Aufmerksame Abwehr, bessere Ausbeute

Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang spielen eine gute Saison und rangieren mit 20 Punkten im vorderen Mittelfeld

Die Zwischenbilanz nach 17 Partien fällt positiv aus, bislang spielen die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang eine gute Drittligasaison. Vor der kurzen Weihnachtspause verbuchten die Murrtaler bereits stattliche 20 Punkte auf der Habenseite. Die Mannschaft von Trainer Matthias Heineke hat sich in der Defensive gesteigert und darüber hinaus zu ihrer alten Heimstärke zurückgefunden.

Die HCOB-Abwehr steht in dieser Saison besser, mit Tim Düren trägt der Zugang von der zweiten Mannschaft der Füchse Berlin als zentraler Abwehrspieler maßgeblich dazu bei.Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Die HCOB-Abwehr steht in dieser Saison besser, mit Tim Düren trägt der Zugang von der zweiten Mannschaft der Füchse Berlin als zentraler Abwehrspieler maßgeblich dazu bei.Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

In der vergangenen Runde ging es lange Zeit gegen den Abstieg. Entscheidend dafür: Zu oft setzte es zu viele Gegentreffer. An diesem Problem hat der HCOB in der Vorbereitung intensiv gearbeitet, und das zahlt sich bislang aus. Im Schnitt kassierten die Murrtaler nur noch 28,2 statt 31,3 Tore. Mit Zugang Tim Düren, Rückkehrer Jakub Strýc und dem häufiger als in der Vorsaison zur Verfügung stehenden Nikola Vlahovic (Zweitspielrecht mit der SG BBM Bietigheim) wurde das Zentrum gestärkt. Zudem zeigten die Keeper Stefan Koppmeier und Felix Beutel starke Leistungen. In der Offensive hielt der HCOB sein gutes Niveau der vergangenen Spielzeit mit 29,9 Treffern pro Partie, in dieser Runde sind es im Durchschnitt sogar glatte 30 Tore. Die etablierte Rückraumachse mit Kevin Wolf, Evgeni Prasolov und Ruben Sigle strahlt Entschlossenheit aus, auch die jüngeren Spieler machen Druck. Nikola Vlahovic und Felix Raff sind gut in Form, Timm Buck machte in den vergangenen Wochen entscheidende Tore.

Eine weitere Verbesserung: Die Murrtaler sind zu Hause wieder eine Macht. Neun Spiele, acht Erfolge, nur das Duell mit Pfullingen ging verloren. Zum Vergleich: In der ganzen Vorsaison gab’s nur vier Heimsiege. Dass der HCOB bislang in den Heimspielen eher auf Teams aus der hinteren Tabellenhälfte traf, machte die Sache etwas einfacher – die Tatsache, dass die Siege konstant souverän herausgespielten wurden, spricht aber für sich. Und zuletzt hatte dann mit HBW Balingen-Weilstetten II auch ein Topteam im Murrtal das Nachsehen. Auswärts musste Oppenweiler/Backnang dagegen ziemlich lange auf einen Erfolg warten. Das Problem: Hier ging’s vor allem zu den stärksten Vertretern der Liga. Der HCOB war oft knapp dran, aber der Knoten platzte nicht. Das führte zeitweise zu dem ärgerlichen Gefühl, man könnte auch bereits zwei bis vier Punkte mehr auf dem Konto haben. In den Wochen vor Weihnachten gab es aber die Erlösung, in Willstätt und Blaustein gelangen Auswärtserfolge. Mit nunmehr 20:14 Punkten lässt es sich auch ganz entspannt die Pause genießen.

Bleibt die Frage zu klären, wohin der Weg im zweiten Saisonabschnitt führen kann. Erstes Ziel ist es, so schnell wie möglich auf rund 25 Zähler zu kommen, dann brennt nach hinten definitiv nichts mehr an. Wenn das geschafft sein sollte, wird die 30-Punkte-Marke anvisiert, das gelang in den bisherigen vier Spielzeiten in der Dritten Liga noch nicht. Tendenziell sind im neuen Jahr vor allem Teams aus der Spitzengruppe zu Gast in Oppenweiler oder Backnang. Daher wird es darauf ankommen, ob der HCOB hier weitere Coups landen kann. Auswärts geht’s mehrfach zu Rivalen, die stattdessen in den Abstiegskampf verwickelt sind. Hier müssten mit Blick aufs spielerische Potenzial Erfolge drin liegen, zugleich sind das aber stets besonders knifflige Aufgaben, die nur mit Kampf und Leidenschaft zu bewältigen sein werden. Mit dem Biss, den die Murrtaler bisher in dieser Saison gezeigt haben, ist das aber denkbar.

Hintergrund
Ein souveräner Spitzenreiter, ein enges Rennen im Keller und fünf HCOB-Dauerbrenner

Der Blick auf die Tabellenspitze: Einen klaren Titelfavoriten gab es vor Rundenbeginn nicht. Mittlerweile schon. Der TuS Fürstenfeldbruck führt die Tabelle souverän an. 30:4 Punkte, besser geht’s kaum. Verfolger VfL Pfullingen hat bereits fünf Miese mehr. Die Oberbayern dürfen also von der Meisterschaft träumen, aber die ist nicht zwangsläufig mit dem Sprung in Liga zwei verbunden. Es gibt Entscheidungsspiele. Zuerst ermitteln die vier Drittliga-Meister der Staffeln Nord-West, Nord-Ost, Mitte und Süd in zwei Duellen mit Hin- und Rückspiel die beiden fixen Aufsteiger. Dann geht es zwischen den zwei Verlierern in Hin- und Rückspiel darum, wer mit dem Zweitliga-Drittletzten um den letzten freien Platz in der zweithöchsten deutschen Spielklasse streiten darf. Wenn es ideal läuft, darf man also nach zwei Spielen feiern. Läuft es richtig schlecht, absolviert man sechs Spiele und steigt doch nicht auf.

Der Blick auf die Abstiegszone: Drei Vereine müssen am Saisonende runter. Aufsteiger TSV Blaustein hat bislang nur zweimal gewonnen, die sofortige Rückkehr in die Baden-Württemberg-Oberliga scheint kaum noch zu vermeiden zu sein. Davor geht es allerdings eng zu. Derzeit belegen der TV Willstätt und der TV Plochingen mit 10:24 Punkten die beiden weiteren Abstiegsränge 14 und 15. Der auf Rang 13 geführte TV Hochdorf hat ebenfalls 10:24 Zähler auf seinem Konto. Die TSG Haßloch (11:21) und der HC Erlangen II (11:23) weisen auch nur einen kleinen Vorsprung auf, die TGS Pforzheim (13:21) hat wenigstens einen kleinen Puffer.

Der Blick in die HCOB-Statistik: Marcel Lenz, Kevin Wolf, Jakub Strýc, Lukas Köder und Philipp Schöbinger kamen in allen 17 Partien dieser Saison für den HC Oppenweiler/Backnang zum Einsatz. Die meisten Treffer gelangen Marcel Lenz. Seine 108 Tore sind der drittbeste Wert der Liga, nur Christos Erifopoulos (TV Plochingen, 124) und Julian Thomann (HBW Balingen-Weilstetten II, 118) trafen häufiger. Stark sind die Siebenmeterquoten der HCOB-Torhüter: Stefan Koppmeier kommt auf 32 und Felix Beutel sogar auf 35 Prozent gehaltene Bälle.

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Erstellt:
27. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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