Ein Umbruch mit neuem Trainer soll her
BKZ-WM-Talk: Fußballer Timo Röttger vom Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach erwartet Konsequenzen nach dem Aus
Das frühe Aus der deutschen Fußballer bei der Weltmeisterschaft in Russland war ein Thema beim BKZ-WM-Talk, der live im Internet auf Facebook übertragen wurde. Fußballexperte Timo Röttger, Offensivspieler des Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach, sprach dabei auch über seine Favoriten bei der WM.

© Tobias Sellmaier
BKZ-Redakteur Steffen Grün und der Großaspacher Fußballprofi Timo Röttger hatten ein interessantes Livegespräch. Foto: T. Sellmaier
Von Heiko Schmidt
Timo Röttger ist wie viele deutsche Fußballfans enttäuscht über die 0:2-Niederlage des Teams von Trainer Jogi Löw gegen Südkorea und somit übers schnelle Ende in Russland. „Ich habe dieses Spiel wie die meisten noch nicht richtig verdaut“, berichtete der 32-Jährige, der seit drei Jahren für den Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach am Ball ist. Er schob nach: „Ich hatte mir dieses Desaster vor zwei Wochen nicht vorstellen können. Aber der Anspruch vom deutschen Fußball sollte sein, diesen Gegner zu schlagen und weiterzukommen.“
Natürlich machte sich der Fußballprofi auch an die Ursachenforschung. Ernüchternd fiel sein Fazit zum gesamten Auftreten der deutschen Mannschaft aus: „Es hat an allem gefehlt, die Spritzigkeit, das Tempo, die Laufbereitschaft und der Einsatz.“ Auch seine Startelf in der letzten Gruppenpartie gegen Südkorea hätte anders ausgesehen als die von Jogi Löw. „Man hätte gestandene Spieler auch draußen lassen können, wenn sie keine Leistung bringen.“ Konkret sprach Röttger dabei Sami Khedira an. „Ich mag ihn als Spieler, aber er war im Spiel gegen Mexiko nicht in Form, da hätte ich gegen Südkorea jemand anderes spielen lassen.“ Allerdings stellte der SG-Akteur auch fest: „Fast alle deutschen Spieler waren in einem Formtief.“ Lediglich Torhüter Manuel Neuer will der Großaspacher dabei ausklammern. „Er hat Einsatz gezeigt.“ Und das habe nicht ausgereicht.
Möglicher Kandidat für den Posten des Coaches wäre Arsène Wenger
Da stellt sich zu Recht die Frage, wie es mit der DFB-Elf weitergeht. „Ich bin für einen Umbruch, es sollte frischer Wind reinkommen. Ein neuer Trainer mit anderen Ideen und Ansätzen würde guttun.“ Das würde bedeuten, dass Röttger keine Zukunft mehr für Löw als Bundestrainer sieht. „Der DFB und Deutschland haben Jogi Löw viel zu verdanken. Aber irgendwann wird es Zeit, dass ein neuer Trainer installiert werden muss.“ Der Großaspacher Fußballer bringt auch einen möglichen Kandidaten ins Spiel: „Arsène Wenger würde ich als einen geeigneten Nachfolger nicht schlecht finden.“ Genauso wichtig wie der Coach sind natürlich die Akteure „Verdiente ältere Spieler sollten überlegen, ob es noch Sinn macht, in der Nationalmannschaft zu spielen.“ Hingegen sieht Röttger auch schon einige Akteure im deutschen Team der Zukunft. Unter anderem Joshua Kimmich, mit dem er in der Saison 2013/2014 bei RB Leipzig zusammengespielt hat. „Joshua wird in den nächsten Jahren eine tragende Säule sein.“ Auch auf Leroy Sané hält Röttger große Stücke. „Er ist für mich momentan der beste deutsche Fußballer.“ Auf Unverständnis stieß bei Röttger, dass Sané nicht in Russland zum Kader gehörte.
Auch ohne die deutsche Elf wird der Großaspacher Akteur die WM weiterhin verfolgen. Der 32-Jährige hat auch einen klaren Favoriten: Belgien. „Sie haben eine überzeugende Offensive.“ Aber auch drei andere Teams hat der Großaspacher auf der Rechnung. „Von den Spielern her hat Frankreich die stärkste Mannschaft. Auch Kroatien ist ein heißer Kandidat. Von der Qualität her gehört England genauso dazu.“ Dagegen werden seiner Meinung nach Brasilien und Spanien wohl nicht ganz oben stehen.
Mitten in der Vorbereitung auf die neue Drittliga-Saison stehen die Großaspacher Fußballer. In diese Richtung zielte auch eine Frage von User Markus Lack beim Livegespräch. Er wollte vom Experten wissen, wie dieser die Dritte Liga von der Leistungsdichte her einschätzt. „Es wird eine harte Saison mit namhaften Vereinen“, antwortete Röttger. „Wenn wir als Team zusammenwachsen, können wir eine gute Rolle spielen.“