Am Keeper und den Nerven gescheitert
Drittliga-Handballer des HCOB vergeben bei der 26:28-Heimpleite gegen Saarlouis gleich mehrfach die Chance zur Wende
Diese Niederlage tut weh, und sie vergrößert die Abstiegssorgen der Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang. Beim 26:28 gegen die HG Saarlouis waren die Hausherren nicht nur einmal kurz davor, die Partie zu wenden. Doch sie ließen beste Torchancen aus, leisteten sich Fehler zur Unzeit – und waren am Ende wohl im gleichen Maße am starken Gästekeeper Patrick Schulz als auch an den eigenen Nerven gescheitert.

© Sportfotografie Alexander Becher
Ob aus dem Spiel heraus oder vom Siebenmeterpunkt: Marcel Lenz und der HCOB verzweifelten am Gästekeeper Patrick Schulz. Foto: A. Becher
Von Alexander Hornauer
Zu Beginn war die Abwehr der Murrtaler aufmerksam und ließ nur wenige Treffer zu. Im Angriff machte der HCOB aber zu wenig daraus, eine 4:3-Führung nach einem Kontertor von Philipp Maurer war das Höchste der Gefühle. Als die Einheimischen zwischen der 13. und 19. Minute schwächelten, enteilte Saarlouis auf 9:5. Die Spieler in den grünen Trikots mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, es dem Rivalen in dieser Phase zu leicht gemacht zu haben. Immerhin: Sie kämpften sich wieder heran. Vor allem Kevin Wolf zeigte Führungsqualitäten, erzielte wichtige Treffer, auch in Unterzahl. Kurz vor der Pause hieß es 11:12, das sah wieder besser aus – doch prompt folgte ein neuerlicher Nackenschlag: Drei Gegentreffer in Serie, bis zum Seitenwechsel war der Rückstand auf 13:16 angewachsen.
Danach setzte sich Saarlouis weiter ab. Mit einer zielstrebigen und routinierten Spielweise erhöhten die Gäste auf 18:13. Ausgerechnet ein vergebener Strafwurf von Marcel Lenz läutete dann jedoch die beste HCOB-Phase ein. Basierend auf einer guten Abwehrleistung holte das Team von Matthias Heineke wieder auf, erzielte vier Tore in Serie. Nach dem 17:18 durch Lukas Köder schien die Wende zum Greifen nahe. Doch nun zeigten die Gastgeber zu oft Nerven. Erst versiebte Köder einen Siebenmeter, dann scheiterte Lenz erneut an Schulz – zweimal den Ausgleich verpasst, das war auch schlecht für die Psyche. Saarlouis hielt immer einen kleinen Abstand – auch, weil Maximilian Hartz Siebenmetertore in Serie beisteuerte. Als dem HCOB in der 44. Minute durch ein schönes Tor von Lenz doch der Ausgleich gelang, folgte umgehend der nächste Nackenschlag: Evgeni Prasolov vergab die Führungschance, wieder war der Keeper zur Stelle. Auch sonst gingen die Murrtaler mit ihren Möglichkeiten zu schlampig um. Anders die Gäste: Sie waren clever und abgezockt, legten wieder vor – 23:21.
Der Kampfgeist des HCOB blieb ungebrochen. Auch ein Wechselfehler (Torwart Thomas Fink düste im falschen Moment aufs Feld) hatte sein Gutes, denn der unverhofft gefragte Stefan Koppmeier zeigte mehrere Paraden. Das gab Auftrieb. 23:23 durch Prasolov, 24:24 und 25:25 durch Köder, doch das Führungstor wollte einfach nicht fallen. Die letzten drei Minuten waren ein Spiegelbild des verzweifelten Anrennens. Ein leichtsinniger Querpass von Ruben Sigle wurde zur Beute des starken Gästespielers Peter Walz, der den Konter zum 27:25 für Saarlouis vollendete. Dann gab’s ein Stürmerfoul gegen Philipp Schöbinger und das 25:28. Da waren’s noch 120 Sekunden, zu wenig. Die HCOB-Handballer waren im wichtigen Heimspiel vor allem am gegnerischen Torwart und an ihren eigenen Nerven gescheitert.
HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Lenz (6/2), Sigle (1), Szilagyi (n.e.), Wolf (3), Schöbinger (2), Prasolov (3), Kuhnle, Maurer (1), Hug (n. e.), Raff (4), Koch (1), Köder (5/2).
HG Saarlouis: Schulz (1), Klein (n. e.) – Kreis, Leist (1), Walz (7/2), Hartz (6/6), Lielais, Rifel, Grbavac (2), Louis (2), Thierry, Noll (5), Kucharik (4).
Siebenmeter: 4/8:8/10 (Lenz scheitert dreimal an Schulz, Köder scheitert an Schulz – Walz trifft die Latte, Hartz scheitert an Koppmeier). – Zeitstrafen: 10:8 Minuten (Koch/zweimal, Schöbinger/zweimal, Fink – Walz, Hartz, Thierry, Noll). – Schiedsrichter: Meike/ Plinz (Denzlingen/Waldkirch). – Zuschauer: 600.