Backnanger Citytriathlon ist wieder auf Wachstumskurs

Den Namen hat das Rennen in der Murr-Metropole aus der Vor-Corona-Zeit. Sein Herz schlägt aber nicht mehr in der Innenstadt, sondern rund ums Freibad. Das kommt gut an, weshalb das im Vorjahr erreichte Meldelimit für die Veranstaltung am 30. April von 300 auf 400 Sportler angehoben wird.

Auf Dauerregen und kalten Wind wie im vergangenen Jahr würden die Starter beim nächsten Citytriathlon gerne verzichten. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auf Dauerregen und kalten Wind wie im vergangenen Jahr würden die Starter beim nächsten Citytriathlon gerne verzichten. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Deutschlands beste Duathleten wurden von 2004 bis 2009 in Backnang ermittelt. Als das nicht mehr möglich war, weil die Bleichwiese mit ihrer zentralen Funktion als Wechselzone und Zielbereich wegen der damaligen Umbauarbeiten nicht genutzt werden konnte, bekam Oberursel den Zuschlag für die nationalen Titelkämpfe. Für die Macher an der Murr stand allerdings fest, dass es nach der Neugestaltung des Parkplatzes und der angrenzenden Grünflächen wieder eine Veranstaltung geben sollte. Nicht mit Nullachtfünfzehn-Konzept, sondern mit spezieller Backnang-Note. 2012 wurde aus dem Cityduathlon der Citytriathlon, zum Radeln und Laufen kam also das Schwimmen. Die Besonderheit: Vom Becken im Freibad ging es nicht sofort auf den Drahtesel, sondern erst nach einer Pause und dem Umzug auf die Bleichwiese. Dort erfolgte mit den entsprechenden Zeitabständen ein Jagdstart.

Neuausrichtung nach der Coronazwangspause

Dieser Modus war eine Erfolgsgeschichte – zumindest mit Blick auf die Starterzahlen, die kontinuierlich wuchsen. Anfangs waren es 120, nach dem Wechsel des Termins vom Spätsommer in den Frühling mehr als 200, bei den letzten beiden Veranstaltungen vor der Pandemie schon über 300. Wohlgemerkt beim Jedermann-Wettbewerb und ohne die anderen Rennen, die es teils auch noch gab und von denen sich die Angebote für den Nachwuchs etabliert haben. Trotzdem wurden viele Sportler auf Dauer nicht warm mit dem Konzept, einen Triathlon in zwei separaten Teilen zu bestreiten. Als im September 2021 nach der Coronahochphase der Neustart möglich war, es aber noch einige Auflagen wie die fast in Vergessenheit geratene 3-G-Regel zu beachten galt, nahmen die Organisatoren eine echte Neuausrichtung vor. Der Citytriathlon behielt seinen Namen, obwohl die Innenstadt seither kein Schauplatz mehr ist, aber der Wettkampf wurde fortan an einem Stück durchgezogen. „Damit kommen wir dem Wunsch der Athleten nach“, betonte Thomas Hartmann vom Organisationsteam des TC Backnang im Vorfeld des Rennens vor mittlerweile 17 Monaten.

Für den Citytriathlon in zweieinhalb Monaten liegen 200 Anmeldungen vor

Dass es damals dennoch nur 110 Starter waren, lag wohl an weiteren Veranstaltungen im näheren Umkreis und vielleicht auch an den noch gebliebenen Einschränkungen. Als die im April 2022 gefallen waren, sprangen bereits wieder fast 200 Frauen und Männer ins Becken. Das war nur deshalb eine kleine Enttäuschung, weil die 300 Startplätze im Vorfeld eigentlich rasch ausgebucht waren. Der Dauerregen und der kalte Wind hielten viele Athleten in den eigenen vier Wänden. Sollte Petrus am 30. April dieses Jahres bessere Laune haben, dürfte das anders aussehen. Um für den etwaigen Ansturm gewappnet zu sein, „stocken wir unsere Höchstteilnehmerzahl von 300 auf 400 auf“, verkündet Hartmann und ergänzt: „Wir haben bereits 200 Anmeldungen und sind guter Dinge, das neue Limit auch zu erreichen.“ Sehr wichtig ist ihm und seinen Mitstreitern, dass die Sportler aus der Region zum Zuge kommen, aber auch aus Frankreich wird auf Teilnehmer spekuliert. „Der Citytriathlon soll zur Pflege der Städtepartnerschaft mit Annonay beitragen“, verkündet der Organisationschef, der im Namen seines Vereins deshalb auch den dortigen Triathlonclub eingeladen hat und auf eine weitere Aktion im kommenden Sommer verweist (siehe Infobox).

