Ein unterhaltsames und spannendes Ende
Handball-Drittligist Oppenweiler/Backnang schafft gegen Pforzheim kurz vor Schluss den Ausgleich und verliert doch noch 32:35
Die Drittligahandballer des HC Oppenweiler/Backnang und der TGS Pforzheim haben es im letzten Saisonspiel nicht auslaufen lassen. Im Gegenteil: Sie lieferten sich ein spannendes Duell. Der HCOB war drauf und dran, gegen den Tabellenvierten einen Coup zu landen. Der aber bewies in den kniffligen Momenten Nervenstärke und siegte 35:32.

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Stand zum Saisonabschluss als Spieler des HC Oppenweiler Backnang ein letztes Mal im Blickpunkt: Urgestein Jonas Frank. Foto: A. Becher
Von Alexander Hornauer
Der lange verletzte Marcel Lenz durfte im letzten Spiel nochmals einige Minuten ran. Außerdem feierte der junge Eric Bühler sein Drittliga-Debüt auf Rechtsaußen. Im Fokus standen aber die scheidenden Spieler. David Szilagyi, zuvor schon im zweiten Team am Ball, spielte in der Schlussphase auf Linksaußen. Torwart Thomas Fink spielte durch und wurde in der ersten Halbzeit mehrfach für gute Paraden gefeiert. Die Urgesteine Benjamin Röhrle und Jonas Frank erzielten jeweils fünf Tore und packten kurz vor Schluss einen Kempa-Trick über die Halbpositionen aus, den Frank einleitete und Röhrle vollendete. Schon oft hatten sie mit dem Spielzug Erfolg gehabt, auch in kniffligen Momenten. In diesem Fall bedeutete der Treffer das 30:30 nach 53 Minuten – die Halle stand Kopf und ein Heimsieg im Abschlussspiel schien zum Greifen nahe. Dass er am Ende nicht gelang, war der Tatsache geschuldet, dass Pforzheim es – auch aufgrund der Perspektive auf die Vizemeisterschaft – nicht schleifen ließ. Die TGS brachte eine sehr gute Leistung, legte immer wieder vor, wenn der HCOB gerade drauf und dran war, das Kommando zu übernehmen.
In Halbzeit eins legte die TGS schnell eine Dreitoreführung vor, die höher hätte ausfallen können, wenn die Gäste nicht mit der einen oder anderen Chance an Fink gescheitert wären. Die Murrtaler kamen nach zehn Minuten besser ins Spiel. Beim 7:7 durch den starken Kreisläufer Philipp Schöbinger war der Ausgleich hergestellt. Kurz darauf hatte Oppenweiler/Backnang beim 8:8 und beim 10:10 die Chance, die Führung zu übernehmen. Das klappte nicht. Pforzheim legte wieder vor. Auch in der Minute vor der Pause schien der HCOB am Drücker, Lukas Köder traf per Konter zum 14:14. Doch die TGS hatte noch zwei Pfeile im Köcher, führte zur Pause 16:14.
Nach dem Seitenwechsel setzte sich Pforzheim kurzzeitig gar auf vier Tore ab. Der HCOB entwickelte allerdings im Angriff nun eine bemerkenswerte Durchschlagskraft und antwortete nun meist innerhalb weniger Sekunden. Dabei agierten die Gastgeber sehr variabel, denn in den zweiten 30 Minuten trugen sich neun verschiedene Spieler in die Torschützenliste ein. Ab der 40. Minute waren die Murrtaler wieder dran, nur auf den Ausgleich mussten sie noch geraume Zeit warten. Er war dann, weil durch bereits geschilderten Kempa-Trick erzielt, besonders schön. Den 30:31-Rückstand glich Röhrle nochmals aus, aufs 31:32 wusste Jonas Frank die Antwort, dann aber unterliefen vorne Fehler. Pforzheim erzielte die letzten drei Tore der Partie.
Wäre es ein Spiel inmitten der Runde gewesen, man hätte sich beim HCOB sehr darüber geärgert, nichts Zählbares mitgenommen zu haben. Da Rang zwölf aber so oder so in Stein gemeißelt war, überwog die Erkenntnis: Dieses Abschlussspiel war kein Auslaufen, sondern eine richtig intensive und spannende Begegnung mit hohem Unterhaltungswert.
HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Lenz, Röhrle (5), Sigle (5), Szilagyi, Wolf (1), Jonas Frank (5/1), Schöbinger (6), Kuhnle, Csauth (2), Raff (1), Koch (3), Köder (3/1), Vlahovic (1), Bühler.
TGS Pforzheim: Merz (n.e.), Binder, Ullrich – Bregazzi (3), Bogdanic (1), Kikillus (7/5), James, Kirschner (6), Fassunge, Wysokinski (4), Dykta (3), Zweigner (5), Klimovets, Salzseeler, Versakovs (6).
Schiedsrichter: Ernst/Friedhoff (Fellbach/Freiburg). – Zuschauer: 650. – Siebenmeter: 2/3:5/5 (Frank scheitert an Ullrich). – Zeitstrafen: 2:4 Minuten (Wolf – James, Zweigner).