Die TSG Backnang holt Pavlos Osipidis vom Ligarivalen Göppingen
Der Fußball-Oberligist aus den Etzwiesen hat einen neuen Coach. Der 33-Jährige war bisher Co-Trainer sowie Kapitän beim Aufstiegskandidaten aus dem Filstal und übernimmt nun beim Tabellenelften seine erste Stelle als Cheftrainer.
Von Uwe Flegel
Fußball-Oberligist TSG Backnang hat einen neuen Trainer. Pavlos Osipidis übernimmt die Nachfolge des zum Ligarivalen FC 08 Villingen abgewanderten Mario Klotz. Der 33-Jährige kommt vom Oberliga-Dritten 1. Göppinger SV. Dort war er Kapitän und spielender Co-Trainer. Bei der TSG hat der gebürtige Stuttgarter einen Vertrag unterschrieben, der bis zum 30. Juni 2026 läuft.
Zum zweiten Mal den Co-Trainer eines Ligarivalen geholt
Die Lösung des Etzwiesenvereins ist einerseits etwas überraschend und andererseits folgerichtig. Schon mit Osipidis-Vorgänger Klotz hatten die Backnanger bei einem Ligarivalen den Co-Trainer losgeeist und zum Chefcoach ernannt. Eine gute Entscheidung, hielt der 39-Jährige doch mit der stark abstiegsgefährdeten Elf aus dem Murrtal die Liga. Klotz war vom FSV 08 Bissingen gekommen. Nun bediente sich die TSG beim Titelkandidaten aus dem Filstal.
Dort war der Osipidis sechseinhalb Jahre am Ball, fünfeinhalb davon als Mittelfeldspieler. Die vergangenen zehn Monate blieb er aber ohne Einsatz. „Ich habe mir vor fast einem Jahr im linken Knie das Kreuzband gerissen“, erzählt der Grieche mit schwäbischen Wurzeln. Deshalb hat sich Göppingens Kapitän das letzte halbe Jahr ganz auf seine Rolle als Co-Trainer an der Seite von Coach Gianni Covelli konzentriert. Nun ist Schluss mit zweiter Mann. Der Vater dreier Kinder hat ab sofort in Backnang das Sagen.
Eine schwere Verletzung beschleunigt den Wechsel auf die Trainerbank
„Nach der schweren Verletzung habe ich schon ein wenig meiner Karriere nach der Karriere geplant“, gesteht der Fußballer, der als 17-Jähriger ein Spiel für die griechische Jugend- Nationalmannschaft absolviert hat. Dass er als langjähriger Göppinger Kapitän und Co-Trainer irgendwann einmal in eine Chefrolle schlüpft, war zu erwarten. Zumal er als ein in der Szene bestens vernetzter Fußballer gilt. Trotzdem kommt es doch ein wenig unerwartet, dass sein endgültiger Wechsel vom Spielfeld auf die Trainerbank so schnell passiert. Osipidis sagt dann auch „In erster Linie möchte ich mich für das Vertrauen sehr bedanken.“
Kein Unbekannter für Oguzhan Biyik und Marc Erdmann
Klar ist allerdings, dass der Tabellenelfte bestens weiß, wen sie sich ins Boot geholt hat. Oguzhan Biyik, mit Marc Erdmann der Sportliche Leiter, kennt den neuen Coach schon seit vielen Jahren: „Er bringt unheimlich viel Erfahrung mit und weiß ganz genau, was wichtig ist, um in der Oberliga zu bestehen.“ Marc Erdmann sagt: „Pavlos war von Anfang an einer unserer Wunschlösungen. Wir dürfen uns nicht nur auf seine hervorragende Fachkompetenz freuen, sondern auch auf einen äußerst empathischen Trainer, der mit seiner Art zum familiären Umfeld der TSG passt. Neben allen sportlichen Aspekten waren uns das mindestens genauso wichtig.“ Joachim Pfisterer, Vorstand Sport beim Oberligisten aus dem Murrtal, freut sich „auf die Zusammenarbeit, um mit ihm unseren erfolgreichen Weg in der Oberliga fortzusetzen.“
Vom Führungsspieler in Göppingen zur Leitfigur in Backnang
Der neue Trainer selbst wiederum bekennt: „Bei aller Vorfreude auf die TSG, gibt es bei mir schon auch ein weinendes Auge.“ Immerhin war er sechseinhalb Jahre in Göppingen und war dort eine echte Leitfigur. Das will er nun auch in Backnang sein. Künftig aber eben nicht mehr auf dem Spielfeld, sondern von der Trainerbank aus.
224 Oberliga-Spiele Erster Verein von Pavlos Osipidis war der SV 1845 Esslingen. Über den TV Nellingen und den VfL Kirchheim wechselte er in der A-Jugend zu Astoria Walldorf. Dort machte er seine ersten Spiele in der Oberliga. Es folgten die Stationen 1. FC Bruchsal, TuS Mechtersheim, FV 09 Nürtingen und Göppingen. Insgesamt brachte es Osipidis in den Oberligen Baden-Württemberg und Südwest auf 224 Partien.