Ein kleiner Dämpfer für die TSG Backnang zum Ende der Vorrunde

Von Dieter Gall

Sechs von acht Spielen auf fremden Plätzen hatten die Roten gewonnen, bevor sie nach Oberachern fuhren. Zu einem Rivalen, gegen den sie zuletzt vier Duelle in Folge für sich entschieden hatten und gegen den sie sogar sechsmal in Serie unbesiegt geblieben waren. Vorzeichen, die für Backnang sprachen, doch TSG-Trainer Mario Klotz betonte bereits in den Tagen vor der Partie, „dass wir uns von solchen Statistiken nichts kaufen können“. Das bewahrheitete sich während der 90 Minuten plus Nachspielzeit im größten Stadtteil von Achern im Ortenaukreis. Statt sich an die Spitze der Auswärtstabelle zu setzen, was angesichts des Göppinger Punktverlusts in Hollenbach möglich gewesen wäre, kassierten die Murrtaler ihre dritte Niederlage fernab der Heimat. Das ändert an der starken Zwischenbilanz aber fast nichts, denn der Traditionsverein aus den Etzwiesen kann sich über seine zweitbeste Vorrundenausbeute in seiner mittlerweile bereits sechsten Oberliga-Spielzeit freuen.

„Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen und haben es eigentlich auch in keiner Phase geschafft“, stellte Mario Klotz nach dem Abpfiff fest: „Oberachern war besser in den Zweikämpfen und hat richtig viel Druck gemacht.“ Es ehrt Backnangs Trainer, dass er die beiden kurzfristigen Ausfälle zweier wichtiger Säulen verschwieg und keinesfalls als Ausrede nutzen wollte. Die TSG musste aufgrund einer Erkrankung und einer privaten Verpflichtung auf die Mittelfeldstrategen Loris Hoffmann und Niklas Benkeser verzichten, was dem Team über die gesamte Spielzeit deutlich anzumerken war. Kapitän Julian Geldner und seine Mitstreiter bemühten sich zwar eifrig, mit den hoch motivierten Hausherren Schritt zu halten, doch sie zollten den Anstrengungen beim 120-minütigen Pokalduell mit dem Regionalligisten Stuttgarter Kickers und dem darauf folgenden Kraftakt beim 4:3-Erfolg gegen Hollenbach offenbar ein Stück weit Tribut. „Das war einfach nicht unser Tag“, sagte Mario Klotz: „Meine Jungs haben sich zwar bemüht, aber am Ende fehlte die Kraft.“

TSG-Linksverteidiger Talha Özen muss mit einer Schulterverletzung vom Platz

Oberachern machte von Beginn an mächtig Druck und bestimmte das Spiel. Schon nach neun Minuten traf Mario Stefotic mit einer Direktabnahme den linken Pfosten. Nathan Recht zielte nach 20 Minuten aus kurzer Distanz zu ungenau. Kurz darauf waren die Gäste zu einer Umstellung gezwungen, weil Linksverteidiger Talha Özen den Platz mit einer Schulterverletzung verlassen musste. Mit Tim Pöhler brachte Mario Klotz einen Offensivspieler, weshalb Vincent Sadler auf die Rechtsverteidigerposition versetzt wurde und der dort zur Startelf zählende Niklas Mahler fortan die Rolle von Talha Özen übernahm. Die Einheimischen gaben weiter den Ton an, während Backnang mehr mit dem Verteidigen als mit Angriffsversuchen beschäftigt war. Nach guten Möglichkeiten für die SVO-Fußballer Noah Zwick (38.) und Nico Huber (39.) war das 0:0 zur Pause für die TSG ein bisschen schmeichelhaft.

Backnangs starker Keeper Enrico Caruso verursacht den Elfer, der zum 0:1 führt

Auch in der zweiten Hälfte hatte Oberachern mehr vom Spiel. Die Roten konnten sich bei ihrem starken Torhüter Enrico Caruso bedanken, dass sie nicht schon längst hinten lagen. Und beim Aluminium, denn nach dem bereits erwähnten Pfostentreffer verhinderte in der 57. Minute beim Schuss von Roman Angot aus kurzer Distanz die Latte den Rückstand. Sechs Minuten später war es Caruso, der gegen Nico Huber mit einer spektakulären Aktion zur Ecke klärte. Das 1:0 für den Gastgeber war eine Frage der Zeit, in der 72. Minute passierte es. Aber nicht aus dem Spiel heraus, sondern vom Elfmeterpunkt. Carusos Rettungsaktion endete im eigenen Strafraum mit einem Foul an Marin Stefotic. Der fehlerlose Unparteiische Tobias Bartschat entschied korrekterweise auf Strafstoß. Cemal Durmus ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte souverän zur verdienten Führung.

Backnangs Aufbäumen war eher zurückhaltend. Julian Geldner hatte drei Minuten vor Schluss noch eine Möglichkeit, doch der Schuss von der Strafraumgrenze ging weit drüber. Sekunden vor dem Abpfiff mussten die Roten den endgültigen K.o.-Schlag hinnehmen. Der eingewechselte Bastian Barnick sorgte in der Nachspielzeit für das 2:0.

SV Oberachern Redl – Fritz, Zwick, Ludwig, Angot – Durmus, Stefotic (79. Barnick) – Huber, Recht (90.+2. Weiß), Hauser (79. Springmann) – Gueddin (90.+4. Gerold).

TSG Backnang Caruso – Mahler, Tichy (90. Kuchler), Doser, Özen (24. Pöhler) – Schwemmle (78. Becker) – Santoro (69. Leuze), Geldner, Mollo (46. Hornek), Sadler – Terpsiadis.

Tore 1:0 (72./Foulelfmeter) Durmus, 2:0 (90.+4.) Barnick. – Schiedsrichter Bartschat (Müllheim). – Zuschauer 185.