Der HCOB unterstreicht seine Ambitionen

Die Drittliga-Handballer aus Oppenweiler und Backnang sind auf Erfolgskurs. Sie gehen als Spitzenreiter ins neue Jahr und haben gute Chancen, das erste Etappenziel zu erreichen: Das Team von Trainer Daniel Brack will sich für die Aufstiegsspiele zur Zweiten Bundesliga qualifizieren.

HCOB-Trainer Daniel Brack im Kreise seines Teams, mit dessen Entwicklung der 42-Jährige bislang sehr zufrieden ist. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

HCOB-Trainer Daniel Brack im Kreise seines Teams, mit dessen Entwicklung der 42-Jährige bislang sehr zufrieden ist. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Die Vorrunde im Schnelldurchlauf Ein mühevoller Auftaktsieg gegen Neuhausen/ Filder, dann die Schlappe in Kornwestheim – anfangs war erkennbar, dass das HCOB-Team neu zusammengestellt ist. Der deutliche Heimsieg gegen Leutershausen galt als großer Schritt in die richtige Richtung. Mit weiteren Erfolgen bei den Rhein-Neckar Löwen II und der TGS Pforzheim sowie gegen die SG Pforzheim/Eutingen und in Fürstenfeldbruck etablierten sich die Murrtaler im Vorderfeld. Das 31:31 im Spitzenspiel gegen Konstanz war insofern enttäuschend, weil der HCOB kurz vor Schluss mit drei Toren geführt hatte. Das unglückliche 31:32 beim Gastspiel bei Daniel Bracks Ex-Klub in Pfullingen blieb die bisher letzte Niederlage. Zu Hause folgten gegen München, Horkheim und Erlangen II klare Siege, die Partien bei Balingen-Weilstetten II und in Waiblingen entschied Oppenweiler/Backnang knapp für sich. Die Bilanz: elf Siege, ein Remis, zwei Niederlagen. Zur kompletten Vorrunde fehlt das Nachholspiel in Würzburg am 28. März.

Der Blick auf die Spitzengruppe Mit 23:5 Punkten hat der HCOB die Nase vorne. Zweiter ist Konstanz (23:7) vor Leutershausen (20:8), dahinter liegen Fürstenfeldbruck, Pforzheim/Eutingen und Würzburg mit allesamt 19:9 Zählern in Lauerstellung. Das Ziel dieser sechs Mannschaften ist der Einzug in die Aufstiegsspiele. Der Erste und der Zweite können an dieser Runde teilnehmen, in der bundesweit bis zu acht Teams um zwei Startplätze in der Zweiten Bundesliga streiten. Verzichtet einer der beiden qualifizierten Vereine, darf der Dritte der Südstaffel nachrücken. Erklären müssen sich alle Kandidaten Anfang März im Zuge des Lizenzierungsverfahrens der Handball-Bundesliga.

Der HCOB unterstreicht seine Ambitionen

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Die Einschätzung des Trainers Daniel Brack, der vor der Runde aus Pfullingen ins Murrtal wechselte, soll und will den HCOB in Liga zwei führen. Mit der bisherigen Ausbeute ist der 42-Jährige „sehr zufrieden, so eine Punktzahl muss man erst einmal erzielen“. Es sei dem Team gelungen, in Schlüsselspielen zu punkten, und „das sind für mich die Begegnungen, die auf des Messers Schneide stehen, und bei denen man auch mal nach einem Rückstand zurückkommt“.

Ganz besonders galt dies für den Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen II, als der HCOB bereits mit sechs Toren hinten gelegen war. „Aber auch nach dem Erfolg bei Balingen-Weilstetten II hatte ich das Gefühl, dass wir einen Big Point gelandet haben.“ Der Sieg beim heimstarken TuS Fürstenfeldbruck sei gut fürs Selbstvertrauen gewesen. Die Pleite in Kornwestheim fuchste den Trainer, „aber sie kam nicht überraschend. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine eingespielte Mannschaft und waren trotzdem drauf und dran, das Spiel zu kippen. Leider ist es uns nicht gelungen.“ Niederlagen seien Teil des Entwicklungsprozesses, betont Brack, auch wenn sie schmerzen. Eine weitere Erkenntnis aus der Vorrunde ist für den ehrgeizigen Coach, „dass wir spielerisch noch in vielen Bereichen Potenzial nach oben haben. Wir können in allen Bereichen noch zulegen.“

Die Teamentwicklung Im Sommer gab es beim HCOB einige personelle Veränderungen, was sich auf und neben dem Feld auswirkt. Daniel Brack lobt die altgedienten Philipp Maurer und Florian Frank als wichtige Integrationsfiguren, „insofern konnten wir uns da auf eine funktionierende Hierarchie verlassen“. Auch die Neuen, als Musterbeispiel nennt der Coach den aus Essen geholten Markus Dangers, haben rasch Verantwortung fürs Teamgefüge übernommen.

