Der HC Oppenweiler/Backnang vor dem Start in die Drittliga-Saison
Die Ziele sind ambitioniert: Die Murrtaler möchten in der Südstaffel der Dritten Liga erneut ganz vorne mitspielen, um an den Aufstiegsspielen zur Zweiten Bundesliga teilnehmen zu können. Dafür wurde nicht nur im Umfeld einiges getan, sondern auch an der Mannschaft. Mit Daniel Brack gibt es einen neuen Trainer, zudem kamen sechs neue Spieler.
Von Alexander Hornauer
Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang, seit 2015 in der Dritten Liga am Ball, haben sich an der Spitze der Spielklasse etabliert. In der vergangenen Runde wurden sie Meister der Südstaffel und erreichten die Aufstiegsrunde. In der reichte es noch nicht zum Sprung in die Zweite Bundesliga. Mit dem TuS Vinnhorst und dem EHV Aue setzten sich Teams durch, die unter hoch professionellen Bedingungen arbeiteten.
Der HCOB entwickelt sich in diese Richtung und hat bereits große Schritte gemacht. Sichtbar wird es beispielsweise an den Möglichkeiten, die das Handballleistungszentrum bietet. Auch sonst wurde und wird an vielen Stellschrauben gedreht. Der Kader für die kommende Runde wurde so zusammengestellt, dass die Sportler höhere Trainingsumfänge bewerkstelligen können. Das soll sich auf dem Spielfeld in Form von guten Ergebnissen widerspiegeln.
Die Hauptrunde in der Dritten Liga umfasst pro Team nun 30 Spiele
Die nun bevorstehende Runde präsentiert sich allerdings als eine Herausforderung. Um erneut in die Spiele um den Aufstieg in die Zweite Liga eingreifen zu können, gilt es zunächst, sich auf den ersten beiden Plätzen der stark eingestuften Südstaffel zu platzieren. Da ist ein langer Atem gefordert. Allein die Hauptrunde umfasst 30 Begegnungen, ehe dann im Juni 2024 die Aufstiegsspiele anstehen.
Noch befindet sich die Mannschaft in den Startlöchern. Mit Daniel Brack gibt ein neuer Coach die Kommandos. Er tritt die Nachfolge von Volker Blumenschein an, der im vergangenen Jahr nach dem Aus für Matthias Heineke die Mannschaft übernahm und zur Meisterschaft führte. Sein Nachfolger war in den vergangenen vier Jahren beim Ligarivalen VfL Pfullingen tätig, entschied sich dann aber für einen Abschied, „weil ich das Gefühl hatte, etwas Neues machen zu wollen“.
Daniel Brack traf sich mit HCOB-Geschäftsführer Jonas Frank und dem Sportlichen Leiter Jochen Bartels und gewann den Eindruck, „dass die kurz- und mittelfristigen Ziele des HCOB mit meinen gut übereinstimmen“. Auch der Trainer will den Sprung in die zweite Liga schaffen. Ihm ist bewusst, dass es kein Selbstläufer wird und dass es Herausforderungen geben wird. Dann sei es die gemeinsame Aufgabe, „Lösungen zu finden“. Insgesamt gelte: „Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind wirklich gut.“
Nun steht der Start in die neue Runde an. Der HCOB hatte acht Wochen Vorbereitungszeit, nutzte sie intensiv, hatte aber nicht immer alle Spieler an Bord. Angesichts der Tatsache, dass es einige personelle Wechsel gab und der neue Coach auch in puncto Spielphilosophie neue Akzente setzte, geht Trainer Daniel Brack davon aus, „dass es ein bisschen Zeit brauchen wird, bis sich alles so gefunden hat, wie ich mir das wünsche“.
