Der HC Oppenweiler/Backnang ist hinten erneut nicht ganz dicht

Der Aufstiegsaspirant steuert im Drittliga-Duell beim alten Rivalen Kornwestheim Mitte der zweiten Halbzeit einen Erfolg versprechenden Kurs. Doch in der Schlussphase geben die Handballer aus dem Murrtal einen Dreitorevorsprung noch her und verlieren am Ende mit 36:39.

Von wegen Bollwerk in Grün. Die HCOB-Abwehr wies große Lücken auf. Kornwestheim kam oft genug durch, um den Aufstiegskandidaten in die Schranken zu weisen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Von wegen Bollwerk in Grün. Die HCOB-Abwehr wies große Lücken auf. Kornwestheim kam oft genug durch, um den Aufstiegskandidaten in die Schranken zu weisen. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Der Auswärtssieg war zum Greifen nah, doch die Handballer des HC Oppenweiler/ Backnang unterlagen nach einer wilden Viertelstunde gegen Ende der Partie mit 36:39 beim SV Salamander Kornwestheim. Dabei hatten die Gäste nach 45 Minuten noch mit 31:28 geführt. Den Vorsprung brachte der HCOB aber nicht ins Ziel. In der Schlussphase machten sich die vielen Hinausstellungen in Form von zahlreichen Gegentreffern negativ bemerkbar. Überhaupt kassierte der ambitionierte Drittligist aus dem Murrtal wie schon zum Auftakt gegen Neuhausen/Filder erneut zu viele Tore.

Mitte der zweiten Halbzeit lag Oppenweiler/Backnang auf Kurs in Richtung Auswärtssieg. Es hatte den Viertorepausenrückstand aufgeholt und ein 31:28 vorgelegt. Entscheidend in der Phase: die Abwehr stand aufmerksam, Torwart Levin Stasch hatte einige Male die Finger an den gegnerischen Würfen. Vorne spielten die Gäste kreativ und zielstrebig, trafen auch mal im Nachfassen. Das 31:28 war eine gute Basis für die Schlussviertelstunde. „Wir haben in 15 Minuten sieben Tore gutgemacht, das ist beachtlich, da hatten wir es eigentlich im Griff“, befand Trainer Daniel Brack.

Hätte sein Team den Vorsprung ins Ziel gebracht, über die erste Halbzeit wäre wohl wenig geredet worden. So war sie aufgrund des 17:21-Rückstands doch ein Thema. Vor allem die Dinge, die nicht gut liefen. Erstens: Die Gäste aus dem Murrtal verschliefen den Start, gerieten mit 1:4 ins Hintertreffen. Zweitens: Nachdem sich die Mannschaft gefunden hatte und beim 9:8 durch Daniel Schliedermann in Führung ging, fing sie sich schnell wieder einen Rückstand ein. Der HCOB agierte in der Abwehr nicht stabil und kassierte zu viele Gegentreffer. Drittens: Oppenweiler/Backnang bekam zwölf Zeitstrafen. Kornwestheim hatte nur vier Hinausstellungen zu beklagen. Drei davon in den Minuten rund um die Pause, danach keine mehr.

Trotzdem drehte der in Liga zwei strebende Klub aus dem Murrtal die Partie nach dem Seitenwechsel – vorübergehend. Oft brachte der HCOB die Rückraumspieler Daniel Schliedermann und Elias Newel in gute Positionen. Außerdem funktionierte das Spiel über den Kreis hervorragend. Alexander Schmid rackerte und kämpfte entschlossen. War er zu stoppen, dann meist nur, indem ihn gleich zwei Kornwestheimer Verteidiger ausbremsten. Mehrfach rechnete die Gästeseite mit einem Siebenmeter, aber: es gab ihn nie. Auch in puncto Strafwürfe waren die Hausherren mit acht zu drei im Vorteil.

Nach 50 Minuten war Oppenweiler/ Backnangs kleiner Vorsprung wieder aufgebraucht, Kornwestheim erzielte das 31:31. Nun stand die Partie Spitz auf Knopf. Der HCOB geriet mehrmals in Zeitspielnot. Das Team aus dem Murrtal musste überhastete Abschlüsse suchen, die nicht zum Torerfolg führten. Die Mannschaft von Daniel Brack kämpfte um den Anschluss. Das gelang trotz einiger technischer Fehler bis in die letzten Züge der Partie. Daniel Schliedermann traf zwei Minuten vor dem Ende zum 36:36. Dann wandte sich das Spielglück Kornwestheim zu. Der HCOB kassierte wieder Zeitstrafen. Für Elias Newel und Niklas Diebel war es jeweils die dritte. „In Unterzahl gewinnt man keine Spiele“, ärgerte sich Brack. Ein Heber des reaktivierten Peter Jungwirth landete mit einem ganz langen Bogen im hinteren Toreck. Gut gemacht – das 37:36. Dann gab es Siebenmeter für die Gastgeber, Felix Kazmeier machte den Sack zu. Kornwestheim jubelte, die Gäste ärgerten sich über eine knappe Niederlage. Fazit von Daniel Brack: „Im Angriff war es eigentlich ein gutes Spiel, aber in der Abwehr müssen wir zulegen.“

SV Salamander Kornwestheim David (1), Kanters – Bartsch, Reusch (6), Jungwirth (6), Zeppmeisel, Kugel (2), Kazmeier (12/7), Tinti (1), Schoeneck (2), Lantella (2), Pichler, Hiller (2), Flügel, Joneleit (5).

HC Oppenweiler/Backnang Stasch, Müller – Schliedermann (9), Newel (6), Buck (3/1), Schmid (4), Dangers (3), Diebel (2), Schmiedt (n.e.), Orlich, Goller (6/2), Frank (3), Rauh, Godon (n.e.).

Siebenmeter 7/8:3/3 (Kazmeier scheitert an Stasch). – Zeitstrafen 8:24 Minuten (Kugel/ zweimal, Tinti, Schoeneck – Newel/dreimal, Diebel/dreimal, Dangers/zweimal, Schliedermann/zweimal, Goller, Rauh). – Disqualifikationen Newel (58./dritte Hinausstellung), Diebel (60./dritte Hinausstellung). – Schiedsrichter Brodbeck/Reich (Metzingen). – Zuschauer 700.

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Erstellt:
12. September 2023, 11:30 Uhr

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