Aufholjagd von Schach-Großmeister Arik Braun reicht für Platz drei

Arik Braun hat beim German Masters in Magdeburg erneut unterstrichen, dass er zu den deutschen Spitzenspielern im Schach gehört. Der 34-Jährige aus Backnang wird Dritter trotz eines schwachen Startes.

Schach-Großmeister Arik Braun (links) aus Backnang hat beim German Masters einige knifflige Partien absolviert. Foto: Deutscher Schachbund

© Frank Hoppe

Schach-Großmeister Arik Braun (links) aus Backnang hat beim German Masters einige knifflige Partien absolviert. Foto: Deutscher Schachbund

Von Heiko Schmidt

Nur wenige Turniere spielt Arik Braun in einem Jahr. Als einen Grund nennt er seinen Beruf als Programmierer. Im Gegenteil zu den anderen Topspielern in Deutschland sieht der 34-Jährige Schach als professionelles Hobby an. Doch bei einem Highlight hat er nicht Nein gesagt: das German Masters in Magdeburg. Zehn der besten deutschen Schachspieler traten dabei an, so auch Arik Braun, der derzeit auf Rang elf in der deutschen Rangliste geführt wird.

Sehr unternehmungslustig und kämpferisch spielte der U-18-Weltmeister von 2005 von Beginn an. In seiner Vorbereitung war vorgesehen, keine Standardstellungen aufs Brett mit den 64 Feldern zu bekommen. Dies gelang ihm auf jeden Fall. Allerdings wurde das dem Backnanger in den ersten beiden Partien auch etwas zum Verhängnis. In der ersten Runde hatte das Mitglied des Schachvereins Backnang seinen Kontrahenten Frederik Svane aus Lübeck am Rande einer Niederlage. Doch am Ende musste sich Arik Braun mit den schwarzen Figuren geschlagen geben. Experimentierfreudig zeigte sich der 34-Jährige, der seit 2009 in Berlin lebt, aber auch regelmäßig in Backnang zu Besuch ist, in seiner zweiten Partie. Gegen Vincent Keymer aus Mainz sah es für Braun auch nicht schlecht aus, doch es reichte erneut nicht zu einem Sieg. Sein Kontrahent, der mit 17 Jahren der bisher jüngste deutsche Schach-Großmeister ist, setzte sich durch und gewann dann später auch das Turnier. Für den Backnanger hingegen war es ein Fehlstart in das topbesetzte Turnier in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt. „Der Auftakt war nicht optimal“, stellt Arik Braun ernüchternd fest.

Nach zwei Niederlagen landet Braun vier Siege hintereinander

Doch anschließend startete er eine Aufholjagd, die im Livestream verfolgt werden konnte. Ihm gelangen dabei vier Siege hintereinander. Gegen Niclas Huschenbeth (Hann. Münden), Rasmus Svane (Lübeck), Jonas Rosner (Ettlingen) und Tobias Kölle (Schönaich) behielt Arik Braun die Oberhand. Damit nahm er Kurs auf einen Podestplatz. In der siebten Runde ließ er aber gegen Luis Engel aus Hamburg, den German-Master-Sieger von 2021 und somit Titelverteidiger, eine Gewinnchance aus und unterlag durch sein risikoreiches Spiel. „Entscheidend fand ich diese Partie auf jeden Fall. Hätte ich gewonnen, wäre es eventuell noch möglich gewesen, um den zweiten Platz mitzuspielen“, blickt Arik Braun auf die schmerzliche Niederlage zurück.

In seinen letzten beiden Turnierspielen holte der 34-Jährige jeweils ein Unentschieden gegen Daniel Fridman aus Bochum und Dmitrij Kollars aus Bremen. Mit fünf Punkten aus den insgesamt neun Partien belegte Arik Braun den dritten Rang und durfte sich über ein Preisgeld in Höhe von 1750 Euro freuen. „Ich bin zufrieden mit dem dritten Platz. Es war ein sehr starkes Teilnehmerfeld“, sagt der Backnanger und schiebt nach: „Mit den Partien bin ich im Großen und Ganzen auch zufrieden. Es waren sehr interessante und ziemlich ausgekämpfte Begegnungen dabei gewesen.“ Wann der Schach-Großmeister wieder bei einem Turnier zu sehen sein wird, ließ er offen. In der Bundesliga wird der 34-Jährige aber für den SC Viernheim am Brett sitzen.

In Magdeburg fanden neben dem German Masters zeitgleich weitere Turniere statt, unter anderem die deutsche Meisterschaft in der Altersklasse Ü 65. Norbert Pfitzer vom Schachverein Backnang belegte mit guten sechs Punkten aus neun Begegnungen den 25. Platz von 150 Teilnehmern.

Zum Artikel

Erstellt:
3. September 2022, 11:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen