FC Viktoria Backnang geht schweren Zeiten entgegen

Viele Fußballfans müssen sich die Augen reiben, wenn sie auf ein Ergebnis in der Kreisliga A 2 schauen. Der traditionsreiche FC Viktoria Backnang verliert beim TSC Murrhardt mit 0:18. Die sportliche Talfahrt der Grünen geht damit weiter. Trotzdem gibt es auch ein wenig Zuversicht.

Der Blick auf das Ergebnis mit der dazugehörigen Torfolge wird jedes Mitglied und jeden Fan des FC Viktoria Backnang erschrecken.

Der Blick auf das Ergebnis mit der dazugehörigen Torfolge wird jedes Mitglied und jeden Fan des FC Viktoria Backnang erschrecken.

Von Heiko Schmidt

Große Enttäuschung und tiefe Betroffenheit gibt es nach dem Debakel beim FC Viktoria Backnang. Das 0:18 in der Kreisliga A 2 beim TSC Murrhardt hat Spuren hinterlassen. „Das ist die höchste Niederlage, die es für uns im Aktivenbereich gab“, sagt FCV-Vorsitzender Marvin Schygulla. Er war zwar selbst nicht beim Spiel in Murrhardt dabei, hat sich aber ausführlich darüber berichten lassen. Die Backnanger hatten mit vielen Ausfällen aufgrund diverser Gründe zu kämpfen. Allerdings war das Fehlen von Timon Nonner nicht zu kompensieren. Der Torhüter, der davor mit seinen Paraden seinen Anteil am 3:3 zu Hause gegen den SV Steinbach II und bei der knappen 0:3-Niederlage gegen die SVG Kirchberg hatte, fällt nun bis zum Saisonende aus. „Er hat sich einen Knorpelschaden zugezogen“, sagt Schygulla. Dabei war Nonner erst in der Winterpause vom TSV Haubersbronn zu den Backnangern gewechselt.

Für den Zugang stand der eigentliche Abwehrspieler Deniz Cilleli zwischen den Pfosten. „Er wurde beim Spiel in Murrhardt sichtlich allein gelassen“, bemängelt der Vorsitzende Schygulla, allerdings hat der FCV keinen gelernten Keeper, der einsatzfähig ist. Es brechen also noch schwere Zeiten für den FC Viktoria an. Das Team steht mit 12:109 Toren und vier Punkten aus 16 Begegnungen in der Kreisliga A 2 auf dem 16. und somit letzten Tabellenplatz. Der Abstieg in die Kreisliga B scheint nicht mehr vermeidbar zu sein. „Ich glaube, ehrlich gesagt, auch nicht mehr an den Klassenverbleib“, so Schygulla. Wenn es nach ihm und auch nach Reiner Ebert, Sportvorstand Aktive, gegangen wäre, dann hätten die Grünen schon vor Saisonbeginn freiwillig den Gang in die Sicherheitsliga gemacht. „Doch unsere beiden Spielleiter Christoph Gerhardt und Osman Toker haben uns überredet, noch mal für die Kreisliga A zu melden“, sagt der Vorsitzende. Im Nachhinein war es aus seiner Sicht ein Fehler. Gerhardt ist nicht mehr im Amt, Toker tritt kürzer, beide aus privaten Gründen.

Reiner Ebert hört am 25. März als Sportvorstand Aktive beim FCV auf

In der vergangenen Runde stand der FC Viktoria bereits auf dem letzten Platz, aber der coronabedingte Saisonabbruch ohne Absteiger hatte den Klub gerettet. Eigentlich sollte der Neuaufbau mit altgedienten FCV-Spielern gelingen. „Von ihnen sind kaum noch welche übrig geblieben“, gesteht Schygulla ein. Laut seinen Aussagen hält der Verein aber an Trainer Hakan Korkmaz fest. „Ich hatte mit ihm nach dem Debakel ein langes Gespräch, er bleibt unser Trainer“, so der Vorsitzende. Wie lautet das Ziel der Backnanger für den Rest der Saison? „Wir wollen möglichst wenige hohe Niederlagen bekommen und dann in der Sommerpause das Team umbauen“, antwortet der 26-Jährige. Zudem soll für die nächste Runde wieder eine A-Jugend für den Spielbetrieb gemeldet werden.

