Ein Turnkrimi mit Happy End für die TSG Backnang

Die Männerriege aus dem Murrtal gewinnt das Kellerduell der Dritten Bundesliga gegen Schlusslicht USC München mit 37:32. Dabei geraten die Gastgeber am ersten Gerät in Rückstand und laufen dem Gegner dann lange hinterher. Die Entscheidung fällt erst mit der letzten Übung.

Bastian Wullert hatte den Schwung raus. Er holte gegen München alleine 13 von insgesamt 37 Backnanger Zählern. Foto: Chris Cocks

© Chris Cocks

Bastian Wullert hatte den Schwung raus. Er holte gegen München alleine 13 von insgesamt 37 Backnanger Zählern. Foto: Chris Cocks

Von Robert Steiner

Die Drittliga-Turner der TSG haben in Sachen Abstiegskampf einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. Gegen Schlusslicht USC München gewann die TSG mit 37:32 Scorepunkten. Trotz der Ausfälle von Luca Dörksen und Urs Böckheler sicherten sich die Hausherren im Kellerduell von den sechs Geräten alle bis auf den Boden. Auch das kann im Abstiegskampf noch zu einem echten Plus werden. „Dafür, dass wir so geschwächt ins Rennen gegangen sind, war es ein mega Wettkampf“, freute sich Trainer Mark Warbanoff.

Klarer TSG-Rückstand nach den Duellen am Boden

Allerdings waren es zunächst die Gäste aus der bayrischen Landeshauptstadt, die jubelten. Am Boden war der USC sehr stark und ließ Backnang, dem mit Böckheler und Dörksen am Boden zwei wichtige Stützen fehlten, alt aussehen. Jonathan Cocks holte im ersten Duell drei Scorepunkte, bevor Björn Kuhn im zweiten drei liegen ließ. Danach hatten Tom Fischer und Luis Ertel ihr Gerätedebüt in der Liga. Beide zeigten gute Nerven, mussten ihren Rivalen aber je vier Zähler überlassen. Die Münchner führten damit gleich mal 11:3. Am Pferd lief es für die TSG zunächst ebenfalls nicht gut. Florian Ellinger bekam harte Abzüge in der E-Note und verlor drei Zähler. Björn Kuhn ging es ähnlich. Er gab zwei Punkte an den Gegner ab. Doch Bastian Wullert und Jonathan Cocks mit fünf und vier Zählern für saubere Übungen sorgten für einen 9:5-Gerätesieg. Die TSG lag aber noch 12:16 zurück und kam auch an den Ringen nicht viel näher. Max Blessing bekam ein Element nicht anerkannt und musste fünf Scorepunkte abgeben. Dann holten Florian Ellinger, Timo Bauer und Bastian Wullert je zwei Zähler, nachdem sie in ihren Duellen allesamt dank guter Übungen die Oberhand behielten. Das zweite Gerät war gewonnen, trotzdem hieß es zur Halbzeit 18:21.

Am Barren erobert Backnang zum ersten Mal die Führung

Am Sprung wars ebenfalls sehr eng. Beide Teams präsentierten die gleichen Sprünge. Es kam auf Feinheiten an – und auf die Taktik beim Einsatz der Turner. Cocks hatte im ersten Duell hauchdünn das Nachsehen (ein Punkt). Im zweiten Duell holte Tim Tasol mit einem soliden Kasamatsu drei Zähler für die TSG und Björn Kuhn zog mit zwei weiteren Punkten nach. Tom Fischer gelang ein sehr sauberer Tsukahara gestreckt. Er verlor aber drei Zähler, da sein Gegner einen wertigeren Sprung zeigte. Das reichte zum 5:4 und dem dritten Gerätesieg in Folge. Backnang lag nur noch 23:25 hinten.

Das Kellerduell war ein Turnkrimi, in dem die Gastgeber trotz der drei Gerätesiege weiterhin der Jäger waren. Das änderte sich am Barren, an dem Kuhn zuverlässig gut turnte und zu zwei Punkten kam. Ellinger schaffte ein Unentschieden, ehe Wullert vier Zähler beisteuerte. Zum Abschluss zeigte Max Blessing zwar eine schöne Kür, musste aber drei Punkte abgeben. Das 6:3 am Barren brachte der TSG vor dem letzten Gerät, dem Reck, ein 29:28 und damit die erste Führung in dem wichtigen Vergleich.

Die TSG sorgt am Reck für die Entscheidung

Am sogenannten Königsgerät Reck mussten die Würfel fallen. Für Backnang begann es gut. Wullert holte im ersten spannenden Duell zwei Punkte, bevor Ellinger drei Zähler hinterherschob. Connor Heiland turnte seine Übung mit ein paar wenigen Wacklern zwar durch, hatte aber das Nachsehen mit vier Punkten. Nun hing alles an Jonathan Cocks, der am Reck durchaus schon mal wackelt und nun ausgerechnet als Letzter ranmusste. Der Backnang turnte gut, profitierte zudem vom Sturz seines Gegners und holte drei Zähler.

Mit dem fünften Gerätesieg (8:4) hatten die Schwaben das 37:32 und den vielleicht entscheidenden Sieg im Kampf um den Verbleib in der Dritten Liga geschafft. Die TSG ist Siebter vor dem USC München geblieben und hat nun gar zwei Punkte Vorsprung auf die Bayern, die nur noch zweimal die Chance haben, diesen Rückstand aufzuholen.

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Erstellt:
18. Oktober 2022, 06:00 Uhr

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