Darth Vader

Fechten gehörte bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit anno 1896 zum Programm – es ist wohl kaum nur der Bösartigkeit mancher Zeitgenossen zuzuordnen, wenn sie abfällig vor einer „angestaubten“ sportlichen Betätigung reden. Teenager im 21. Jahrhundert halten eine Planche für ein Biermixgetränk und denken bei Florett nicht einmal an ein historisches Moped aus Kornwestheim; Studenten müssen sich heute nicht mehr mit einem Schmiss im Gesicht brüsten, sondern geben lieber mit ihren Fähigkeiten in der alkoholischen Halbliterklasse an.
Die Franzosen wollen den Staub auf dem Säbel wegblasen, und zwar mit Hilfe des Asthmatikers Darth Vader. Den dunklen Vater (bürgerlich: Anakin Skywalker) kennen die Kids aus der Star-Wars-Saga – er soll den Nachwuchs begeistern. In Beaumont-sur-Oise stieg ein Turnier mit 34 Kämpfern, bei dem Lichtschwerter surrten. Der französische Fechtverband leistet sich einen Lichtschwert-Beauftragten, aktuell gibt es 1100 „Laser Lightsaber Academys“ und 92 Vereine. In Deutschland werden keine Jedi-Ritter ausgebildet, was womöglich daran liegt, dass bei uns einst der Reichsritter Götz von Berlichingen unterwegs war – und der ist bei den Kids weniger bekannt für seine behänden Fähigkeiten mit dem Schwert, sondern seit Johann Wolfgang von Goethe eher für seine derbe Ausdrucksweise und ein Fäkalzitat. (jük)