Ein weiteres Gipfeltreffen bei der SG Sonnenhof Großaspach

Erst Villingen, nun Hollenbach: Am morgigen Freitag um 19 Uhr empfängt Fußball-Oberligist SG Sonnenhof bereits zum zweiten Mal in dieser noch jungen Saison als Spitzenreiter den aktuellen Tabellenzweiten im Fautenhau. Aufs 4:2 vor knapp drei Wochen soll der nächste Sieg folgen.

Großaspachs Trainer Pascal Reinhardt, der am Montag seinen 31. Geburtstag feierte, hat bislang oft Grund zum Jubeln. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Großaspachs Trainer Pascal Reinhardt, der am Montag seinen 31. Geburtstag feierte, hat bislang oft Grund zum Jubeln. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Mehr als ein Fünftel der langen, bis Anfang Juni 2024 dauernden Runde ist doch schon wieder rum. Und bislang ist zu konstatieren, dass die SG Sonnenhof ihrer Rolle als Topfavorit für die Oberliga-Meisterschaft und den direkten Regionalliga-Aufstieg gerecht wird. Die Bilanz ist mit einem Unentschieden und sechs Siegen, die wie zuletzt beim 5:0 in Mutschelbach zum Teil deutlich waren, beinahe makellos. Mit 23 Treffern stellt Großaspach die gefährlichste Offensive aller 18 Teams, mit vier Gegentoren die zweitbeste Defensive hinter Normannia Gmünd.

„Bislang läuft es“, sagt auch Pascal Reinhardt. „Trotz des nicht ganz einfachen Programms“, ergänzt der SG-Trainer und denkt dabei sicherlich an die Duelle mit den auch zum Favoritenkreis gehörenden Teams aus Villingen (4:2) und Göppingen (1:1). Selbstverständlich sei dieser gute Start mit einem neuen Coach und nach einer kurzen Vorbereitung nicht gewesen, gibt der 31-Jährige zu bedenken. Das 4:0 zum Auftakt in Ravensburg war definitiv hilfreich, „aber viel wichtiger war das Spiel in Heimerdingen“, betont Reinhardt. Das Zweitrundenspiel im WFV-Pokal gewann Großaspach beim Landesligisten zwar mit 4:3 nach Verlängerung, „aber da haben alle gemerkt, dass es mit ein paar Prozent weniger eben nicht geht. Das hat die Sinne noch einmal geschärft.“

Offenbar nachhaltig, denn seither lieferte die SG nur noch gute Spiele ab. „Wir haben nie viel zugelassen“, freut sich der Trainer über die konsequente Defensivarbeit, die mit der kollektiven Rückwärtsbewegung nach Ballverlusten beginnt. Falls doch einmal ein gegnerischer Abschluss zugelassen wird, „haben wir mit Maximilian Reule auch noch einen guten Torwart“. Eigene Angriffe könnten manchmal noch sauberer ausgespielt und die Konstanz über die komplette Spielzeit könnte weiter erhöht werden, aber das sind Klagen auf hohem Niveau.

Die SG steht derzeit für Offensivfußball und den Versuch, viele Tore zu erzielen

Das ist auch Pascal Reinhardt bewusst, der die stetige Verbesserung der Abläufe auf dem Platz damit unterstützt hat, dass er in der Regel wenige oder gar keine Wechsel in der Startformation vorgenommen hat. „Wir wollten im Flow bleiben“, erläutert der SG-Trainer: „Die Jungs, die meist gespielt haben, hatten es verdient. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen weit weg wären.“ Den Beweis lieferte beispielsweise der erst 18-jährige Lukas Stoppel, der nahtlos in die Bresche sprang, als sich Marius Kunde verletzte. Das passierte vor dem Heimspiel gegen Villingen und auch ohne den Zugang aus Bissingen bezwang Großaspach den damaligen Zweiten im Gipfeltreffen mit 4:2. „Das dachte in der Oberliga wohl niemand, dass wir da vier Tore erzielen“, glaubt Pascal Reinhardt. Es passe aber zum bevorzugten Spielstil, denn „wir wollen Offensivfußball spielen und viele Tore schießen“. Beeindruckt hat in dieser Partie zudem die Reaktion auf Villingens 1:2-Anschlusstreffer, denn nur sieben Minuten später stand es nach einem schnellen Doppelpack schon 4:1. „Das spricht für die mentale Stärke und den Charakter meiner Mannschaft.“

