Für Löw beginnt eine neue Zeitrechnung

Bundestrainer geht bewusst ins Risiko – „Kann mit Druck leben“

Wolfsburg /SID - Joachim Löw hatte sich von seiner Wurzelbehandlung am Zahn gut erholt, der Bundestrainer rief klar und deutlich eine „neue Zeitrechnung“ in der Nationalmannschaft mit „einem gewissen Risiko“ aus. Ein verpatzter Start ins neue Länderspieljahr wäre für den Bundestrainer deutlich schmerzhafter. Ihm sei völlig klar, „dass man als Nationaltrainer liefern muss und von der Art und Weise und den Ergebnissen abhängig ist“, sagte Löw vor dem Länderspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg gegen Serbien, und ergänzte betont lässig: „Das weiß ich seit 14 Jahren, mit dem Druck kann ich sehr gut leben. Mein Anspruch an mich selbst ist hoch.“

Dass ihn TV-Experten wie Lothar Matthäus („Den größten Eiertanz von allen hat er hingelegt“) und Jürgen Klinsmann („Wenn Ergebnisse nicht stimmen, musst du irgendwann gehen“) öffentlich angezählt haben, nahm Löw nach außen emotionslos zur Kenntnis. Für den Umbruch, der in der Ausbootung der drei 2014-Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels gipfelte, sei er „ein gewisses Risiko eingegangen“, gestand Löw: „Wir stehen vor neuen Herausforderungen, vor einer neuen Zeitrechnung.“

Auch deshalb kommt dem Spiel gegen Serbien eine besondere Bedeutung zu. Im Testlauf für den immens wichtigen Auftakt in der EM-Qualifikation vier Tage später in Amsterdam gegen den Erzrivalen dürfte Löw auf große Experimente verzichten. „Alles ist ausgerichtet auf das Spiel gegen die Niederlande“, betonte der Bundestrainer. „Die Serben haben eine ähnliche Spielweise, ähnliche Automatismen. Das kommt uns entgegen.“

Nicht zur Verfügung steht ihm der erkältete Serge Gnabry. Eines sei klar, betonte Löw: Man wolle sich in der EM-Qualifikation „nicht einfach so durchwurschteln“, sondern „mehr Tempo, Dynamik und Zielstrebigkeit“ zeigen – und das Team auf Sicht wieder zurück in die Weltspitze führen. Die Prämie für den EM-Titel 2020 soll laut „Bild“-Zeitung bei rund 300 000 Euro liegen, vorverhandelt von Kapitän Manuel Neuer. Ob der Stammtorhüter oder sein Herausforderer Marc-Andre ter Stegen am Mittwoch das deutsche Tor hüten wird, ließ Löw offen. Nach seiner wegen einer Zahn-Operation verspäteten Ankunft wollte der Bundestrainer erst noch Gespräche führen.

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Erstellt:
20. März 2019, 03:04 Uhr

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