Dominanter Auftritt des HC Oppenweiler/Backnang mit vielen Kontertoren
Die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal lassen im Heimspiel gegen Kellerkind HT München nichts anbrennen. Sie liegen beim 33:26-Sieg bereits zur Pause klar vorne und machen nach einer Schwächephase zu Beginn der zweiten Hälfte mit fünf Toren in Serie den Sack zu.
Von Alexander Hornauer
Ende Oktober hatte der HCOB in Pfullingen seine zweite Saisonniederlage kassiert und damit die Spitzenposition verloren. Am ersten Novemberwochenende legte die Dritte Liga eine Pause ein. Umso wichtiger war es für die Handballer aus dem Murrtal nun, ihre Pflichtaufgabe gegen den Drittletzten aus der bayerischen Landeshauptstadt souverän zu lösen. Das gelang letztlich und der siebte Sieg im zehnten Saisonspiel soll nur der Startschuss für eine neue Erfolgsserie sein.
Nach neun Minuten sind erst vier Tore gefallen
Dabei hatte die Partie eine gewisse Anlaufzeit gebraucht, um so richtig Fahrt aufzunehmen. Das war im Sinn von HT-Trainer Johannes Borschel, der zufrieden feststellte, „dass wir in den ersten zehn Minuten das Tempo kontrolliert haben“. Lieber mal ein Zeitspiel abgepfiffen bekommen anstatt mit einem riskanten Pass einen Ballverlust produzieren – das schien die Taktik der Münchner zu sein. Die Annahme, dass sich auch der HCOB eine abwartende Haltung auferlegt haben könnte, war durch die Eindrücke auf dem Spielfeld zunächst zwar nicht unbegründet, aber trotzdem falsch. „Wir wollten von Anfang an Tempo gehen“, betonte Daniel Brack nach dem Abpfiff. Das wurde aber erst mit Verspätung umgesetzt, denn nach neun Minuten hatte es nur 2:2 gestanden. „Dann sind wir über die Abwehr und, das ist fast schon ungewohnt, eine gute erste Welle zum Erfolg gekommen“, freute sich der HCOB-Trainer. Die Gäste brachten gegen aufmerksam verteidigende Hausherren aus dem Positionsangriff in der ersten Halbzeit nur zwei Tore zustande. Zwangsläufig war die Zahl der Ballverluste hoch. „Wir haben ganz viele technische Fehler gemacht“, haderte HT-Coach Borschel. Seine Spieler hatten es aber auch nicht leicht, da die HCOB-Abwehr sehr viel Druck machte.
Ab der zehnten Minute hieß es aus Sicht des Gastgebers immer häufiger: Ballgewinn, Konter, Tor. Hinten überzeugte Keeper Levin Stasch mit einer guten Quote an abgewehrten Würfen, vorne tat sich der Rechtsaußen Axel Goller mit Kontertoren hervor. Nach einer Viertelstunde waren es bereits sechs Treffer Vorsprung. Kurz vor der Pause legte Oppenweiler/Backnang spektakulär nach. Alexander Schmid traf mit einer artistischen Einlage vom Kreis. Nur zehn Sekunden später beförderte Axel Goller den Ball mit einem Fernwurf vom eigenen Kreis ins Netz. 17:8, das sah stark nach Heimsieg aus.
Nach 17:8 plötzlich nur noch 20:17, aber der HCOB kriegt rechtzeitig die Kurve
Mit diesem sehr komfortablen Polster konnte sich der HCOB sogar eine Schwächephase zu Beginn des zweiten Abschnitts leisten. „Wir haben eindeutig zu viele Bälle verworfen“, bemängelte Daniel Brack, während sich dessen Kollege auf der Münchner Bank freute, „dass wir uns zusammengerissen haben“. Die Gäste holten in den ersten elf Minuten des zweiten Durchgangs fleißig auf, kamen auf 17:20 heran – eine Situation, in der eine vermeintlich entschiedene Partie nochmals hätte spannend werden können. Mit einem starken Zwischenspurt und fünf Treffern in Serie erstickten die Schwaben die Hoffnungen der Bayern aber umgehend. „Wir haben es über einen guten Gegenstoß gelöst“, analysierte Daniel Brack. Grundlage dafür waren erneut Ballgewinne in der Abwehr. Darauf basierend erzielten die Hausherren viele Kontertore. Einige mit Würfen ins leere Tor, weil München den Keeper gegen einen weiteren Feldspieler ausgetauscht hatte. HCOB-Schlussmann Levin Stasch traf sogar aus dem eigenen Kreis. Spätestens beim 25:17 war die Partie entschieden.
Am Ende hieß es 33:26, für den HCOB war es ein weitgehend ungefährdeter Heimsieg. Weil München erst nach einem klaren Rückstand ins Spiel gekommen war, konnte kaum noch Spannung entstehen. Für Daniel Brack war der Erfolg auch deshalb wichtig, weil er die Richtung für die nächsten Wochen vorgibt. Die Murrtaler wollen fleißig punkten, um sich in der Tabelle weit vorne festzusetzen und damit die Ambitionen auf die Aufstiegsrunde zu unterstreichen.
HC Oppenweiler/Backnang Stasch (1), Müller (n.e.) – Schliedermann (4), Newel (1), Buck (2), Schmid (4), Dangers (2), Diebel (3), Schmiedt (5), Orlich, Goller (6/2), Frank (3), Maurer (2), Rauh, Godon.
HT München Schleßiger, Soliman – Behm, Elmer (5), Steuck (2), Benecke (2), Lex (1), Gräsl (2), Engelmann (4), Hagitte, Winter, Kropp (3), Junior (1), Rodriguez (3), Baumgartner (3).
Siebenmeter 2/3:0/1 (Goller wirft an denPfosten – Steuck scheitert an Stasch). – Zeitstrafen 12:8 Minuten (Newel, Buck, Dangers, Orlich, Maurer, Godon – Kropp/ zweimal, Benecke, Steuck). – Schiedsrichter Gräf/Risch (Merchweiler/Wemmetsweiler). – Zuschauer 450.