Sensation im DFB-Pokal
Drittligist Bielefeld wirft Werder Bremen raus und steht im Halbfinale
Bundesligist Bremen ist im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Drittligist Bielefeld klarer Favorit und scheidet trotzdem aus. Ein Werder-Spieler hilft dem Außenseiter per Eigentor unfreiwillig.
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© dpa/Friso Gentsch
Arminia Bielefeld steht nach dem 2:1-Sieg gegen Werder Bremen im DFB-Pokal-Halbfinale.
Von red/dpa
Die Bielefelder Pokalparty geht weiter: Favoritenschreck Arminia hat Werder Bremen aus dem DFB-Pokal geworfen und steht sensationell im Halbfinale. Der Drittligist besiegte den Bundesligisten nach großem Kampf im Viertelfinale mit 2:1 (2:0). Während die Ostwestfalen vom Finale in Berlin träumen dürfen, rutscht Werder immer tiefer in die Krise.
Die Mannschaft von Trainer Ole Werner hat in diesem Jahr nur eins von neun Pflichtspielen gewonnen. Vier Tage nach dem 0:5 beim SC Freiburg war das peinliche Pokalaus der nächste Tiefschlag. Vor 26.601 Zuschauern auf der Bielefelder Alm erzielten Marius Wörl (35. Minute) und Julián Malatini (41./Eigentor) die Tore für die Gastgeber. Werder kam durch Oliver Burke (56.) nur zum Anschluss.
Durch den Halbfinaleinzug dürfen sich die Bielefelder, die zuvor unter anderem schon Union Berlin und den SC Freiburg besiegt hatten, über eine zusätzliche Prämie von rund 3,35 Millionen Euro freuen. Gegen wen sie am 1. oder 2. April um die Endspiel-Teilnahme spielen, erfahren sie am Sonntag. Dann werden die Halbfinals im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost (18.45 Uhr). Das Finale steigt am 24. Mai im Berliner Olympiastadion.
Arminia direkt hellwach
„Der Gegner wird uns alles abverlangen“, hatte Werder-Coach Werner vor der Partie im ZDF gesagt. Und er sollte von der ersten Minute an Recht bekommen. Die Arminia präsentierte sich giftig in den Zweikämpfen und taktisch hervorragend eingestellt. Bei längerem Bremer Ballbesitz machten die Bielefelder die Räume rund um den eigenen Strafraum geschickt eng. Bei Ballverlusten in der Werder-Hälfte gingen sie aber auch immer wieder ins Gegenpressing und unterbanden so schnelle Konter.
Der Favorit aus dem Norden hatte optisch in der Anfangsphase zwar etwas mehr vom Spiel. Echte Torchancen erspielten sich die Bremer, bei denen Angreifer Marvin Ducksch schon nach einer halben Stunde verletzt raus musste, aber nicht.
Malatini patzt gleich zweimal
Dafür wurde die Arminia offensiver. Verteidiger Joel Felix platzierte einen Kopfball nach einer kurz ausgeführten Ecke nicht genau genug. Kurz darauf machte es Wörl besser. Der 20-Jährige nahm Malatini den Ball am Bremer Strafraum ab und knallte das Spielgerät aus halblinker Position in die lange Ecke. Die Alm tobte.
Und die Arminia machte weiter. Bremens Torwart Michael Zetterer verhinderte bei einem Freistoß von Stefano Russo mit einer Glanztat noch das 2:0, war kurz darauf aber machtlos. Malatini beförderte eine Flanke von der rechten Seite mit dem Schienbein ins eigene Tor.
Burke bringt Bremen heran
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Bremen den Druck. Zunächst scheiterte Justin Njinmah noch frei an Arminia-Keeper Jonas Kersken, dann sorgte der eingewechselte Burke mit seinem Anschlusstreffer nach einem Bielefelder Fehler im Spielaufbau für Hoffnung bei den mitgereisten Werder-Fans.
Die Partie war nun völlig offen. Bremen drängte auf den Ausgleich. Die Bielefelder schalteten immer wieder schnell um und vergaben teils große Konterchancen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit mussten sie noch einmal tief durchatmen, als der ehemalige Armine Amos Pieper nur die Latte traf. Am Ende war es ihnen egal: Die Arminia brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und steht zum vierten Mal in der Clubhistorie im Halbfinale.