen körperlich schlecht geht und dann von der Strömung mitgerissen werden. Deshalb sind sie auch so oft tot, wenn man sie findet“.

Auch die Experten des Scripps-Instituts in San Diego weisen die Legende, dass Riemenfische Unglück bringen, zurück. Eine Studie aus dem Jahr 2019 etwa habe „keinen Zusammenhang zwischen gestrandeten Riemenfischen oder Bänderfischen und Erdbeben in Japan“ gefunden.

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Erstellt:
21. November 2024, 09:18 Uhr

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