All das will die SG Sonnenhof auch morgen ab 19 Uhr in die Waagschale werfen, wenn der Ligaprimus mit dem FSV Hollenbach den neuen Tabellenzweiten erwartet. Dann soll der siebte Dreier im achten Spiel eingefahren werden, denn so glücklich sie im Fautenhau über den Saisonstart sind, so klar ist auch, „dass noch nichts erreicht ist“. Man könne sich gegen die Gäste aus dem Ortsteil von Mulfingen im Hohenlohischen für die bisherigen Erfolge nichts mehr kaufen, „aber sie sollten uns schon ein gewisses Selbstverständnis und Selbstvertrauen geben“, sagt Pascal Reinhardt. Das ist die Basis, um die verbleibenden 27 Partien in dieser Saison so zu bestreiten, dass spätestens am 1. Juni 2024 nach dem letzten Spiel in Holzhausen der Aufstieg gefeiert werden kann. Bei dem Verein also, den der neue SG-Trainer in die Oberliga und in der Vorsaison zum Klassenverbleib geführt hat.

Der FSV Hollenbach bringt mit Sebastian Schiek einen Ex-Aspacher mit

Gegner Beim FSV Hollenbach, der morgen um 19 Uhr in Großaspach aufkreuzt, handelt es sich laut SG-Trainer Pascal Reinhardt um „ein eingespieltes, cleveres und robustes Team“. Qualitäten, mit denen die Gäste nach fünf Jahren in der Verbandsliga im Sommer 2022 in die Oberliga zurückkehrten und als Neuling in der Vorsaison Achter wurden. In Baden-Württembergs Oberhaus hatten sie bereits von 2010 bis 2017 um Punkte gekämpft. Derzeit sind sie Zweiter mit 16 Punkten und drei Zählern Rückstand auf den Sonnenhof. Eigentlich zeichnet den FSV ein aktiver Spielstil mit frühem Stören des Gegners aus, aber „oft wird gegen uns ein anderer Fußball gespielt“, sagt Pascal Reinhardt. Es kann also sein, dass Hollenbach plötzlich doch tief steht, die Räume eng macht und auf Konter lauert. Zu den Leistungsträgern gehört Sebastian Schiek, der von 2014 bis 2018 zu Drittliga-Zeiten und von 2020 bis 2022 in der Regionalliga das Aspacher Trikot trug. Trainiert wird der FSV seit Saisonbeginn von Martin Lanig, der ab Januar 2023 erst Assistent von Dirk Prediger war. Der 39-Jährige absolvierte als Profi einst 123 Erstliga-Spiele für den VfB Stuttgart, den 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt.

Bilanz Unterstützt vom ortsansässigen Sportbekleidungshersteller Jako schaffte Hollenbach im Jahr 2000 erstmals den Aufstieg in die Landesliga. Dort kam es bis 2002 zu vier Duellen mit der SG Sonnenhof, von denen der FSV eines und Großaspach drei gewann. Danach trennten sich die Wege, bis sie sich in der Vorsaison in der Oberliga wieder kreuzten und die SG beide Partien durch Tore von Nico Engel und Bastian Frölich mit 1:0 für sich entscheiden konnte.

Personal Die SG muss weiterhin auf Jannik Pfänder (Schulterverletzung) und Luca Wöhrle (OP am Sprunggelenk) verzichten. Auch Marius Kunde (Bänderriss im Sprunggelenk) fehlt noch, steigt am Montag aber wieder ins Mannschaftstraining ein. Benedict Dos Santos hat sich erneut einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Komplettiert wird die Liste der Ausfälle von Kapitän Volkan Celiktas, der nach seiner unnötigen Ampelkarte in Mutschelbach einmal zuschauen muss.

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Erstellt:
14. September 2023, 06:00 Uhr

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