Der erste Sieg in der Bundesliga ist das Ziel

Die Judomänner der TSG Backnang blicken zuversichtlich der neuen Saison mit insgesamt neun Kampftagen entgegen. Beim Letzten der vergangenen Runde, der durch eine Verbandsentscheidung in der Liga blieb, gibt es jedoch einige personelle Veränderungen.

Andre Sträßer (rote Hose) will sich mit den Backnanger Judokas nicht unterkriegen lassen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Andre Sträßer (rote Hose) will sich mit den Backnanger Judokas nicht unterkriegen lassen. Foto: A. Becher

Von Katharina Averhage

Nach zwei Jahren Coronaausnahmezustand starten die Judomänner der TSG-Backnang in ihre dritte Erstliga-Saison. Bei insgesamt neun Kampftagen soll mindestens ein Sieg her, so das Saisonziel von Trainer Jens Holderle. Zum Auftakt muss sich das Schlusslicht vom vergangenen Jahr am Samstag beim JC Rüsselsheim behaupten. Das Bundesliga-Finale ist für den 12. und 13. November geplant.

Die Ausgangslage „Wir konnten in der gesamten Vereinsgeschichte mit den Männern noch nie einen Kampf in der ersten Liga gewinnen. Wir werden versuchen, das in diesem Jahr mal hinzubekommen“, so einfach definiert Trainer Jens Holderle das Saisonziel für sich und für die Mannschaft der TSG in der bevorstehenden Saison. Ganz so unkompliziert, wie das Statement klingt, wird es aber wahrscheinlich nicht. „Ich denke, die Mannschaft muss sich Stück für Stück in der Liga etablieren. Jeder sammelt Erfahrungen, egal, ob wir am Ende in der ersten Liga bleiben oder absteigen“, spielt der Coach auf die vielen Veränderungen innerhalb des Teams an. Insgesamt elf Ab- und Zugänge gab es, von 40 Listenplätzen sind also rund 25 Prozent neu besetzt. Besonders schmerzt das Ausscheiden der langjährigen Kämpfer Thomas Beck und Raphael Plato. Nicht umsonst hat Holderle beide in einen neuen erweiterten Trainerstab berufen, sind sie doch für die Moral der Mannschaft wichtig. Mit ihnen im Rücken hofft der Trainer auf einen reibungslosen Übergang in eine neue Ära: „Es ist ein Umbruch, den wir meistern müssen, und eine der Aufgaben für Thomas und Raphael wird sein, diesen zu bewältigen.“

Die Saison Los geht es für die starken Männer von der Murr am Samstag beim JC Rüsselsheim. Die Siebtplatzierten vom letzten Jahr empfangen mit den Murrtalern den Letzten der vergangenen Runde und werden es diesen sicher nicht leicht machen. Holderle bleibt dementsprechend bescheiden, wenn auch optimistisch: „Im letzten Jahr haben wir nur wegen eines Punkts gegen Rüsselsheim verloren. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben, auch wenn Rüsselsheim als Gastgeber die bessere Ausgangsposition hat.“ Der Coach schiebt nach: „Wir hoffen, dass wir dieses Mal das Quäntchen Glück auf unserer Seite haben, gehen aber ohne Druck an den Start.“ Schon in der Woche darauf wird Backnang den ersten von fünf Heimwettkampftagen bestreiten, der nach jetzigem Stand unter der 2-G-plus-Regel ausgetragen wird. Insgesamt wird das TSG-Team an neun Kampftagen von Ende März bis Anfang Oktober auf der Matte stehen. Das Finale soll am 12. und 13. November stattfinden.

