Eine Rechnung mit einer Vielzahl von Variablen

Fußball-Oberligist TSG Backnang muss im Abstiegskampf fleißig punkten, ist aber auch von anderen Entwicklungen abhängig

Schwört das TSG-Team auf den Abstiegskampf ein: Vorstandsmitglied Marc Erdmann. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Schwört das TSG-Team auf den Abstiegskampf ein: Vorstandsmitglied Marc Erdmann. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Mit dem Kellerduell gegen den SV Spielberg beginnt für den Fußball-Oberligisten TSG Backnang am Samstag um 14 Uhr im heimischen Etzwiesenstadion der zweite Saisonabschnitt, in dem im Kampf um den Klassenverbleib neben den eigenen Resultaten der Rechenschieber eine riesige Rolle spielen wird. Es ist nämlich von einer Vielzahl an Variablen abhängig, wie viele Vereine nach dem 34. Spieltag am Donnerstag, 30. Mai, in den sauren Abstiegsapfel beißen müssen. Im Idealfall sind es aus der Sicht der Roten lediglich deren zwei, wenn es richtig blöd läuft dagegen bis zu sechs.

Die aktuelle Situation im Tabellenkeller: Mit mageren sechs Punkten ist Friedrichstal im Besitz der roten Laterne, nur einen Zähler mehr hat Spielberg auf dem Konto. Backnang (10 Punkte) und Gmünd (11) komplettieren das Quartett, das in akuter Abstiegsgefahr schwebt. Davor tut sich eine ordentliche Lücke auf: Der Fünftletzte aus Linx hat bereits 20 Zähler gesammelt, darüber hinaus müssen derzeit allenfalls noch Neckarsulm (22), Oberachern (23) und Ravensburg (24) nach unten schauen.

Die daraus resultierende Konsequenz: Der Etzwiesenklub sowie die drei anderen Teams am Tabellenende müssen entweder eine stolze Serie hinlegen, um noch den einen oder anderen Rivalen einzuholen und vorbeizuziehen, oder darauf hoffen, dass es maximal drei Vereine erwischt. Weil es durchaus so kommen kann, braucht man kein Prophet sein, um zu ahnen: Das Rennen um den viertletzten Platz wird mit harten Bandagen geführt werden. Abzuwarten bleibt eben, ob das dann reicht.

Die Variablen: Es beginnt schon damit, wen es bei sicheren vier Absteigern in der Dritten Liga erwischt: Der aktuelle Letzte aus Aalen und die zuletzt auf den ersten Nichtabstiegsplatz gekletterten Aspacher würden in die Regionalliga Südwest einsortiert, was wiederum dort zu einem verschärften Abstieg führen würde. Akut gefährdet sind mit dem Vorletzten Walldorf und dem Drittletzten VfB Stuttgart II auf alle Fälle auch zwei Mannschaften, die der baden-württembergischen Oberliga zusortiert und dort für mehr Absteiger sorgen würden. Dieser Rattenschwanz ist die eine Variable, und dann gibt es noch eine Zweite: Steigt der Vizemeister der Oberliga im Ländle in den Relegationsduellen mit den Zweitplatzierten der Hessenliga und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf, gibt es im Nachhinein einen Absteiger weniger.

Der Optimalfall für die TSG Backnang: Sollte aus der Regionalliga Südwest überhaupt kein Verein in die Oberliga Baden-Württemberg runterkommen und den umgekehrten Weg neben dem Meister auch der Vizemeister antreten, dann wären es tatsächlich lediglich zwei Absteiger.

Der Worst Case für die Roten: Steigt neben Walldorf und dem VfB II sogar noch ein dritter Regionalligist ins baden-württembergische Oberhaus ab und von dort wiederum nur der Meister auf, wären es die laut Spielordnung maximal erlaubten sechs Oberliga-Absteiger. Nicht viel besser wäre die Konstellation mit fünf Absteigern, wenn „nur“ Walldorf und Stuttgarts Erstliga-Reserve runter müssten.

Die realistischen Varianten: Steigt entweder nur ein Regionalligist ab oder im Falle von zweien der Oberliga-Vizemeister auf, wären es vier Absteiger. Tritt beides ein (ein Regionalliga-Absteiger, Oberliga-Vizemeister steigt auf), sind es drei – ebenso viele wären es, wenn zwar der Oberliga-Vizemeister in der Relegation scheitern sollte, dafür aber kein einziger Regionalligist in der Oberliga aufschlägt.

Die Unbekannten: Sollte der VfB Stuttgart II in die Oberliga absteigen, dürfte die von Ex-Manager Michael Reschke schon einmal angestoßene Debatte um die Sinnhaftigkeit dieses Teams wieder lauter werden. Sprich: Es könnte auch auf eine Abmeldung hinauslaufen. Ein Notanker für die TSG Backnang wäre es zudem, wenn sich am Saisonende doch noch irgendein finanziell klammer Oberligist zurückziehen sollte. Auf beide Optionen sollten sich die Murrtaler aber keinesfalls verlassen.

Das sagt der TSG-Funktionär: Marc Erdmann, im Vorstand des Backnanger Traditionsvereins für die Belange des Oberliga-Teams zuständig, will „zunächst einmal den SV Spielberg distanzieren“. Dafür muss der Drittletzte in seinem Heimspiel am morgigen Samstag gegen den Vorletzten einen Dreier einfahren. Wenn das geschafft sein sollte, richtet sich der Blick nach vorne: „Unser Hauptziel ist es, drei Rivalen hinter uns zu lassen.“ Das ist realistisch, während es bei vier Absteigern heikel würde. Erdmanns Appell an seine Truppe: „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und dürfen nicht zu viel rechnen.“

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Erstellt:
15. Februar 2019, 06:00 Uhr

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