96-Trainer Doll zwingt die Profis zum Horrorfilm

Hannover /DPA - Die Worte fehlten Thomas Doll nicht. „Angsthasenfußball“, „Grottenkick“, „Wahnsinn“: Der Trainer von Hannover 96 sparte bei der gnadenlosen Generalabrechnung mit seinen Spielern nicht an ernüchternden Feststellungen. Aber was nach dem 1:5-Debakel beim VfB Stuttgart noch Hoffnung auf den Klassenverbleib machen soll, wusste der redselige Doll erst mal nicht. Angehen will er die scheinbar unmögliche Mission aber trotz aller Verzweiflung. „Wenn ich das Gefühl hätte, nicht nah an der Mannschaft zu sein, wäre ich der Erste, der hier seine Tasche packt und sagt: ‚Komm, macht’s ohne mich‘“, sagte der 52-Jährige. Doll macht also weiter. Seine Mannschaft dagegen habe mit dem desolaten Auftritt beim VfB den „Rücktritt aus der Bundesliga“ eingereicht, schrieb der „Kicker“.

Tatsächlich ist die Bilanz unter Doll niederschmetternd. Fünf Spiele hat er als Trainer von 96 erlebt, vier davon gingen verloren, 14 Gegentreffer gab es bei drei eigenen Tore. In seiner Bundesliga-Historie war Hannover mit 14 Punkten nach 24 Spielen nie schlechter. „Ich habe mir das anders vorgestellt. Auch meine Rückkehr in die Bundesliga“, schimpfte Doll. Dabei ist die Enttäuschung über den Zustand seiner Mannschaft nicht neu. Seit Wochen fordert er, dass das Team „ein anderes Gesicht“ zeigen müsse. Er äußerte die Hoffnung, „den Bock umzustoßen“ oder redete davon, dass die Spieler „alles raushauen“ müssen. Mehrfach monierte er, dass sein Team „nicht in die Zweikämpfe“ gekommen sei. Geändert hat sich nichts. Mannschaft und Trainer betonen stets die gute Trainingsarbeit sowie Dolls Eifer – jedoch hat 96 fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Am Montag stand eine besondere Videoanalyse auf dem Programm. Mit Profis und Trainerteam setzte sich Doll zusammen, um erneut die erste Halbzeit der Partie in Stuttgart anzuschauen – es muss ein Horrorfilm gewesen sein.