Flavio Briatore ist unerwünscht

Die Formel-1-Teamchefs sind oft skurrile Figuren gewesen, die fast berühmter waren als die Fahrer

Stuttgart Die Formel-1-Saison 2019 könnte zum großen Erfolg des Mercedes-Teamchefs Toto Wolff werden. Bisher hat er in seiner Funktion fünf Titel nacheinander gewonnen – so wie Jean Todt bei Ferrari. Den Franzosen kann Wolff also überholen – und einen neuen Rekord aufstellen. Doch es kommt nicht nur auf die Statistik an. Die Teamchefs sind und waren schillernde Figuren, wie drei Beispiele zeigen. Enzo FerrariEinen legendären Ruf hatte Enzo Ferrari. Der Italiener begründete den Motorsport-Mythos Ferrari. Er war selten an den Rennstrecken, weil er Flugangst hatte – er soll nie ein Flugzeug betreten haben. Doch die Abwesenheit änderte nichts daran, dass Enzo Ferrari ein sehr strenger Patron war. „Wenn du in seinem Büro gesessen hast, war das, als säße man dem lieben Gott gegenüber“, sagte einst der österreichische Rennfahrer Gerhard Berger. Frank WilliamsEine Respektsperson erster Güte ist auch Frank Williams. Der Brite ist seit Jahrzehnten Formel-1-Teamchef seines eigenen, gleichnamigen Rennstalls, der bis heute nach Ferrari (235) und McLaren (182) die meisten Grand-Prix-Siege holte – insgesamt 114. Die Geschäfte führt inzwischen allerdings seine Tochter Claire, Vater Frank hat sich etwas zurückgezogen. Seit einem Autounfall 1986 ist er gelähmt. Der letzte echte Teamprinzipal alter Prägung wird seither „Rollstuhl-General“ genannt. Dass Ayrton Senna 1994 in einem Williams tödlich verunglückte, ist nach dem Autounfall 1986 die zweite Tragödie im Leben von „Sir Frank“. Flavio BriatoreEr war Teamchef bei Benetton, wo er Michael Schumacher 1994 und 1995 zum Weltmeister machte. Später war Flavio Briatore Renault-Boss, in dieser Zeit wurde Fernando Alonso (2005 und 2006) zweimal Champion. Briatore hatte eine Vorliebe für Geld, Jachten und Frauen. Naomi Campbell war seine Freundin, auch mit dem Model Heidi Klum war er zusammen. 2009 musste Briatore bei Renault aufhören, nachdem bekannt worden war, dass er und sein Chefingenieur in Singapur 2008 durch einen angeordneten Unfall seines Fahrers Nelson Piquet jr. manipuliert hatten. In der Formel 1 war Briatore danach unerwünscht.

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Erstellt:
12. März 2019, 03:04 Uhr

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