Ersatzspieler bringen Aspach den Erfolg
Beim 3:1 in Oberachern gewinnt der Oberliga-Spitzenreiter nur dank zweier Tore in der Nachspielzeit. Coach Pascal Reinhardt beweist bei der Einwechslung von Marius Kunde und Nico Engel einen guten Riecher.
Von Uwe Flegel
Vergangene Saison war Nico Engel eine von mehreren positiven Überraschungen bei der SG Sonnenhof. Obwohl eigentlich noch für die A-Jugend spielberechtigt, brachte es der junge Fußballer in der Oberliga sowie der Relegation zur Regionalliga auf 35 Einsätze. In denen erzielte er zwölf Treffer und bereitete vier Tore zusätzlich vor. In dieser Runde musste sich der 19-Jährige bisher mit Kurzeinsätzen zufrieden geben. Wie in Oberachern. Trotzdem stand der 1,86 Meter große Angreifer dort am Ende im Blickpunkt. Zwar war er beim Großaspacher 3:1 ebenfalls nur knapp eine Viertelstunde auf dem Platz. Doch die wenigen Minuten nutzte er zur besten Eigenwerbung. In der Nachspielzeit bereitete Engel das 2:1 von Dominik Salz mustergültig vor und erzielte nur 120 Sekunden später mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck selbst das 3:1. Überhaupt hatte Trainer Pascal Reinhardt bei dem mühevollen Erfolg bei seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen. Denn mit Routinier Marius Kunde war es ebenfalls ein Ersatzmann, der zur Halbzeit gekommen war und vier Minuten später aus dem 0:1-Pausenrückstand ein 1:1 machte.
Die SG Sonnenhof setzt ersten Akzent, hat danach aber einiges Glück
Dass beim Spitzenreiter mit Engel und Kunde zwei Akteure zu den entscheidenden Figuren zählten, verdeutlicht, wie schwer sich die Schwaben am Fuß des Schwarzwalds taten. „Oberachern war vor der Pause besser“, erkannte SG-Coach Reinhardt an, in dessen Team Mittelfeldorganisator Volkan Celiktas überraschend erneut nicht dabei war. Die Gelb-Rot-Sperre hatte der Kapitän zwar abgesessen, doch hatte er sich im Training an der Schulter verletzt. „Er fehlt uns extrem, das war klar zu sehen“, gestand Reinhardt nach der Partie freimütig ein. Ohne ihren Vorkämpfer hatte seine Elf zwar bereits nach zwei Minuten einen Pfostentreffer von Mert Tasdelen zu verzeichnen gehabt, doch danach ging vorne nicht mehr viel und hinten hatte Aspach Probleme. Mit langen Bällen und schnellen Kontern war die Elf aus dem Ortenaukreis immer wieder gefährlich. In der 14. Minute konnte Marco Manduzio Angreifer Nico Huber neun Meter vor dem Tor nur noch auf Kosten eines Fouls stoppen, den Elfmeter setzte Marin Stefotic aber neben das Tor.
Glück hatte Großaspach auch kurz danach. Nachdem sein Mitstreiter zuvor keinen klaren Spielaufbau zustande gebracht hatten, geriet Schlussmann Maximilian Reule in Not und musste unter Druck die Kugel nach vorne befördern. Die landete bei Roman Angot, der von der Mittellinie schoss und das verwaiste SG-Gehäuse nur knapp verfehlte. Nach 29 Minuten war den Gästen aber nicht mehr zu helfen. Wieder ging es bei Oberachern schnell und Bastian Barnick musste den Querpass von Stefotic aus sechs Metern nur noch zum verdienten 1:0 für die Badener über die Linie drücken.
Fast mit dem Pausenpfiff wäre den Schwaben trotzdem beinahe der Ausgleich geglückt. Nach einem Eckball von Manduzio kam Bleart Dautaj zum Kopfball, doch SVO-Linksverteidiger Nathan Recht und Schlussmann Marc Redl lenkten die Kugel in Gemeinschaftsarbeit über die Latte.
Routinier Kunde kommt und trifft nur vier Minuten später zum 1:1
Reinhardt reagierte zur Halbzeit. Für den jungen Lukas Stoppel kam der erfahrene und von seiner Sprunggelenkverletzung wiedergenesene Kunde. Der führte sich gleich richtig gut ein. Nachdem die Hausherren eine Aspacher Rechtsflanke nicht gut klärten, kam der 28-Jährige an den Ball und traf aus acht Metern flach zum 1:1.
Die SG war zwar auch danach hinten nicht immer ganz sattelfest, doch ganz dicke Chancen erarbeiteten sich die Gastgeber nun nicht mehr. Dafür wurde die Elf aus dem Fautenhau nun zusehends gefährlicher. Nach einer Stunde hatte Mert Tasdelen die große Möglichkeit zur Führung. Von Bleart Dautaj gut in Szene gesetzt lupfte er den Ball frei stehend aber nicht nur über Schlussmann Redl, sondern auch übers Gehäuse. Nach 78 Minuten scheiterte Tasdelen dann aus 20 Metern mit einem Aufsetzer an Redl. Die SG war nun dran, traf in aussichtsreichen Situationen aber entweder die falsche Entscheidung oder spielte den sogenannten letzten Pass schlampig.
In den letzten drei Minuten schlagen die Gäste zweimal entscheidend zu
Als sich bereits alles auf ein nicht durchaus gerechtes Unentschieden eingestellt hatte, setzte der Spitzenreiter die entscheidenden Konter. Nico Engel ging in der dritten Minute der Nachspielzeit auf der rechten Seite davon, schaute kurz hoch und spielte quer. Torjäger Dominik Salz grätschte den Ball aus fünf Metern zum riesig bejubelten 2:1 über die Linie. Es kam aber noch besser. Denn kurz danach hatte Engel seinen zweiten großen Auftritt und empfahl sich dabei für eine größere Rolle – oder? „Nico hat ein wenig das Pech, dass wir in unserem System nur noch mit einer Spitze spielen“, erklärte Coach Reinhardt und sagte dazu: „Die Position besetzt Dominik Salz.“ Dem 19-Jährigen bleibt deshalb nur, im Training weiterhin Vollgas zu geben und solche Taten wie in Oberachern für sich sprechen zu lassen.
SV Oberachern Redl – Zwick, Nicola Leberer, Ludwig, Recht (86. Springmann) – Hauser, Angot (46. Durmus) – Barnick (62. Gerold), Asam, Stefotic – Huber (89. Weiß).
SG Sonnenhof Großaspach Reule – Rahn, Frölich, Manduzio, Mohr – Stoppel (46. Kunde), Mistl (74. Gesell), Dautaj (70. Ender) – Nyamsi (80. Engel), Salz, Tasdelen (85. Landwehr).
Tore 1:0 (29.) Barnick, 1:1 (49.) Kunde, 1:2 (90.+3) Salz, 1:3 (90.+5) Engel. – Rote Karte Springmann (90.+4). – Schiedsrichter Remili (Bruchhausen). – Zuschauer 340.