Aspacher Volkslauf: Auf dem neuen Kurs gewinnen die Favoriten

Schön, aber anspruchsvoll: So oder so ähnlich beschreiben die Teilnehmer die 10-Kilometer-Strecke, die beim 26. Aspacher Volkslauf erstmals absolviert wird. Lennart Nies und Sandra Burkhardt sind nicht zu stoppen, aber auch andere Sportler drücken dem Rennen ihren Stempel auf.

Zwei Sieger: Philipp Nothof (vorne) stürmt über fünf Kilometer vorneweg, Lennart Nies (dahinter) über zehn Kilometer. Foto: Alexander Becher

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Zwei Sieger: Philipp Nothof (vorne) stürmt über fünf Kilometer vorneweg, Lennart Nies (dahinter) über zehn Kilometer. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

„Für mich ist es ein bisschen zu warm“, sagt Eugen Maier. „Es dürften ruhig zehn Grad weniger sein.“ Nicht nur deshalb ist der erfahrene Läufer aus Spiegelberg eine halbe Stunde vor dem Start etwas skeptisch, was sein Leistungsvermögen betrifft. Er sei zuletzt auch noch erkältet gewesen und deshalb „nicht bei 100 Prozent“. Der Tochter zuliebe macht er dennoch mit. Weil drei von vier Rennen bestritten werden müssen, um in der Gesamtwertung des Laufcups Schwäbisch-Fränkischer Wald aufzutauchen, und sie das Finale in Neuhütten am 3. Oktober verpasst, gibt es für Tanja Maier zum Start beim Aspacher Volkslauf keine Alternative. Und für ihren Vater damit auch nicht, denn er ist als moralische Unterstützung gefragt.

Anders als in Welzheim und in Auenwald hat der 74-Jährige in der M 75 keine Rivalen, aber der älteste Starter ist Eugen Maier trotzdem nicht. Das ist der 82-jährige Günther Hafner, der laut eigener Zählung schon „mindestens 20-mal“ bei der Veranstaltung der Murrtal-Runners dabei war und deshalb auch die bis 2021 zu meisternde Strecke mit Start und Ziel bei der Hardtwaldhalle kennt. Das Rennen vor zwölf Monaten, das anlässlich des Gemeindejubiläums durch alle vier Teilorte führte, ging ohne ihn über die Bühne. Nun lernt der Ingersheimer den neuen Kurs mit insgesamt 119 Höhenmetern kennen, der bei der Mühlfeldhalle in Großaspach beginnt und nach einer Runde durch den Wald im Fautenhau dort auch wieder endet. „Ich wurde zuletzt am Knie operiert und teste hier, was geht“, verrät Günther Hafner, der kaum trainieren kann, da er sich um seine pflegebedürftige Frau kümmert.

Eine viel weitere Anfahrt als die gut 20 Kilometer aus Ingersheim hat Fabian Schott aus Feucht hinter sich. Der Mann von der Flughafenfeuerwehr in Nürnberg hatte über seinen Aspacher Kollegen Markus Kaumeyer erfahren, dass in den Volkslauf die offene Kreisfeuerwehrmeisterschaft integriert ist, und machte sich kurzerhand auf den Weg. „Ich bereite mich auf einen Marathon vor“, verrät der Franke, dass zehn Kilometer für ihn ein Pappenstiel sind. Eine weitere Motivation für ihn und einige Freunde ist das Schicksal eines Kumpels: „Wir laufen für Fabio, der nach einem Verkehrsunfall lange Zeit im Koma lag. Wir wollen ihn motivieren, schicken ihm Fotos und Videos.“