Zunächst steht neben den Punktspielen eine richtungsweisende Hauptversammlung in eineinhalb Wochen an. Dort wird unter anderem der Vorstand gewählt. Zu diesem gehört dann nicht mehr Reiner Ebert. Für das Viktoria-Urgestein ist es eine schwere Entscheidung, die auch Gründe hat. Dazu möchte sich Ebert aber nicht äußern. Er sagt nur so viel: „Ich höre auf, werde dem Verein aber helfen, allerdings in keinem Posten.“ Vorsitzender Schygulla sagt dazu: „Wir haben das wehmütig aufgenommen, müssen es jedoch akzeptieren.“ Wer neuer Sportvorstand Aktive wird, ist offen. Das trifft auch für das Vorstandsmitglied Geschäftsbetrieb zu, denn Eva-Maria Baier stellt sich am Freitag, 25. März, nicht mehr zur Wahl. Hingegen kandidieren der Vorsitzende Marvin Schygulla, der seit 2018 im Amt ist, sowie Rainer Pagel (Finanzen), Horst Liebentritt (Junioren) und Kurt Reber (Mitgliederverwaltung) wieder.

Ein Ausschluss und neun Spielausfälle

Ausschluss Die personellen Probleme bei den Aktivenmannschaften im Fußballbezirk Rems-Murr nehmen zu. Aus verschiedenen Gründen wie Verletzungen, Coronafälle, private oder berufliche Verpflichtungen wurden am vergangenen Wochenende neun Spiele abgesagt. Darunter befand sich die Partie des TSV Lippoldsweiler II in der Kreisliga B 5 beim TSC Murrhardt II. Das war laut Bezirksspielleiter Ralph Rolli das dritte Nichtantreten von Lippoldsweiler außerhalb der „Coronasonderzeit“. Somit wird das zweite TSV-Team aus dem Spielbetrieb in dieser Saison ausgeschlossen. Es ist schon die zweite Mannschaft in dieser Liga, die nicht mehr aktiv ist. Der TSV Bad Rietenau hatte schon vor geraumer Zeit sein zweites Team abgemeldet.

Ausfälle In der Kreisliga A 1 sagte die SV Remshalden II ihre Partie beim TSV Schlechtbach ab. Die Wertung wird wahrscheinlich mit 3:0 für Schlechtbach erfolgen. Aufgrund mehrerer Coronafälle konnt der TSV Lippoldsweiler in der Kreisliga B 2 beim FC Kosova Kernen nicht spielen. Offen ist, ob die Partie neu angesetzt oder gewertet wird. In der Kreisliga B 3 ging zwischen der SK Fichtenberg II und dem SV Unterweissach III nichts. Drei Begegnungen fanden in der Kreisliga B 4 nicht statt. Die Heimmannschaften SSV Steinach-Reichenbach III (gegen den TV Stetten II), die SG Miedelsbach/Buhlbronn II (gegen Zrinski Waiblingen II) und VfR Birkmannsweiler II (Gegen den TSV Schmiden II) traten nicht an. Die Partien werden wohl jeweils für die Gästeteams gewertet. In der Kreisliga B 5 sagte der TSV Oberbrüden II seine Heimpartie gegen den FV Sulzbach II ab. Die SG Erbstetten/Nellmersbach musste kurzfristig beim TAHV Gaildorf II passen.

Appell Bezirksspielleiter Ralph Rolli appelliert an alle Vereine, die Spielabsagen rechtzeitig zu melden. Bei coronabedingten Spielausfällen müssen die Nachweise bis zum darauffolgenden Mittwoch vorliegen. Ansonsten droht eine Spielwertung.

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Erstellt:
15. März 2022, 06:00 Uhr

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