EM-Bilanz
DFB-Elf: Gruppensieger - und dann?
Deutschland steht im Achtelfinale der EM im eigenen Land – und das als Gruppensieger. Wie hat die DFB-Elf bei vorhergehenden Turnieren abgeschnitten, wenn sie die Vorrunde auf Platz Eins abgeschlossen hat?
Von Michael Bosch/SID
Deutschland steht im Achtelfinale der Heim-EM – und das als Gruppensieger. Der Gegner steht noch nicht fest, es geht gegen den Zweiten aus Gruppe C. Möglich ist ein Aufeinandertreffen mit: England, Slowenien, Dänemark oder Serbien.
Sicher ist hingegen der Spielort: für die deutsche Nationalmannschaft geht es nach Dortmund. Dort findet das Achtelfinale mit Beteiligung der deutschen Mannschaft statt.
Mit dem wohl bekanntesten deutschen Fußball-Stadion sind sowohl freudige als auch bittere Momente des DFB-Teams verknüpft. Bei der WM 2006 kam die Euphorie-Welle nach einem späten 1:0-Sieg über Polen so richtig ins Rollen, im Halbfinale unterlag Deutschland später im Turnier dann Italien (0:2) – ebenfalls in Dortmund.
Übrigens: Deutschland hat mit dem späten 1:1 gegen die Schweiz zum sechsten Mal eine EM-Vorrunde als Gruppensieger abgeschlossen – eine Garantie für den späteren Titelgewinn war das bislang nicht. Ein Überblick:
EM 1980: Europameister
Die Tschechoslowakei (1:0), die Niederlande (3:2) und Griechenland (0:0) haben in der Gruppe das Nachsehen, Deutschland zieht direkt ins Finale von Rom ein. Dort trifft Horst Hrubesch doppelt gegen Belgien (2:1) - seine ersten Länderspieltore im Alter von 29 Jahren. „Gewusst“ hat es damals der Papst. Bei einer Audienz winkt Johannes Paul II. Hrubesch mit zwei Fingern zu, ein Journalist meint: „Du machst im nächsten Spiel zwei Tore.“ Das ist zwar vor Griechenland, und Hrubesch zweifelt. Aber dann erfüllt sich die heilige Prophezeiung doch noch irgendwie.
EM 1988: Schluss im Halbfinale
Bei der ersten Heim-EM setzt sich die Auswahl von Franz Beckenbauer gegen Italien (1:1), Dänemark (2:0) und Spanien (2:0) durch. Damals schließt sich das Halbfinale direkt an. Gegen den späteren Europameister Niederlande kommt dort in Hamburg das Aus (1:2), weil Ausnahmestürmer Marco van Basten kurz vor Schluss seinem Schatten Jürgen Kohler erneut entwischt. „Ich habe Marco meine Karriere zu verdanken“, sagt der „Kokser“, „damals habe ich gelernt, dass ich noch mehr an mir arbeiten muss.“ Zwei Jahre später ist er Weltmeister.
EM 1996: Europameister
Auf dem Weg zum dritten EM-Titel bleibt die Mannschaft von Berti Vogts gegen Tschechien (2:0), Russland (3:0) und Italien (0:0) ohne Gegentreffer, weil Andreas Köpke im letzten Duell gegen Gianfranco Zola einen Elfmeter pariert. Über Kroatien (2:1) und England (6:5 i.E.) geht es ins Endspiel von Wembley, wo Oliver Bierhoff per Doppelpack und Golden Goal (2:1) zum Helden wird. Zu verdanken ist diese glückliche Fügung auch Vogts’ Frau Monika, die ihrem zweifelnden Mann bei der Nominierung zuflüstert: „Nimm den Olli mit, er wird es dir danken!“
EM 2012: Aus im Halbfinale
Gegen Portugal (1:0), die Niederlande (2:1) und Dänemark (2:1) gewinnt eine DFB-Elf erstmals alle drei EM-Gruppenspiele, auch Griechenland (4:2) im Viertelfinale wird letztlich souverän ausgeschaltet - doch dann kommt: wieder mal Italien. Bundestrainer Joachim Löw verzockt sich mit der Idee, Andrea Pirlo von Toni Kroos beschatten zu lassen, Mario Balotelli trifft doppelt. „Es ist nicht hundertprozentig aufgegangen“, gibt Löw zu, die Enttäuschung sitze tief und lasse sich „nicht so leicht abschütteln“.
EM 2016: Aus im Halbfinale
Nach Siegen über die Ukraine (2:0) und Nordirland (1:0) sowie dem Unentschieden gegen Polen (0:0) bleibt die DFB-Elf auch im Achtelfinale gegen die Slowakei (3:0) ohne Gegentor. In der Runde der letzten Acht wird Angstgegner Italien im Elfmeterschießen niedergerungen, doch Gastgeber Frankreich ist im Halbfinale (0:2) zu stark. Ein Handspiel von Bastian Schweinsteiger und der folgende Elfmeter von Antoine Griezmann sind der Anfang vom Ende. „Ich kann leider nicht erklären, warum die Hand hoch ging“, sagt der Kapitän untröstlich.
EM 2024: Welche Teams sind dabei?
Insgesamt nehmen beim Turnier 24 Nationen teil. Die Auslosung hat folgende Gruppen ergeben:
Ready for EURO 2024! #EURO2024pic.twitter.com/Fb7WEdgJff — UEFA EURO 2024 (@EURO2024) March 26, 2024
Aus jeder Gruppe qualifizieren sich die ersten beiden Teams fürs Achtelfinale. Außerdem erreichten die vier besten Gruppendritten die Runde der letzten 16.
Wie der Gruppenmodus genau funktioniert, haben wir hier zusammengefasst: EM 2024 – So funktioniert der Gruppenmodus
Den kompletten Turnierspielplan gibt es hier:
EM 2024: Wer überträgt das Turnier?
Wer alle 51 Spiele der Europameisterschaft anschauen möchte, muss zahlen. Nur MagentaTV, das Pay-TV-Angebot der Telekom, überträgt das komplette Turnier. Wie bei früheren Fußball-Großereignissen auch, steigen die öffentlich-rechtlichen Sender wieder groß ein, außerdem hat ein Privatsender Rechte erworben: 46 der 51 Partien werden von ARD, ZDF und RTL auch im Free-TV gezeigt. Nur fünf Begegnungen, darunter ein Achtelfinale, laufen exklusiv bei Magenta.
RTL arbeitet dabei eng mit Magenta zusammen – zwölf Spiele strahlt der Sender aus. ARD und ZDF haben jeweils für 17 Spiele Sublizenzen gekauft. Insgesamt übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender also 34 Begegnungen. Darunter fallen selbstverständlich alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft.
EM 2024: In welchen Stadien wird gespielt?
Die Spiele finden in zehn Städten und Stadien statt. Auch in Stuttgart wird es fünf Partien zu sehen geben (vier Gruppenspiele sowie ein Viertelfinale). Austragungsorte sind außerdem München, Berlin und Frankfurt sowie Dortmund, Hamburg, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Leipzig und Köln.
Die Fußballstadien haben mindestens 30.000 Plätze, was eine Bedingung dafür war, dass sie als EM-Stadien ausgewählt werden konnten. Während der EM tragen viele einen anderen Namen, da die Sponsorennamen für das Turnier keine Gültigkeit haben.