„Europameisterschaft ist ein Zwischenziel“
Das Interview: Beachvolleyballer Yannick Harms aus Backnang hat die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 im Auge
Für den Beachvolleyballer Yannick Harms aus Backnang beginnt heute der sportliche Höhepunkt dieses Jahres. Der 24-Jährige startet mit Philipp Bergmann aus Hameln als einziges deutsches Männerteam bei der Europameisterschaft in den Niederlanden. Zu den Erwartungen, zu seinen Erfahrungen beim Stützpunkt in Hamburg und seinen Zukunftsplänen steht der Sportler Rede und Antwort.

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Der Backnanger Yannick Harms will bei der heute startenden EM in den Niederlanden viel Einsatz zeigen, um weit zu kommen.Foto: Imago
Von Heiko Schmidt
War es aus Ihrer Sicht der richtige Schritt, im Oktober 2017 zum Beachvolleyball-Stützpunkt nach Hamburg zu wechseln?
Ja, auf jeden Fall. Die Trainingsbedingungen sind dort hervorragend. Wir haben dort einen sehr guten Trainer und sind besser aufgestellt. Alles in allem war es natürlich schwer, aus Stuttgart wegzugehen, aber es war sportlich gesehen definitiv der richtige Schritt.
Wie sind bislang Ihre Erfahrungen dort?
Wir haben in diesem Jahr deutlich mehr gegen internationale Gegner gespielt. Da nimmt man natürlich mehr mit. Und bei unserer Entwicklung hat das Training in Hamburg mehr geholfen.
Hat sich denn das Training in Hamburg auch auf Ihre Spielweise ausgewirkt?
Ich denke schon. Bewusst hat sich das gar nicht so sehr ausgewirkt, aber unbewusst schon. Klar ist, dass man immer an den Sachen arbeitet. An den technischen Feinheiten wird natürlich ständig gefeilt. Das ist allerdings schwierig, da wir eine relativ kurze Vorbereitungsphase aufgrund der Grundausbildung bei der Bundeswehr, seit dem 1. November 2017 bin ich Sportsoldat, hatten.
Mit der EM steht für Sie der sportliche Höhepunkt in diesem Jahr vor der Tür. Mit welchen Erwartungen gehen Sie mit ihrem Partner Philipp Bergmann aus Hameln ins Turnier?
Das ist schwer zu sagen. Unser Ziel ist es, zunächst die Gruppenspiele zu überstehen. Wir haben, denke ich, keine leichte Gruppe erwischt. Im Grunde genommen schauen wir von Spiel zu Spiel. Gleich im ersten Match treffen wir auf die Letten Janis Smedins und Aleksandrs Samoilovs, die sicherlich die Mitfavoriten auf den EM-Titel sind. Danach schauen wir, was möglich ist.
Haben Sie ein konkretes Ziel bei der EM?
Das Minimalziel ist es, nach den Gruppenspielen weiter zu kommen. Am besten wäre, und das wird von uns angepeilt, am Ende eine Top-10-Platzierung. Dafür müssen wir erst mal liefern. Das hängt natürlich auch etwas vom Losglück ab. Sollten wir Zweiter oder Dritter in der Gruppe werden, bekommen wir in der ersten K.-O.-Runde einen anderen Gruppenzweiten oder -dritten. Wenn man Glück hat, bekommt man einen machbaren Gegner. Das ist im Vorfeld immer schwer einzuschätzen.
Nach der verletzungsbedingten Absage von Markus Böckermann und Lars Flüggen sind Sie mit ihrem Partner Philipp Bergmann als einziges deutsches Männerteam bei der EM dabei. Ist das etwas Besonderes für Sie?
Das blendet man ein bisschen aus. Letztendlich spielen wir trotzdem gegen gute Gegner. Dass wir das einzige deutsche Männerteam bei der EM sind, fällt bei mir persönlich nicht ins Gewicht.
Wie wichtig ist die EM für Ihren weiteren sportlichen Werdegang?
Am Ende ist es auch nur ein Turnier, bei dem mitspielt. Es hat natürlich einen anderen Stellenwert an sich, aber wir werden hier genauso viel lernen wie aus anderen Spielen auch. Mal gucken, wo die Reise dann noch hingeht.
Ihr großes Ziel sind ja bekanntlich die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Wie wichtig ist die Europameisterschaft auf dem Weg dahin?
Die EM ist dabei ein Zwischenziel, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Es wird mit Sicherheit der richtige Schritt in Richtung Tokio sein. Es ist, denke ich, eine Etappe und dann geht es nächstes Jahr weiter.
Aber es stehen noch andere wichtige Turniere für Sie auf dem Programm. Welche werden das in diesem Jahr nach der EM sein?
Das ist auf jeden Fall die deutsche Meisterschaft. Diese findet vom 30. August bis 2. September am Timmendorfer Strand statt. Dort haben wir im vergangenen Jahr den dritten Platz belegt. Ein ganz anderes Kaliber ist da hingegen das Finale der World-Tour. Dieses wird vom 14. bis 19. August direkt vor unserer Haustür in Hamburg ausgetragen. Wir hoffen, dass wir dort mitspielen dürfen. Wir werden uns aber sicherlich nicht über die Weltrangliste qualifizieren können. Vielleicht bekommen wir eine der beiden Wildcards, die das ausrichtende Land erhält.