Der HC Oppenweiler/Backnang überspringt die hohe Auswärtshürde

Von Alexander Hornauer

Am Ende waren alle zufrieden. Daniel Brack, Trainer des HC Oppenweiler/Backnang, erzählte: „Weil wir wussten, dass das ein besonders schweres Auswärtsspiel wird, sind wir umso glücklicher, dass wir gewonnen haben.“ Wer aber annahm, dass HBW-Coach Micha Thiemann geknickt daneben stand, sah sich getäuscht. Er sagte: „Wir sind stolz, dass wir den Gegner 60 Minuten lang gefordert haben. Ein Knackpunkt war die Phase zwischen der 40. und 50. Minute, da haben wir zu viele Chancen ausgelassen und versäumt, das Spiel an uns zu reisen.“

Balingen-Weilstetten setzt in der Offensive durchgehend auf den siebten Feldspieler

Recht hatten beide. Dem Handball-Drittligisten aus dem Murrtal gelang das, was Pfullingen, Kornwestheim und Leutershausen zuletzt nicht geschafft hatten: Er nahm dem wiedererstarkten HBW II die Punkte ab. Klar: ein bisschen weniger spannend hätte es auch sein dürfen. Aber die Gastgeber zeigten eine gute Leistung. Der dauerhafte Einsatz eines siebten Feldspielers brachte ihnen in der zweiten Halbzeit viele gute Gelegenheiten ein. Allerdings verursachten die Gastgeber dadurch auch einige einfache Tore des HCOB. Ob die Entscheidung, es dauerhaft in Überzahl zu versuchen, richtig war? Angesichts des knappen Ausgangs blieb es am Ende Spekulation.

Der HCOB schenkt seine Führung vor der Pause wieder her

Deshalb der Reihe nach. Der HCOB kam gut ins Spiel, setzte sich nach einem 5:5-Zwischenstand bis zur 15. Minute auf 10:6 ab. Entscheidend dafür war die gute Abwehrarbeit, bei der sich Torwart Levin Stasch mit vielen Paraden hervortat. Allerdings hielt auch HBW-Keeper Teo Mestrovic klasse, vor allem rund um die 20. Minute. Das führte zunächst dazu, dass der Vorsprung der Gäste nicht an wuchs,. In den Minuten vor der Pause führten Mestrovics Paraden sogar dazu, dass Balingen II wieder ausglich. Aus Sicht der Gäste war das 14:14 zur Pause auch deshalb zu wenig, weil die zweite Mannschaft des Klubs, für den Daniel Brack als Spieler einst in der Bundesliga am Ball war, eine eigene Unterzahl kurz vor dem Seitenwechsel mit 3:0 gewonnen hatte.

Das Duell entwickelt sich zu einem echten Handballkrimi

In Durchgang zwei entwickelte sich eine enorm spannende Partie. Der HCOB legte fast durchgängig vor, geriet nur einmal ins Hintertreffen (15:16). Aber die Gäste kamen nicht entscheidend weg. Immer wieder waren es zwei Tore mit der Option, ein drittes vorzulegen. Das gelang nicht. Und dann war der HBW II ruckzuck wieder dran. Vor allem Rückraumspieler Till Wente wurde wiederholt in Szene gesetzt. Er warf in der zweiten Halbzeit mehr als die Hälfte der Tore für die Hausherren. Beim 27:27 und beim 28:28 stand die Partie auf des Messer Schneide.

Aber die Waage neigte sich nicht zugunsten der Gastgeber. Auch, weil der HCOB vereinzelte Fehler im Sieben-gegen-Sechs gleich bestrafte. Stasch gkam bei drei Wurfversuchen übers ganze Feld zu zwei Toren. Noch wichtiger waren die Aktionen von Lukas Rauh. Der Handballer, der vor allem in der Abwehr spielte, warf mehrmals ins leere HBW-Tor. Zwei Minuten vor dem Ende gelang ihm das wichtige 32:31.

Vorne bewahrt Elias Newel die Nerven, hinten hilft das Glück

Noch war der Sieg aber nicht eingetütet. Coach Thiemann behielt den siebten Feldspieler bei, Linksaußen Dennis Fuoß hatte freie Bahn, traf zum 32:32. Die Gäste mussten nun treffen, aber die verbleibende Zeit war zu lang, um die Uhr runter laufen zu lassen. Also übernahm Elias Newel Verantwortung. Er setzte sich entschlossen durch, traf zum 33:32 – und hatte damit den Siegtreffer erzielt. Balingen brachte im letzten Angriff zwar wieder den aus Fellbach stammenden Wente in Position. Doch dieses Mal knallte der Ball an die Latte.

HBW Balingen-Weilstetten Hajdu, Mestrovic – Fügel (4), Fuoß (5/2), Schüler (4), Bitzer (1), Strobel, Wagner (1), Bänsch (1), Eisele, Dück (1), Wente (10), Mann, Oesterle, Dyatlov (5).

HC Oppenweiler/Backnang Stasch (2), Müller (n.e.) – Schliedermann (4), Newel (2), Frank (1), Schmid (4), Schmiedt (1), Dangers (2), Buck (6/3), Orlich, Maurer (6), Diebel, Goller (n.e.), Rauh (5), Godon (n.e.).