Beim Auswärtsdebüt des HC Oppenweiler/Backnang wartet der Topfavorit

Die Handballer des HCOB gastieren am zweiten Spieltag der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga bei dem hoch gehandelten TV Emsdetten. Der Westmeister will den Abstieg vom vergangenen Sommer mit Akteuren wie Ex-Europameister Tobias Reichmann gleich wieder wettmachen.

Ruben Sigle (Mitte) erlebte mit dem HCOB gleich zum Auftakt, wie hart die Aufstiegsrunde ist. Nach dem 31:31 gegen Hanau wartet auf die Handballer aus dem Murrtal nun im ersten Auswärtsspiel mit dem TV Emsdetten ein Ex-Zweitligist, der sofort wieder hoch will. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ruben Sigle (Mitte) erlebte mit dem HCOB gleich zum Auftakt, wie hart die Aufstiegsrunde ist. Nach dem 31:31 gegen Hanau wartet auf die Handballer aus dem Murrtal nun im ersten Auswärtsspiel mit dem TV Emsdetten ein Ex-Zweitligist, der sofort wieder hoch will. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Für die Experten ist klar: Geht es darum, welche Handballteams im Neunerfeld der Aufstiegsrunde die besten Aussichten auf den Sprung in die zweite Liga haben, dann ist der zum Auftakt pausierende TV Emsdetten ganz vorne dabei. Der HC Oppenweiler/Backnang muss sich im ersten Auswärtsspiel auf eine sehr schwere Aufgabe einstellen. Trainer Volker Blumenschein setzt morgen (Ems-Halle, 19 Uhr) auf einen guten Mix aus Mut und Geduld.

Spiel eins brachte ein 31:31 gegen Hanau. „Leider nur ein Punkt“, urteilt der Coach des Drittligisten aus dem Murrtal, „aufgrund der ersten Halbzeit war mehr wahrscheinlich nicht verdient.“ Andererseits hätte der letzte Wurf von Ruben Sigle statt an der Latte auch im Tor landen können. „Der Auftakt hat gezeigt, dass gegen die Gegner der Aufstiegsrunde keine schwachen Momente erlaubt sind.“ Deshalb wolle er mit seinem Team im nächsten Spiel über 60 Minuten eine gute Performance zeigen, unabhängig vom jeweiligen Spielstand.

Die Spielgeschwindigkeit gegen Hanau sei hoch gewesen, „flotter als in den Partien zuvor“, aber sein Team sei dies betreffend bei der Musik gewesen und in Halbzeit zwei erreichte auch die Abwehr das gewohnte Niveau. „Außerdem haben wir im Angriff gute Lösungen gefunden und waren dann die bessere Mannschaft.“ Für die Zuschauer sei die Partie ein Knüller und für die Spieler ein echtes Handballfest gewesen, „emotional war das ganz weit vorne und eine erste Belohnung für die tolle Saison in der Südstaffel“, erzählt der Coach.

„Das Spiel hat so etwas wie Pokalcharakter“

Nun wartet mit Emsdetten „eine ausgezeichnete Mannschaft, gespickt mit großer Routine und zahlreichen Profis“, sagt Blumenschein. „Da wir nur einmal in der Aufstiegsrunde auf diesen Gegner treffen, hat das Spiel so etwas wie Pokalcharakter.“ Weil die Emsdettener eine volle Halle hinter sich wissen, „ist die Partie für jeden ein Höhepunkt, ganz gleich was man bisher im Handball erlebt hat. Wir werden das sicher genießen und wollen die Atmosphäre für eine sehr gute Leistung von uns nutzen.“

Sportlich gilt es, sich auf eine 6:0-Abwehr einzustellen, „die sich durch eine gute Körperlichkeit mit schnellem Umschaltspiel“ auszeichnet. Das Team aus dem Münsterland versteht es aber auch, mit einer eher offensiven Variante zu verteidigen. „Im Angriff vertrauen die Spieler ihren individuellen Fähigkeiten“, erklärt Blumenschein. Bedeutet: Die Westfalen spielen Standardauslösehandlungen und entwickeln viel Druck aus dynamischen 1:1-Situationen und dem Kleingruppenspiel mit dem Kreis. Vorteil für den Meister der Weststaffel, so der Trainer: „Alle Positionen sind in etwa gleich torgefährlich. Das wird eine Herkulesaufgabe für unsere Abwehr.“

Der HCOB will selbst Impulse setzen. „Wir haben ein paar Ideen entwickelt, wie wir in Angriff und Abwehr Nadelstiche setzen können“, sagt Blumenschein, ohne sich in die Karten schauen zu lassen. Klar sei: Eine Steigerung muss her, aber sie ist möglich. „Am ersten Spieltag haben wir nicht unser maximales Potenzial abgerufen. Gelingt das, haben wir immer eine Chance, Punkte mitzunehmen.“ Der Coach ergänzt: „Wir werden extrem mutig spielen und gleichzeitig geduldig unsere Chancen suchen. Der optimale Mix wäre zielführend.“ Nicht mithelfen kann dabei Florian Frank, der als einziger HCOB-Akteur verletzt ist.

Rund ums Spiel und den Gegner

Das Personal In Emsdettens Kader mit vielen langjährigen Bundesliga-Akteuren sticht Tobias Reichmann hervor. Der 106-malige Nationalspieler kam im Sommer von der MT Melsungen.

Der Gegner Seit 1981 gibts die Zweite Bundesliga. Kein Klub hat länger dort gespielt als der TV Emsdetten. Er stieg 1985 auf und blieb – von einem einjährigen Abenteuer in der ersten Liga abgesehen– bis vergangenen Sommer Zweitligist. Dann folgte nach 36 Bundesliga-Jahren der Abstieg. Nun soll es sofort wieder raufgehen.

Die Zuschauer 2200 Besucher fasst die Ems-Halle. Trotzdem ist sie vielleicht ausverkauft. Zwischen 40 und 50 HCOB-Fans fahren die rund 500 Kilometer ins Münsterland. Wer daheim bleibt, kann das Spiel auf sportdeutschland.tv zum Preis von 4,50 Euro sehen.

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Erstellt:
21. April 2023, 11:30 Uhr

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