Auf dem Feld machte Rückraumspieler Daniel Schliedermann einen großen Schritt. „Er hat die Mannschaft gut angeleitet und geführt“, findet Brack. Dass sich Elias Newel in seiner ersten Drittliga-Runde sofort ins U-20-Nationalteam spielte, sei eine tolle Entwicklung. Der Trainer freut sich auch über die zuletzt stark ansteigende Formkurve von Niklas Diebel oder über das gute Zusammenspiel der Kreisläufer Markus Dangers und Alexander Schmid. Er könnte wohl weitere Beispiele liefern, denn bislang übernahmen immer wieder andere Handballer Verantwortung. Das machte den HCOB für die Konkurrenten umso unberechenbarer.

Der Ausblick Am 20. Januar geht es mit dem Spiel beim TSV Neuhausen/Filder wieder los, danach kommt Kornwestheim zum Nachbarschaftsduell. Die Partie in Leutershausen wäre Stand heute ein Topspiel. Der zweite Saisonabschnitt erfordert einen langen Atem, denn der 30. Spieltag findet erst Ende Mai statt. Für die Teilnehmer an der Aufstiegsrunde geht es danach noch einige Wochen weiter. Erst Mitte oder Ende Juni stehen die beiden Zweitliga-Aufsteiger fest.

Die Lage im Keller Die drei Aufsteiger (HT München, VfL Waiblingen, TGS Pforzheim) bilden das Trio am Tabellenende. Am ehesten haben die Bayern mit vier Punkten Rückstand auf die Rhein-Neckar Löwen II noch eine Chance aufs Drinbleiben. In einzelnen Duellen waren diese Teams auf Augenhöhe, doch sie werden wohl eine Siegesserie brauchen, um unten rauszukommen.

Der Abgang Rückraumspieler Marc Godon zählt fortan nicht mehr zum Kader des Spitzenreiters. Der 27-Jährige, der vor eineinhalb Jahren von Hannover-Burgwedel ins Murrtal zurückgekehrt war, durfte in dieser Saison nur gelegentlich mitmischen. Dass er um seine Freigabe bat, „ist natürlich schade, aber er hatte in der Vorrunde nur wenig Spielanteile“, sagt der sportliche Leiter Jochen Bartels: „Darum ist es legitim, dass er wieder nach mehr Einsatzzeiten strebt.“

Das Verletzungspech HCOB-Torwart Levin Stasch hat sich vor dem letzten Spiel des Jahres am Knie verletzt. Beim 43:34 gegen Erlangen II bekam der dadurch auf sich allein gestellte Jürgen Müller Unterstützung von Torwarttrainer Stefan Merzbacher. Weil die Meniskusoperation bei Stasch sehr gut verlaufen ist, besteht mittlerweile aber die große Hoffnung, dass der 28-Jährige anders als anfangs befürchtet nach der Winterpause ziemlich schnell wieder einsteigen kann.

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Statistiken nach 14 HCOB-Partien

Spiele Mit Elias Newel, Timm Buck, Alexander Schmid, Niklas Diebel und Lukas Rauh kamen fünf HCOB-Handballer in allen 14 Drittliga-Partien zum Einsatz. Viel beschäftigt waren auch Axel Goller, Daniel Schliedermann, Markus Dangers, Florian Frank (alle 13), Martin Schmiedt, Lukasz Orlich, Levin Stasch (alle 12) und Jürgen Müller (11). Zu den Teilzeitkräften zählten Marc Godon (8), der länger verletzte Philipp Maurer (6) und der nur im Notfall in den Kader rückende Torwarttrainer Stefan Merzbacher (3).

Tore 480-mal hat der HCOB bislang getroffen, der erfolgreichste Werfer war Axel Goller (82). Die weiteren Tore erzielten Daniel Schliedermann (79), Elias Newel (51), Timm Buck (48), Alexander Schmid (48), Niklas Diebel (47), Martin Schmiedt (34), Markus Dangers (22), Florian Frank (21), Lukasz Orlich (17), Lukas Rauh (15), Philipp Maurer (10), Levin Stasch (5) und Marc Godon (1).

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Erstellt:
27. Dezember 2023, 06:00 Uhr

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