Backnangs Frauen schnuppern an der Meisterschaft

Am zweiten Kampftag der Ersten Bundesliga kommen die TSG-Judokas gegen den Dauerrivalen Speyer und gegen Hannover zu klaren Siegen.

Hatte erneut alles im Griff: TSG-Punktesammlerin Luise Malzahn (vorne). Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Hatte erneut alles im Griff: TSG-Punktesammlerin Luise Malzahn (vorne). Foto: A. Becher

Von Katharina Averhage

Backnangs Judofrauen schnuppern wieder Meisterluft. Die TSG führt die Erstliga-Tabelle nach zwei Siegen am zweiten Kampftag weiter an. In Speyer setzte sich der zweimalige deutsche Meister deutlich mit 11:3 (Unterbewertung 104:30) gegen den JSV Speyer und mit 10:4 (Unterbewertung 100:37) gegen das JT Hannover durch. Damit könnte der diesjährige Titel nach 2018 wieder nach Backnang gehen. Trainer Jens Holderle resümiert: „Es lief für uns richtig gut, aber es kann noch viel passieren.“

Auf die verbliebenen Topkämpferinnen der Gäste aus dem Murrtal ist Verlass

Schon zum Auftakt hatten die Murrtalerinnen mit dem 11:3 gegen Karlsruhe und dem 12:2 gegen Düsseldorf Ausrufezeichen gesetzt und die Tabellenspitze übernommen. Den Trend führten sie beim zweiten und bereits vorletzten Kampftag fort – auch ohne Unterstützung der deutschen Olympiastarterinnen wie Katharina Menz, Martyna Trajdos und Anna-Maria Wagner. Dies tat der Leistung aber kaum einen Abbruch – zumal auf die Spitzenkämpferinnen wie Luise Malzahn (Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm), Sanne van Dijke (über 78) und Lubjana Piovesana (bis 63) Verlass war. Erstere holte gegen die Gastgeberinnen mit zwei vorzeitigen Siegen zwei Punkte für Backnang. Jens Holderle und auch die Kämpferinnen selbst wissen, welch harter Brocken Dauerrivale JSV Speyer darstellt. Deshalb war von Beginn an die Spannung spürbar: „Obwohl Speyer nicht voll besetzt dastand, war es gefährlich. Es lief einfach gut für uns und auch die Auslosung hat uns in die Karten gespielt“, schildert der Coach. Während Speyer die Klassen bis 63, 70 und 78 Kilogramm teilweise mit Kämpferinnen aus der zweiten Mannschaft besetzen musste, hatte die TSG niemanden in der Kategorie bis 57 Kilo. So gab die TSG diese Punkte zweimal ab. Positiv für Backnang war, dass Kämpferinnen wie Piovesana in der höheren Klasse bis 70 Kilogramm gegen Speyers Selina Dietzer erfolgreich waren. Für Aufsehen sorgte besonders das Duell zwischen Backnangs Annika Würfel und Verena Thumm (bis 52). Nachdem Würfel bereits in Runde eins Mascha Ballhaus in einem Mammutkampf von siebeneinhalb Minuten geworfen und dies zu Protesten Speyers geführt hatte, wurde die Niederlage in Runde zwei noch kontroverser aufgenommen. Holderle: „Annika hat, wie gegen Ballhaus, die Nerven behalten und ist ihrer Linie treu geblieben. Sie hat Thumm mit dem Schlussgong geworfen, was für etwas Aufruhr sorgte. Letztendlich war die Entscheidung aber vertretbar und für uns natürlich gut.“

Auch gegen Hannover zeigte der zweimalige deutsche Meister seine Qualität. Sichere Punkte gingen für die von den Niedersachsen nicht besetzten Klassen bis 48 und bis 78 Kilogramm aufs Backnanger Konto, während Hannover die Klasse bis 57 Kilo kampflos einkassierte. Als Highlight hebt Holderle die Leistung von Andrea Stojadinov (bis 48) hervor. Das Leichtgewicht übernahm nach einem Ippon von Annika Würfel gegen Tamara Ohl im ersten Durchgang die Klasse bis 52 Kilogramm und setzte sich dort nach knapp fünfeinhalb Minuten gegen dieselbe Gegnerin durch. Auch für Piovesana (bis 63) ist der Coach voll des Lobes: „Sie hat Laura Wieddekind mit einem sehenswerten Ura-Nage auf die Matte gedonnert.“ Die Kämpfe von Nachwuchsjudoka Malin Fischer gingen zwar verloren, aber dennoch zeigt sich der Coach mit dem 10:4 zufrieden: „Wir haben zwei Kämpfe verloren und mussten zwei Punkte kampflos abgeben. Das passt aber alles, wir haben eine tolle Leistung gezeigt.“

TSG-Coach Jens Holderle mahnt trotz der guten Ausgangsbasis zur Vorsicht

Von seinem Team als Titelfavorit möchte der Meistertrainer allerdings noch nicht sprechen. Gewohnt vorsichtig zeigt Holderle sich in Hinblick auf den letzten Kampftag am 6. November: „Das ist ein neuer Tag. Die HTG Bad Homburg gilt es nicht zu unterschätzen. Sie könnte noch zum Stolperstein werden. Außerdem wird der JC 66 Bottrop die Kämpfe als Finale ansehen. Das ist eine gute Mannschaft.“ Aktuell führt Backnang die Tabelle an, gefolgt von Bottrop und Speyer. Holderle sagt: „Bottrop kann Meister werden, Speyer auch noch. Uns kann man Platz zwei kaum mehr nehmen, aber es wird am letzten Kampftag zu einem richtigen Showdown kommen. Wir fühlen uns zwar nicht als Gejagte, müssen aber unsere Leistung abrufen.“ Ungünstig ist für die TSG zudem, dass zeitgleich der Grand Slam in Baku stattfindet, womit die Aufstellung auf Backnangs Seite ungewiss ist. Deshalb mahnt der Trainer zur Vorsicht: „Wir müssen abwarten, wie wir dastehen.“

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Erstellt:
4. Oktober 2021, 16:00 Uhr

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