Die TSG will das Maximum herausholen
Fußball-Oberligist strebt morgen in Freiberg und danach gegen Ravensburg noch zwei Siege an und muss dann schauen, ob es reicht
Wollen Backnangs Oberliga-Fußballer den Klassenverbleib aus eigener Kraft schaffen, müssen sie an den letzten zwei Spieltagen noch einen Platz gutmachen. Wie viele Punkte dafür notwendig sind, kann niemand sagen, weshalb die TSG die maximale Ausbeute anstrebt. Beim Fünften in Freiberg hängen die Trauben am Samstag (15.30 Uhr, Wasenstadion) auf den ersten Blick hoch, doch der SGV steckt seit einigen Wochen in der Krise.

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Jannik Dannhäußer ist ein Kandidat als Linksverteidiger, falls sich TSG-Trainer Evangelos Sbonias tatsächlich dazu entschließen sollte, auf eine Viererabwehrkette umzustellen.Foto: T. Sellmaier
Von Steffen Grün
Ein Freund von Rechenspielchen, auf die man selbst auch noch keinen Einfluss hat, war Evangelos Sbonias noch nie. Nun, bei nur noch zwei ausstehenden Partien, hat der 36-Jährige endgültig keine Lust mehr darauf. Er peilt mit seinem Team einfach die maximal möglichen sechs Punkte an, „dann weiß man, was man zu tun hat, das ist auch für den Kopf das Beste“. Das Problem: Selbst wenn es klappt, haben die Murrtaler keine Garantie, dass es reicht.
Es kommt für die Etzwiesenkicker mit 36 Zählern darauf an, was für Oberachern (38), Ilshofen (40) und Linx (41) noch herausspringt. Sich damit jetzt schon zu beschäftigen, macht allerdings keinen Sinn, weshalb Sbonias von seinen Schützlingen verlangt, sich zu hundert Prozent auf die eigenen Hausaufgaben zu konzentrieren. Also auf das Spiel in Freiberg und auf das Saisonfinale im eigenen Stadion am Donnerstag, 30. Mai, gegen Ravensburg. „Das werden zwei absolute Vollgas-Veranstaltungen“, kündigt der Trainer der Roten an, der mit seiner Truppe fünf der vergangenen sechs Duelle gewonnen hat und in der Rückrundentabelle Rang vier belegt. „Was die Jungs leisten, ist Wahnsinn“, sagt Sbonias und es ändert an seinem Stolz nichts, dass es die TSG mit der einen 1:3-Schlappe gegen Linx versäumte, jetzt schon zwei Plätze weiter oben zu stehen: „Wir müssen daran denken, was wir geleistet haben, um überhaupt in diese Situation zu kommen.“
Nun gelte es, die Konzentration weiter hoch zu halten und auf den letzten Metern der Runde nicht nachzulassen. Dass der Tabellenfünfte aus Freiberg seit fünf Spielen sieglos ist, sich aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat und zuletzt mit den Pleiten in Linx (3:6) und gegen Ilshofen (1:2) auch für Backnang alles andere als eine Hilfe war, hat Evangelos Sbonias „irritiert“ zur Kenntnis genommen. Er glaubt aber nicht, dass es deshalb ein Selbstläufer wird, drei Punkte vom Neckar an die Murr mitzunehmen. „Ich rechne mit maximalem Widerstand und einem ganz anderen Gesicht der Freiberger“, prophezeit der TSG-Coach, der seinen Vertrag verlängerte, während sich sein SGV-Kollege Ramon Gehrmann nach dieser Runde verabschiedet und von Mario Estasi ersetzt wird.
Die Gäste müssen neben dem langzeitverletzten Benito Baez-Ayala auch auf den gesperrten David Kienast verzichten, der im 3-5-2 meistens die linke Mittelfeldseite besetzte. „Das könnte zum Systemwechsel führen“, verrät Sbonias, mehr lässt er sich nicht entlocken. Denkbar wäre ein 4-4-2 mit Jannik Dannhäußer als Linksverteidiger, wobei dann wohl einer der Innenverteidiger (Matej Maglica, Michl Bauer, Thomas Doser) weichen müsste. Egal wie, ein Sieg in Freiberg muss mit aller Macht her – denn wenn Backnang diese Saison als Viertletzter beendet, folgt eine längere Zitterpartie. Dann bleiben die Roten wegen des mittlerweile sicheren Abstiegs des VfB Stuttgart II aus der Regional- in die Oberliga nämlich nur noch drin, wenn der Vizemeister in der Relegation aufsteigt.
Die TSG Backnang hat in den eigenen Reihen den Nachfolger von Teammanager Frank Sigle gefunden. Zur neuen Saison übernimmt Isaak Avramidis, der bislang zum Trainerstab gehörte, dieses Amt. Zu den Aufgaben des 42-Jährigen wird es gehören, den Sportchef Marc Erdmann im Scouting und bei den Gesprächen mit den Spielern zu unterstützen.