Das verflixte dritte Jahr des SV Allmersbach

Ein umstrittener Foulelfmeter besiegelt das Schicksal der Fußballer aus dem Täle im Abstiegskampf der Landesliga. Der Verein plant bereits für die Bezirksliga und kann dort höchstwahrscheinlich weitgehend auf dasselbe Aufgebot wie in dieser Saison zurückgreifen.

Trainer Johannes Stanke hängte sich mit seiner Elf rein, musste aber mitansehen, wie der Klassenverbleib verpasst wurde. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Trainer Johannes Stanke hängte sich mit seiner Elf rein, musste aber mitansehen, wie der Klassenverbleib verpasst wurde. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Nach drei Runden ist für den SV Allmersbach in der Landesliga wieder Schluss. Ein Foulelfmeter von Okan Tüysüz in der fünften Minute der Nachspielzeit brachte Kaisersbachs Fußballern den Ausgleich und nahmen der Täleself den Glauben, den Abstieg in die Bezirksliga noch verhindern zu können. Ein Rückstand von drei Punkten und elf Toren auf den Tabellenzwölften VfB Neckarrems und damit auf den Relegationsrang vor dem letzten Spieltag sind für den Fünftletzten eine (zu) große Hypothek.

Ralf Kern, beim SVA mittlerweile nicht nur B-Jugendtrainer und Jugendleiter, sondern auch Sportlicher Leiter, plant jedenfalls schon für die Bezirksliga. Dabei kann er durchaus Positives berichten. Während andere Vereine nach einem Abstieg gerne mal die Hälfte der Mannschaft ersetzen müssen, bleibt „unser Team im Großen und Ganzen zusammen“. Dass der seit Wochen ohnehin verletzte Torjäger Kim Schmidt, der als Trainer zu seinem Heimatverein FC Welzheim wechselt, geht, stand schon seit einiger Zeit fest. Zudem will Torwart Dario Nieswandt kürzertreten. Als Ersatz kommen der landesligaerprobte 29-jährige Stürmer Rene Sailer vom Bezirksligisten SV Steinbach sowie der 24-jährige Schlussmann Marcel Salzmann vom Kreisligisten FSV Weiler zum Stein und frühere Keeper der U-21-Gehörlosen-Nationalelf.

Allmersbach bleibt sich auch nach dem Abstieg selbst treu

Ansonsten, so Kern, „läuft es bei uns wie immer. Wir werden wieder Spieler aus der zweiten Reihe wie Dustin Condello, Benjamin Maier oder Robin Loistl in den Kader der ersten Mannschaft hochziehen.“ Der Allmersbacher Weg eben. Auch nach einem Abstieg verfällt der SVA nicht in Panik, sondern schafft mit dem weiter, was er hat. So bleibt trotz des misslungenen Unternehmens Klassenverbleib auch Trainer Johannes Stanke an Bord, vielleicht auch weil der Coach mit Allmersbach diesmal immerhin drei Runden in der Landesliga verbracht hat. Das war dem Verein aus dem Täle zuvor noch nie gelungen.

Geht es nach Kern, hätte es durchaus auch eine vierte Saison werden dürfen. Doch dem entgegen standen einfach einige Partien, in denen „wir in den letzten Minuten noch wichtige Punkte verschenkt haben“, so der Sportliche Leiter. Als Beispiele nennt er das 2:3 im März bei den Aramäern Heilbronn und das 1:1 im Oktober in Crailsheim. Auch damals kassierte der SVA die entscheidenden Gegentreffer in der Nachspielzeit. Auch damals war Allmersbach mit der Schiedsrichterleistung nicht zufrieden. Gegen Kaisersbach zum Beispiel spielte die Mannschaft nach der Roten Karte für Max Scholze in der 25. Minute über eine Stunde in Unterzahl und hätte die frühe 2:0-Führung trotz des zwischenzeitlichen Gegentors von Tim Schneidereit fast ins Ziel gebracht. Aber eben nur fast, wie Kern im Urlaub auf der niederländischen Insel Ameland am Liveticker leidvoll miterleben musste. Danach berichteten ihm Augenzeugen, dass es aber nicht nur der eventuell zu harte Feldverweis und der umstrittene Last-Second-Elfmeter waren: „Wir sind auch zwei-, dreimal allein aufs gegnerische Tor zugelaufen und haben die Möglichkeiten ebensowenig wie bei anderen guten Chancen zu einem dritten Treffer genutzt.“ Ein Manko, das die Allmersbacher nicht erst gegen Kaisersbach verzeichneten. Schon nach dem ersten Saisonviertel hatte Coach Stanke die mangelnde Effektivität seiner Elf kritisiert und befürchtet, „dass sich das am Ende eventuell rächt“. Genau das ist nun passiert. Der SVA ist abgestiegen, wenn am letzten Spieltag nicht doch noch ein riesiges Fußballwunder passiert.

Ralf Kern und seine Mitstreiter im Allmersbacher Vorstand glauben jedenfalls nicht daran. Sie planen mit der Bezirksliga und werden neben diesem Team wohl weiterhin noch zwei Mannschaften haben. Die Zweite spielt in der Kreisliga A 2 und wird künftig von Manuel Mrasek gecoacht. Der 35-Jährige wird Nachfolger seines Zwillingsbruders Florian, der wiederum in der Ersten Jan Demmler als Co-Trainer von Johannes Stanke ersetzt. Guten Mutes ist Kern auch, dass der SVA in der Kreisliga B eine dritte Mannschaft stellt. Und noch etwas stimmt den Sportlichen Leiter und Jugendleiter froh: Die A-Jugend hat die Landesstaffel gehalten und die B-Jugend ist als Tabellenführer in der Regionenstaffel auf dem Weg dahin. Mag der SVA bei den Aktiven die Landesliga nicht gehalten haben, im Nachwuchsbereich hat er es geschafft, seine Position als Nummer zwei hinter der SG Sonnenhof Großaspach auszubauen. Daran ändert auch Tüysüzs Strafstoßtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit nichts.

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Erstellt:
7. Juni 2023, 06:00 Uhr

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