Immerhin 121 Finisher, aber nächstes Jahr sollen es wieder mehr werden

Insgesamt sind es dann 101 Frauen und Männer, die den 10-Kilometer-Lauf absolvieren. 20 weitere Sportler belassen es bei der Hälfte, beide Gruppen werden von Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff mit einem lauten Knall der Startklappe gemeinsam auf die Reise geschickt. „Im Fautenhau gibt es einen Punkt, wo sich die Wege trennen“, erklärt Matthias Nothstein. „Es ist gut ausgeschildert.“ 121 Zielankömmlinge sind für den Vorsitzenden der Murrtal-Runners „immer noch eine ordentliche Zahl“, auch wenn es 2022 über 200 waren. Zumindest in diese Richtung soll es nächstes Jahr wieder gehen und auch bei den Bambinis, Schülern und Jugendlichen darf es gerne mehr sein, sagt Nothstein, während sich der souveräne Sieger nach zehn Kilometern in einem Höllentempo dem Ziel nähert. Es ist Lennart Nies, der in 32:50 Minuten mit großem Vorsprung die Nase vorne hat. „Es ist eine selektivere Strecke als in Auenwald, die Anstiege sind anspruchsvoller“, zieht der 36-Jährige den Vergleich zum Rennen im Juli, das er ebenfalls für sich entschieden hat. Nun will der Sportler aus der Pfalz, der für den TV Maikammer startet, auch noch den Lauf in Neuhütten und damit in der Heimat seiner Verwandtschaft bestreiten. „Ich will den Laufcup nach 2019 ein zweites Mal gewinnen und habe mir mit meinem heutigen Sieg eine sehr gute Ausgangsposition verschafft“, beurteilt Lennart Nies die Lage.

Mehr als das ist es bei Sandra Burkhardt, die in Aspach wie bereits in Welzheim und Auenwald eine Klasse für sich ist und damit nach menschlichem Ermessen als erneute Laufcup-Siegerin feststeht. „Da geht nichts mehr schief, aber ich werde in Neuhütten trotzdem noch starten“, kündigt die 30-Jährige an, als sie nach 42:47 Minuten „auf der schönen, welligen Strecke, die eher schwerer als leichter ist“, das Ziel erreicht hat. Für sie war es nur so etwas wie der Aufgalopp für die baden-württembergischen Halbmarathonmeisterschaften am Tag darauf.

100 Kilometer waren früher das Metier von Michael Sommer vom EK Schwaikheim, der über diese Distanz neunmal deutscher Straßenmeister wurde. Das Urteil des 59-Jährigen zur neuen Strecke, die er in 41:29 Minuten bewältigte: „Selektiv trifft es ganz gut. Es geht immer wieder hoch und runter, man darf nicht überpacen.“ Ihm ist das nicht passiert, Eugen Maier auch nicht. „Es war hart, aber ich habe mich durchgekämpft“, freut sich der Spiegelberger. „Die Zeit ist mit 1:02:25 Stunden okay. Es sind immer wieder Anstiege drin und im Wald ist es schön zu laufen. Abseits des Waldes war es gut, dass die Sonne von ein paar Wolken verdeckt war.“ Ein ähnliches Fazit zog Günther Hafner nach 1:12:55 Stunden: „Die Strecke ist super und landschaftlich sehr schön. Sie hat aber auch knackige Stellen.“ Es scheint so, als tauge der Kurs in den Augen der Teilnehmer als Dauerlösung.

Die weiteren Wettkämpfe

Einsteigerlauf Philipp Nothof aus Neckarsulm legt die fünf Kilometer in 17:56 Minuten zurück und hängt den Zweitplatzierten damit um fast dreieinhalb Minuten ab. Bei den Frauen siegt Doreen Blach in 25:14 Minuten mit einem noch größeren Vorsprung.

Schülerlauf Elias Godde (15:55 Minuten) und Emma Schulz (16:10) setzen sich im Schülerlauf über drei Kilometer durch.

Feuerwehr Kreisfeuerwehrmeister ist Max Selka von den Brandbekämpfern aus Maubach in 46:12 Minuten vor Bernd Jope von der Feuerwehr aus Auenwald (48:39).

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Erstellt:
18. September 2023, 11:30 Uhr

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