In den ersten Wochen könnte die Faktoren Kampfgeist und Einsatz einen noch größeren Anteil haben als wie auch sonst. Dauerhaft möchte Daniel Brack von seinem Team „eine offensive und aggressive Abwehr“ sehen. „Nach Ballgewinnen versuchen wir, ein hohes Tempo zu gehen und Gegenstoßtore zu erzielen.“ Im Angriffsspiel entspricht es seiner Philosophie, dass die Spieler Freiräume erhalten, um durch gewonnene Eins-gegen-Eins-Situationen zum Torerfolg zu kommen. Je besser das gelingt, umso größer sind die Erfolgsaussichten. Obendrein hofft der Coach, dass sein Team von Verletzungen verschont bleibt. Der HCOB hat in der physiotherapeutischen und ärztlichen Betreuung gute Grundlagen geschaffen, das vermindert das Risiko. Aber klar ist: Etwas Glück braucht es auch.
Der HC Oppenweiler/Backnang tritt mit sechs neuen Spielern an. Im Tor übernimmt Levin Stasch (vom Wilhelmshavener HV) die Position von Stefan Koppmeier. Trainer Daniel Brack ist von der „positiven Art“ des Neuen angetan und guter Dinge, dass Stasch und Routinier Jürgen Müller eines der besten Torhütergespanne der Liga bilden werden. Mit Rückraumspieler Niklas Diebel (vom TuS Ferndorf) hat der HCOB einen Spieler in seinen Reihen, der mit seiner Wurfkraft für Tore aus der zweiten Reihe sorgen soll. Trainer Brack sieht ihn zudem als wichtige Stütze für die Defensive.
Zugang Axel Goller bringt viel Bundesligaerfahrung mit
Beim 19-jährigen Elias Newel (vom TV Plochingen) und bei Linkshänder Lukas Orlich (vom polnischen Zweitligisten KPR Padwa Zamosc) setzt Coach Brack auf deren Stärken im Eins-gegen-Eins, „sie sollen Durchbrüche generieren“. Bundesligaerfahrung bringt Rechtsaußen Axel Goller mit, ein starker und treffsicherer Gegenstoßspieler. Am Kreis vervollständigt Markus Dangers von TuSEM Essen das HCOB-Team. „Er ist ein sehr physischer Spieler und soll vor allem in der Abwehr unser Anführer werden.“
Die Aufgabe von Trainer Daniel Brack ist es, aus den verbliebenen Spielern und den Zugängen eine schlagkräftige Einheit zu formen. Menschlich, das betonen alle, passt es bereits gut. Und das Sportliche schreitet voran. „Ich erhoffe mir von meiner Mannschaft von Woche zu Woche Lernfortschritte, die uns immer näher an unsere gemeinsame Idee von Handball heranführen.“ Unterstützung erhält der neue Coach bei dieser Aufgabe von seinem Trainerteam mit Tobias Gehrke, Sebastian Frank und dem speziell für die Keeper zuständigen Stefan Merzbacher.
Beim Blick auf die Dritte Liga findet Daniel Brack, dass man guten Gewissens von der „stärksten dritten Liga Süd aller Zeiten“ sprechen könne. Das macht er auch daran fest, dass mit der HSG Konstanz und den Würzburger Wölfen gleich zwei Zweitliga-Absteiger im Süden eingruppiert waren. „In den vergangenen Jahren waren die Absteiger immer wieder Aspiranten auf den Aufstieg.“ Mit dem TuS Fürstenfeldbruck, der SG Leutershausen, dem VfL Pfullingen und dem SV Salamander Kornwestheim gebe es weitere leistungsstarke Teams, die auf Spitzenplatzierungen schielen.
Zudem haben die Bundesligareserven HC Erlangen II, Rhein-Neckar Löwen II und HBW Balingen-Weilstetten II viele junge Spieler mit Bundesligaambitionen im Kader. In Summe rechnet Daniel Brack deshalb mit einer spannenden Runde und vielen Emotionen – und ist heiß darauf, dass es nun losgeht: „Ich freue mich vor allem auf die Zuschauerunterstützung in der Gemeindehalle. Da wollen wir alle gemeinsam ein Feuer entfachen.“