Das Nachbarschaftsduell als Gradmesser für den HC Oppenweiler/Backnang
Nach dem Heimsieg zum Auftakt gegen den TSV Neuhausen/Filder treten die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal am morgigen Samstag zu ihrem ersten Auswärtsspiel an. Um 20 Uhr geht es in der Sporthalle Ost gegen den Bezirksrivalen SV Salamander Kornwestheim.
Von Alexander Hornauer
Wie ausgeglichen die Dritte Liga in dieser Saison sein könnte, zeigte sich gleich zum Auftakt. Am ersten Spieltag gab es nur ein richtig deutliches Ergebnis. Pforzheim/Eutingen gewann beim Aufsteiger in München mit elf Toren Differenz. In vielen anderen Hallen fielen späte Entscheidungen, besonders dramatisch verliefen die Schlusssekunden in Horkheim: Dort hatte der TSB dem Zweitliga-Absteiger aus Konstanz am Ende einen Punkt abgeluchst. Auch in Oppenweiler war es spannend. Neuhausen erwies sich als hartnäckiger Gegner und schloss mehrmals auf, ehe der HCOB den Sack zumachte und mit einem 37:34 seiner klaren Favoritenrolle unter dem Strich gerecht wurde.
Daniel Brack freute sich nicht allein über den Sieg, sondern auch über die gute Offensivleistung: „37 Tore sind eine erfolgreiche Ausbeute.“ Dabei verteilten sich die Treffer beinahe auf die gesamte Mannschaft. Man könne mit dem Start grundsätzlich zufrieden sein, sagt der Trainer, ohne zu verhehlen, dass „in vielen Bereichen auch noch Sand im Getriebe war“. Das sei wegen des auf vielen Positionen neu besetzten Teams nicht ungewöhnlich, aber man müsse konsequent dran arbeiten, immer eingespielter zu werden: „Wir haben auch diese Woche im Training viel in unsere Abläufe investiert.“ So wurde am Gegenstoß- und Überzahlspiel gefeilt, aber auch an der Abwehr.
Der HCOB stellt sich auf Kornwestheims Stärken im Tempogegenstoßspiel ein
Der HCOB weiß um die Schwere der anstehenden Aufgabe. „Kornwestheim hat in den vergangenen Jahren nicht umsonst im ersten Tabellendrittel mitgespielt“, betont Daniel Brack und verweist darauf, dass sich eine Reihe starker Handballer im Team der Hausherren befindet: „Sie sind eine gefestigte Mannschaft und haben Stärken im Tempospiel, über das sie oft zu leichten Toren kommen.“ Die Murrtaler wollen es eindämmen, indem sie ihre Angriffe nicht allzu oft mit Fehlwürfen beenden und ein gutes Rückzugsverhalten zeigen, wenn es doch passiert. Für Daniel Brack steht auf alle Fälle fest: „Diese Partie ist schon ein Gradmesser für uns. Wir müssen eine absolute Topleistung abliefern, um bestehen zu können.“
Kornwestheim startete mit einer Niederlage beim Zweitliga-Absteiger in Würzburg in die Runde. Lange war es ein ausgeglichenes Spiel, letztlich fehlten den Lurchis Kleinigkeiten für ein Remis. Mindestens so bitter wie das 33:34 ist, dass sich der in der Jugend für die TSG Backnang und den HCOB aktive und im Sommer aus Willstätt geholte Kreisläufer Moritz Lanig eine Knieverletzung zuzog. In der Vorbereitung hatten die Kornwestheimer in einem Test gegen den ambitionierten Zweitligisten SG BBM Bietigheim gewaltig aufhorchen lassen. Es gab zwar eine knappe Niederlage, doch zeitweise führte der Drittligist mit sieben Toren.
Die Gäste aus dem Murrtal werden beim Enz-Murr-Bezirksrivalen vermutlich nochmals mit demselben Kader wie am vergangenen Samstag antreten. Rechtsaußen Philipp Maurer und Rückraumspieler Lukasz Orlich befinden sich zwar auf dem Weg der Genesung, aber ein Einsatz käme morgen wohl noch zu früh. Das Comeback von Tim Dahlhaus ist ohnehin noch kein Thema.
Gegner Kornwestheim landete in der Vorsaison in der Drittliga-Südstaffel auf Platz vier. Mit Kevin Wolf und Hendrik Schoeneck sind zwei arrivierte Rückraumspieler aber nicht mehr dabei. Außenspieler Peter Jungwirth wurde ebenfalls verabschiedet, wirkte beim Start in die neue Saison aber aushilfsweise mit. Insgesamt verfügt Trainer Alexander Schurr in seinem siebten Jahr trotzdem über ein weitestgehend eingespieltes Team, zu dem mit Felix Kazmeier einer der besten Werfer der vergangenen Drittliga-Spielzeiten gehört. Rechtsaußen Vincent Brenner und Torwart Jan Kanters aus Bietigheims Zweitliga-Kader dürfen mit einem Zweifachspielrecht zum Einsatz kommen.
Schiedsrichter Der DHB hat mit Hanspeter Brodbeck und Simon Reich aus Metzingen ein Gespann aus seinem Elitekader für das morgige Nachbarschaftsduell eingeteilt. Das Duo bringt die Erfahrung aus Bundesliga-Topspielen mit und war auch schon auf der internationalen Ebene im Einsatz.
Bilanz Der HCOB siegte im Januar 2020 letztmals in der Sporthalle Ost. In der Vorsaison gewann Kornwestheim, verlor die Punkte nachträglich aber wieder. Die Hausherren hatten einen nicht spielberechtigten Handballer eingesetzt. Im Rückspiel in Oppenweiler gab es dann eine Punkteteilung, auch insgesamt ist die Bilanz zwischen den beiden Vereinen relativ ausgeglichen.
DHB-Pokal Der HCOB spielt am Dienstag, 19. September, um 19 Uhr in der Gemeindehalle in Oppenweiler gegen Zweitligist und Traditionsverein TuSEM Essen. Tickets sind im Internet unter www.hcob.de/tickets im Vorverkauf bereits erhältlich.