Die Wechselzone auf dem Freibadparkplatz wird etwas anders angeordnet, um im Fall der Fälle auch tatsächlich mehr Fahrräder unterzubringen. Zudem wird der Startschuss wohl um eine halbe Stunde vorgezogen und der erste Schwimmer mithin schon um 8.30 Uhr statt um 9 Uhr vom Startblock ins 50-Meter-Becken hüpfen. Das ist nötig, weil ein gewisser Zeitdruck herrscht. „Wir haben eine Deadline“, erläutert Hartmann. „Die Straßen müssen um 13 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben sein.“ Die zehn Kilometer lange, zweimal zu meisternde Radrunde führt vom Freibad über die Plattenwaldallee bis zum Kreisel vor dem Steinbacher Ortseingang, von dort bis vor die Tore der Mülldeponie und weiter bis zum Wendepunkt in Zell, bevor es auf direktem Wege zurückgeht. Demselben Kurs folgt zunächst der 5-Kilometer-Lauf, der unterwegs aber einen Anstieg bis zum Wendepunkt im Stettiner Ring abverlangt und dann bis zur Murrbrücke auf dem Weg in Richtung Steinbach und von dort immer den Fluss entlang bis ins Ziel auf der Liegewiese im Freibad führt.

Thomas Hartmann blickt dem Citytriathlon am letzten Aprilwochenende zuversichtlich entgegen. Foto: Alexander Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Thomas Hartmann blickt dem Citytriathlon am letzten Aprilwochenende zuversichtlich entgegen. Foto: Alexander Becher

Die Rad- und die Laufstrecke sind unverändert, beim Schwimmen sind es nun allerdings 600 statt 500 Meter. „Mit einem kleinen Landgang zwischendurch“, sagt Hartmann und schmunzelt. Auf sechs Bahnen werden zunächst 300 Meter zurückgelegt, dann geht es vom Ausstieg wieder zum Einstieg und es heißt: Bitte dasselbe noch einmal. Der Sinn der Sache: „Wir wollen den Begegnungsverkehr vermeiden.“ Den gab es bislang, weil auf einer Bahn jeweils 50 Meter hoch- und runtergeschwommen wurden, „das hat auch Überholvorgänge erschwert“.

Am Sonntag, 30. April, um 11.45 Uhr – oder spätestens, wenn der letzte Erwachsene die Laufstrecke in Angriff genommen hat – fällt im Freibad der Startschuss für einen zweiten Wettbewerb. Die Besonderheit beim Tri-Kids-Schnuppertriathlon ist, dass keine Rennräder erlaubt sind. „Jedes Kind, das die Distanzen schafft, kann teilnehmen“, sagt Hartmann. Für die Jüngsten der Jahrgänge 2016 und 2017 sind es 50 Meter Schwimmen, 1000 Meter Radfahren und 200 Meter Laufen, für die Ältesten (2008/2009) werden daraus 100, 5000 und 2000 Meter. Neu ist, dass nicht stadteinwärts, sondern die Murr entlang Richtung Steinbach gelaufen wird.

Bereits am Samstag, 29. April, steigt ein Elite-Nachwuchsrennen

Die Jedermann-Wettbewerbe am 30. April bilden den Kern der Veranstaltung, die aber bereits am Samstag, 29. April, mit dem Racepedia-Cup eingeläutet wird. Es handelt sich hierbei um ein Eliterennen im baden-württembergischen Nachwuchsbereich, das für die Schüler als Swim&Run und für die Jugendlichen wohl als Aquathlon ausgetragen wird. Letzteres bedeutet jeweils zwei sich abwechselnde Schwimm- und Laufabschnitte. „Das ist der Wunsch des Verbandes“, verrät Hartmann. Gewollt seien „kurze, knackige Distanzen, schnelle Wechsel, mehr Action“. 2022 hoffte der TC Backnang beim Racepedia-Cup auf 200 Starter, daraus wurde nichts. Nun also der nächste Versuch und zumindest der Ausrichter tut alles, um das Ziel zu erreichen. War im Vorjahr nur Lasse Wenzel am Start, so sollen es dieses Mal „mindestens eine Handvoll Talente sein, eher bis zu zehn“. Der TCB profitiert davon, die Kinder in der Coronazeit mit vielen Angeboten im Rahmen des Erlaubten bei der Stange gehalten und sogar einen leichten Zuwachs verzeichnet zu haben.

Anmeldung Wer sich seinen Startplatz sichern will, kann das im Internet unter www.citytriathlonbacknang.de tun, wo auch alle anderen Infos zu finden sind. Schnelligkeit ist ratsam, weil bei 400 Startern das Limit erreicht ist und weil es etwas Geld spart. Die Startgebühr beträgt bis zum 31. März 39 und danach 42 Euro. Weitere 6 Euro kommen bei etwaigen Nachmeldungen ab dem 24. April obendrauf. Für den Tri-Kids-Triathlon werden grundsätzlich 10 Euro fällig.
Eine Staffel nach Annonay

Vorhaben Der Triathlonclub Backnang will mit acht Sportlern eine Staffel nach Annonay absolvieren. Der bislang ins Auge gefasste Kurs hat eine Länge von etwa 750 Kilometern und soll auf dem Hinweg mit dem Fahrrad und auf dem Rückweg zu Fuß zurückgelegt werden. 1983 hatte die Skiabteilung der TSG Backnang dieselbe Idee schon einmal umgesetzt, nach genau 40 Jahren soll es nun eine Neuauflage geben.

Zeitraum Los geht es auf Rädern am 2. Juni. Nach einer Übernachtung in Annonay ziehen die Sportler ihre Laufschuhe an. Am
7. Juni wollen sie zurück in Backnang sein.

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Erstellt:
18. Februar 2023, 06:00 Uhr

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