Fußball-Bezirksliga: Tränen beim Trio aus der Backnanger Bucht
In der Fußball-Bezirksliga ist die vergangene Saison für die Teams aus der Region alles andere als gut verlaufen. Der SV Unterweissach, der SV Steinbach und die Spvgg Kleinaspach/Allmersbach müssen den Weg nach unten antreten. Das hat auch mit dem verschärften Abstieg zu tun.
Von Dieter Gall
Vor der Saison war sich die Konkurrenz einig: Die Meisterschaft in der Fußball-Bezirksliga führt nur über den Vizemeister der vorangegangenen Saison, den FSV Waiblingen, und über die personell aufgerüstete SG Schorndorf. Titelchancen wurden aber auch den beiden Landesliga-Absteigern TSV Schwaikheim und TSV Schornbach eingeräumt. Souveräner Meister und Aufsteiger in die Landesliga wurde, wie vorhergesagt, der FSV Waiblingen, der mit 77 Punkten und sechs Zählern Vorsprung vor dem Vizemeister TSV Schornbach die Ziellinie überquerte. Schornbach zog als Zweiter bereits im ersten Entscheidungsspiel für die Relegation gegen den Vertreter des Bezirks Unterland, die Sportfreunde Lauffen, mit 0:4 den Kürzeren und muss in der neuen Saison die Rückkehr in die Landesliga anpeilen.
Vom Titel wollten die Verantwortlichen von den drei Vertretern des Altkreises Backnang nichts wissen. Beim SV Unterweissach, dem SV Steinbach und Neuling Spvgg Kleinaspach/Allmersbach hätte man sich schon mit einer sorgenfreien Spielrunde arrangieren können. Es kam aber ganz anders und knüppeldick für diese Klubs, denn alle drei mussten in den bitteren Apfel des Abstiegs beißen. Während die Steinbacher und Kleinaspacher schon im Verlauf der Rückrunde den Anschluss ans gesicherte Mittelfeld verloren haben, hatte der SV Unterweissach es bis zum letzten Spieltag selbst in der Hand, die Liga zu halten. Aber eine 0:1-Niederlage im entscheidenden Duell beim ebenfalls abstiegsgefährdeten SV Fellbach II besiegelte den Niedergang des SVU in die Kreisliga A 2.
SV Unterweissach (12. Platz, 32 Punkte) „Das Fazit für die abgelaufene Saison fällt aus unserer Sicht natürlich sehr ernüchternd und enttäuschend aus“, erklärt Ralf Noack. „Vor der Saison hatten wir die volle Überzeugung, dass wir mit unserer Mannschaft zumindest im gesicherten Mittelfeld mitspielen werden. Allerdings sind wir bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison im Tabellenkeller festgesteckt und haben es am Ende leider auch nicht mehr geschafft, den Abstieg zu verhindern“, so der SVU-Sportvorstand weiter. Für den total enttäuschten Noack war es letztlich „ein bitterer Saisonverlauf mit einem katastrophalen Abschluss am letzten Spieltag“.
Trotz der Enttäuschung blickt der Weissacher Funktionär positiv der neuen Saison in der Kreisliga A 2 entgegen. „Glücklicherweise hatten bereits im Vorfeld alle Spieler eine ligaunabhängige Zusage gegeben. Das erleichtert jetzt die Planungen für die kommende Runde“, sagt Noack. Er schiebt nach: „Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Rolle spielen werden. Ziel ist dabei ganz klar, dass wir im oberen Drittel der Tabelle mitspielen wollen. Das muss einfach unser Anspruch sein, um möglichst schnell wieder in die Bezirksliga zurückzukehren.“
Personell gibt es beim SVU dennoch ein paar Veränderungen. So beendet Andreas Grimmer seine aktive Spielerlaufbahn, er wird zusammen mit Maximilian Höfer nun das Trainerteam bilden. Angreifer Georgios Michailidis wechselt zum Bezirksliga-Aufsteiger TSC Murrhardt. Jonas Knorth zieht es zum Landesligisten SV Kaisersbach. Neu im Unterweissacher Kader sind Rückkehrer Luka Benic (FC Welzheim) und Leotrim Aliqkaj (AKV BG Ludwigsburg).
