Einzelkritik für DHB-Team
Bestnote für Julian Köster gegen Ungarn
Die deutschen Handballer haben ihr drittes EM-Hauptrundenspiel gegen Ungarn nach einer überzeugenden Vorstellung mit 35:28 gewonnen. Wir haben die von Bundestrainer Alfred Gislason eingesetzten Spieler mit einer Einzelkritik bewertet.

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Überragender Mann: Rückraumspieler Julian Köster.
Von Jürgen Frey
Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) ist wieder da. Und wie! Zwei Tage nach dem enttäuschenden 22:22 gegen Österreich gewann die wie verwandelt aufspielende Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason vor 19 750 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena gegen Ungarn mit 35:28 (18:17). Damit können die deutschen Handballer mit einem Sieg am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) gegen Kroatien die Halbfinal-Teilnahme perfekt machen. Bester Werfer und überragender Mann war Rückraumspieler Julian Köster mit acht Toren. Folgerichtig bekam der 23-Jährige die Auszeichnung für den „Spieler des Spiels“.
Nur die beiden Erstplatzierten der jeweiligen Sechsergruppe erreichen das Halbfinale, das am 26. Januar in Köln ausgetragen wird. Bereits fix ist die erste Paarung am Freitag: Frankreich trifft auf Titelverteidiger Schweden. Auch Weltmeister Dänemark steht bereits als Halbfinalist fest. Gewinnt Deutschland gegen Kroatien, trifft das Gislason-Team im Kampf um die Teilnahme am Finale auf die Dänen. Das Endspiel und das Spiel um Platz drei gehen am 28. Januar über die Bühne – ebenfalls in der Lanxess-Arena.
Wir haben die Spieler der deutschen Nationalmannschaft, die gegen Ungarn zum Einsatz kamen, in einer Einzelkritik bewertet. Diese lesen Sie in der Bilderstrecke.

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Andreas Wolff (Note 2,5): Der Keeper kam überhaupt nicht ins Spiel, räumte zwischen der 13. und 27. Minute das Feld für David Späth, beide Keeper wurden aber auch von der Abwehr im Stich gelassen. Er zeigte seine erste Parade in der 39. Minute beim Stand von 22:19. Danach lief es für den 32-Jährigen, auch weil seine Vorderleute nicht mehr so passiv zur Sache gingen.

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David Späth (Note 4): Konnte bei seinem Einsatz in der ersten Halbzeit einen Ball abwehren.

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Lukas Mertens (Note -): Nicht eingesetzt.

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Rune Dahmke (Note 2+): Der Linksaußen vom THW Kiel begann für Mertens, präsentierte sich extrem bissig in der Abwehr, puschte als emotionaler Leader Mannschaft und Publikum. Ganz wichtiger Mann fürs Team.

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Julian Köster (Note 1-): Der Rückraumspieler vom VfL Gummersbach übernahm von Beginn an viel Verantwortung im Angriff, ging mit Zug und Entschlossenheit zum Tor, strahlte enorme Torgefahr aus. Hinten vor der Pause mit Problemen gegen den ungarischen Kreisläufer Bence Bahidi, seine langen Arme konnten auch zu selten den wurfgewaltigen Rückraum der Ungarn stoppen. Steigerte sich in der Deckung enorm, klaute Bälle und blieb vorne brandgefährlich. Insgesamt eine überragende Vorstellung des 23-Jährigen, der acht Tore machte.

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Sebastian Heymann (Note 2+): Beim Rechtshänder von Frisch Auf Göppingen platzte vor der Pause der Knoten. Er ging entschlossen Richtung Tor, mit der entsprechenden Körpersprache und warf in der ersten Halbzeit vier Tore bei vier Versuchen.

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Philipp Weber (Note 3): Kurzeinsatz als Knorr eine Zeitstrafe abbrummte, kam beim 28:23 noch einmal im Angriff.

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Juri Knorr (Note 2-) Der Chef-Spielmacher nahm sich vor der Pause zurück, machte nicht so viel auf eigene Faust, sondern konzentrierte sich darauf, den Ball schnell laufen zu lassen und seine Rückraum-Halben besser ins Spiel zu bringen. Nach dem Wechsel auch vorne sofort hellwach, überlegtes Spiel vom 23-Jährigen.

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Kai Häfner (Note 3+): Der Linkshänder vom TVB Stuttgart warf sofort ein Tor, danach wechselten erst Licht und Schatten, dann ging es deutlich aufwärts. In der Endphase mit zwei Leichtsinnsfehlern, gab aber weiter Gas. Vier Tore bei sieben Versuchen. Häfner ist bei der EM angekommen.

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Christoph Steinert (Note 2): Der Mann vom HC Erlangen spielte gewohnt zuverlässig und aggressiv in der Abwehr, vorne mit mit einer top Quote, traute sich was zu. Vier Tore. Seine mit Abstand beste Vorstellung bei dieser EM.

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Nils Lichtlein (Note -): Nicht eingesetzt.

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Renars Uscins (Note -): Nicht eingesetzt.

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Lukas Zerbe (Note -): Der Rechtsaußen vom TBV Lemgo Lippe rückte kurzfristig für Timo Kastening (Infekt) in den Kader. Spielte ganz kurz, als Steinert behandelt wurde.

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Johannes Golla (Note 2,5): Der Kapitän schuftete wie immer für Zwei, doch irgendwie schienen ihm etwas die Kräfte zu schwinden. Vorne mit Fahrkarten, hinten fehlte öfters die Abstimmung mit Köster. Riesige Steigerung in den zweiten 30 Minuten in der Abwehr. Er profitierte davon, dass ihn Kohlbacher im Angriff entlastete.

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Jannik Kohlbacher (Note 1,5): Der zuverlässige Joker bekam so viel Spielzeit wie noch nie in diesem Turnier. Nach einem Fehlwurf schlug er eiskalt und kompromisslos dreimal vor der Pause zu, war nicht zu halten, oft nur durch Fouls zu bremsen, die auch zu Siebenmetern führten. Deckte auf der Halbposition selten so überragend wie gegen die Ungarn.

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Justus Fischer (Note -): Nicht eingesetzt.