Bis dahin werden die TSG-Männer größere und kleinere Herausforderungen meistern müssen. Für Trainer Holderle stechen direkt die Derbys mit dem KSV Esslingen (7. Mai) und dem VfL Sindelfingen (14. Mai) ins Auge. „Kämpfe mit Sindelfingen sind immer eine heiße Angelegenheit. Und die Begegnung mit Esslingen wird sicher auch spannend, da sie sich in dieser Saison sicher nicht die Butter vom Brot nehmen lassen werden“, mutmaßt Holderle. Für ihn ist Esslingen zudem, neben dem TSV Abensberg, einer von zwei Titelfavoriten. „Sie haben sich gut verstärkt, viele Leute abgeworben und in dieser Saison sicher Großes vor“, spekuliert der Coach. Auch in Hinblick auf den Kampf gegen den TV Erlangen (7. Mai) und das Judoteam Heidelberg/Mannheim (1. Oktober) prophezeit Holderle heiße Kämpfe. Gegen Letztere hatte die TSG vor drei Jahren den Aufstieg in Liga eins geschafft. Holderle fasst zusammen, dass die größte Herausforderung nicht unbedingt die Gegner sein werden, sondern die Mannschaftsaufstellung: „Wir müssen an vielen Kampftagen gut dastehen. Dennoch sehe ich dem Ganzen positiv entgegen.“

Das ist neu Nicht nur in der Mannschaft hat sich viel getan, auch der Deutsche Judo-Bund hat zwei Regeländerungen angekündigt. So wird zum einen das Abstützen mit beiden Händen nach einem Sturz als Waza-Ari für den Gegner gewertet und der Fallende kassiert gleichzeitig eine Strafe (Shido). Zum anderen ist das beidhändige Grifflösen nun erlaubt, sofern ein anschließender Angriff folgt. „Das sind zwei tiefgreifende Änderungen, die sicherlich auch taktisch eine Rolle spielen werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Kampfrichter das umsetzen“, erklärt Holderle. Zudem beschäftigt die Mannschaft neben den schon erwähnten Abgängen von Thomas Beck und Raphael Plato auch der Weggang des Brüderteams im Schwergewicht, George und Daniel Udsilauri, nach Esslingen. Diese Lücke soll unter anderem Lorenz Moor (Gewichtsklasse über 100 Kilogramm) schließen. Er ist im letzten Jahr deutscher Meister der Altersklasse U 21 geworden. Ein alter Bekannter hat zudem den Weg zurück an die Murr gefunden: Viktor Semenko (bis 100). „Da freuen wir uns riesig drüber“, jubelt Holderle. Zu den weiteren Zugängen zählt Luca Harmening (bis 60), der 2020 Dritter bei der deutschen U-21-Meisterschaft wurde. Außerdem ein Youngster ist Leon Vohrer (bis 81), ebenfalls Dritter bei den Junioren-Titelkämpfen, allerdings im vergangenen Jahr.

Termine und Kader der TSG Backnang

TSG-Termine

26. März: JC Rüsselsheim – TSG Backnang (18 Uhr)

2. April: TSG Backnang – TV Erlangen (18 Uhr)

7. Mai: KSV Esslingen – TSG Backnang (12 Uhr)

14. Mai: TSG Backnang – VfL Sindelfingen (18 Uhr)

21. Mai: TSV Abensberg – TSG Backnang (17 Uhr)

18. Juni: TSG Backnang – JC Samurai Offenbach (18 Uhr)

25. Juni: TSG Backnang – JC Leipzig (18 Uhr)

24. September: JSV Speyer – TSG Backnang (18 Uhr)

1. Oktober: TSG Backnang – JT Heidelberg (18 Uhr)

TSG-Kader

Bis 60 Kilogramm: Csanád Feczkó, Garik Harutyunyan, Gert Maes, Luca Harmening, Valentin Hofgärtner, Valentin Molinari.

Bis 66 Kilogramm: Dimitrij Popp, Elias Reisch, Janno Brodnig, Kevin Gajt, Robin Angerer.

Bis 73 Kilogramm: Etienne Zeiger, Jonas Riener, Kai Klein, Rafael Walter, Yannick van der Kolk.

Bis 81 Kilogramm: Tobias Wirth, Marvin Kurz, Ante Ivan Begic, Jannis Pollak, Leon Maier, Leon Vohrer.

Bis 90 Kilogramm: Andre Sträßer, Anton Seitz, Erik Kohler, Guido Kramer, Niklas Kern, Patrick Rauh, Roland Gőz.

Bis 100 Kilogramm: Ben Rommel, Benjamin Lütjens, Dylan Van Nuffel, Felix Wagner, Riadh Ben Sassi, Viktor Semenko, Vitalij Fuhrmann, Zlatko Kumric.

Über 100 Kilogramm: Lorenz Moor, Michal Horak, Stephan Hegyi.

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Erstellt:
24. März 2022, 06:00 Uhr

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