SV Steinbach (13. Platz, 28 Punkte) „Wir hatten zu viele Leistungsschwankungen erlebt und auch Spiele drin, bei denen wir überzeugt haben. Trotzdem war es in Summe zu wenig, um in der Liga zu bleiben“, resümiert Philipp Heller. Der SV Steinbach steht nach Auskunft von Trainer Heller „vor einem großen Umbruch“. Sechs Abgängen stehen sieben Zugänge gegenüber. So haben Jens Wörner, Ulas Yagmur, Luca Squillacioti, Robin Toptanci, Hannes Bössenecker und Rene Sailer dem Verein den Rücken gekehrt. Diese Abgänge sollen teilweise durch Nachwuchskräfte ersetzt werden. Neu im Kader des SVS steht mit Mustafa Abdulrazzaq Al Rubaye der Torjäger von Mitabsteiger Spvgg Kleinaspach/ Allmersbach. Philipp Heller blickt dennoch optimistisch der neuen Runde entgegen: „Die Mannschaft muss sich neu finden, aber wir wollen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen. Unser Ziel wird dabei sein, vorne mitzuspielen.“
Spvgg Kleinaspach/Allmersbach (16. Platz, 17 Punkte) „Das Abenteuer Bezirksliga war die für uns erwartet schwere Saison, welche wir aber mit sehr viel Freude und Engagement gespielt haben“, sagt Markus Gentner. Der Kleinaspacher Trainer führt einige Gründe an, weshalb es letztlich nur zum letzten Tabellenplatz für seine Mannschaft gereicht hatte: „Leider hat uns in einigen Partien das notwendige Spielglück gefehlt und die Ergebnisse spiegelten mehrfach den eigentlichen Spielverlauf nicht wider. Vor allem zur Rückrunde hatten wir enormes Verletzungspech, welches wir über die Breite des Kaders nicht kompensieren konnten.“ Dennoch war Gentner nicht unzufrieden mit seinen Schützlingen. „Die Mannschaft hat sich zu keiner Zeit aufgegeben, auch als der Abstieg bereits feststand. Die Jungs haben bis zum letzten Spiel immer alles gegeben, dafür ein großes Kompliment an jeden einzelnen Spieler.“
Ebenso wie der SV Unterweissach möchten auch die Kleinaspacher in der kommenden Runde in der Kreisliga A 2 im vorderen Tabellendrittel mitmischen. „Wir erwarten eine sehr starke Liga mit interessanten Mannschaften“, sagt Markus Gentner, der noch keine Zugänge vermelden kann. Ihre Karriere beendet haben Steven Schöffler und Jan Maier. Zudem verließen Enes Halici (TSV Nellmersbach), Marcel Dolpp (SGV Hochdorf/Hochberg) und Mustafa Wisam (Ziel unbekannt) den Verein.
Weitere Absteiger Neben Unterweissach, Steinbach und Kleinaspach sind der SC Korb und der VfL Winterbach abgestiegen. In der Abstiegsrelegation ging es für den SSV Steinach-Reichenbach gegen den FC Welzheim. Die Steinacher machten es am Ende spannend und sicherten sich mit dem Siegtor zum 2:1 erst in der dritten Minute der Nachspielzeit eine weitere Saison in der Bezirksliga.
Ausblick in die Saison 2023/2024 Drei Teams aus unserer Region mussten die Bezirksliga verlassen. Aber in der neuen Saison werden wieder drei Mannschaften aus dem Weissacher Tal und dem Murrtal mitmischen. Aus der Landesliga werden die beiden Absteiger SV Allmersbach und SG Oppenweiler-Strümpfelbach sowie der Meister der Kreisliga A 2, der TSC Murrhardt, die entstandenen Lücken schließen und versuchen, den Altkreis Backnang entsprechend erfolgreich zu vertreten. Aufgrund der Spielklassen- und Strukturreform spielen nur 14 Mannschaften.