SG Sonnenhof Großaspach: Acht Zu-null-Spiele reichen Reule nicht

In der Hälfte der bisherigen 16 Begegnungen muss der Torwart von Großaspachs Oberliga-Fußballern überhaupt nicht hinter sich greifen. So soll es auch im Heimduell am Freitag um 19 Uhr gegen den FC Holzhausen sein, mit dem die SG Sonnenhof ihre bislang starke Vorrunde abschließt.

SG-Keeper Maximilian Reule hat seinen Kasten achtmal sauber gehalten. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

SG-Keeper Maximilian Reule hat seinen Kasten achtmal sauber gehalten. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Es ist keine Überraschung, dass die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Oberliga das Maß aller Dinge sind. Der ehemalige Bundesligist galt bereits vor dieser Saison als Topfavorit, führt die Tabelle nun mit einem Polster von sechs Punkten an und hat auch in allen anderen relevanten Statistiken die Nase vorne. Die meisten Siege (13) und erzielten Treffer (51), die wenigsten Niederlagen (1) und kassierten Tore (7) – alles Bestwerte der Blauen. Wenn die alte Fußballerweisheit stimmt, dass der Sturm Spiele und die Abwehr Titel gewinnt, könnte die SG Sonnenhof aber tatsächlich hartnäckigster Herausforderer des Traditionsvereins aus der Landeshauptstadt bleiben. Der Tabellenzweite aus Großaspach fing sich erst 16 Treffer ein, das bedeutet in diesem Ranking den geteilten zweiten Platz mit dem Gesamtdritten aus Göppingen. Dagegen hat die Elf aus dem Fautenhau lediglich vergleichsweise bescheidene 26 Tore auf dem eigenen Konto, das wird etwa vom Kellerkind aus Backnang (27) übertroffen.

Den Ball möglichst selten aus dem Netz klauben zu müssen, ist der Wunsch sämtlicher Torhüter. Da bildet Maximilian Reule keine Ausnahme, weshalb das Lob für seine Vorderleute von Herzen kommt. „Die Viererkette spielt überragend“, sagt der 28-Jährige und meint damit die Innenverteidiger Marco Manduzio und Volkan Celiktas sowie die Außenverteidiger Bastian Frölich und Niklas Mohr, die schon seit einigen Wochen das Vertrauen des Trainers haben. Dem SG- Keeper gefällt aber nicht nur die eigentliche Abwehr, sondern auch die Rückwärtsbewegung und das Spiel gegen den Ball der kompletten Truppe, angefangen bei den Angreifern. Und wenn die Defensive doch einmal nicht im Bilde sei, „dann bin ich da“, betont Reule, der sich zu Recht eine gute Form attestiert und im besten Torwartalter sieht.

Großaspach steckt 10 von 16 Gegentoren in gerade einmal drei Partien ein

Ein Durchschnitt von nur einem Gegentreffer pro Partie kann sich durchaus sehen lassen, führt aber fast auf eine falsche Fährte. Acht Zu-null-Partien in den bisherigen 16 Oberliga-Begegnungen lassen erahnen, was möglich gewesen wäre, „wenn wir es nicht in wenigen Spielen vergeigt hätten“. Was Maximilian Reule damit meint: 10 von 16 Toren kassierte Großaspach in gerade einmal drei Duellen – beim 1:3 in Mutschelbach, beim 2:4 in Rielasingen und beim 0:3 gegen die Kickers. Zu Hause hielt er seinen Kasten sogar in sechs von acht Duellen sauber, am morgigen Freitag ab 19 Uhr gegen Holzhausen ist das erneut sein Anspruch.

Noch wichtiger als seine persönliche Bilanz ist ihm allerdings das Abschneiden der Mannschaft. Als letzter Mohikaner aus den Zeiten, als die SG Sonnenhof in der Dritten Liga um Punkte kämpfte, hat Reule in den vergangenen zweieinhalb Jahren zwei Abstiege erlebt. Erst ging es runter in die Regionalliga und der Keeper wechselte für eine Saison zum SSV Ulm, nach seiner Rückkehr machte er den bitteren Gang in die Oberliga mit. „Es hat mir in diesem Verein immer Spaß gemacht“, versichert er trotz der Nackenschläge, „aber gewinnen ist natürlich schöner.“ Das tun die Großaspacher in dieser Runde mit einem jungen Team, das aber mit ein paar erfahrenen Akteuren angereichert ist. Reule zählt dazu und füllt die Rolle eines Leitwolfs auch aus. Dass er im Training und in den Spielen des Öfteren laut wird und Fehler anprangert, ist ihm bewusst und er begründet es: „Manchmal haben es die Jungs nicht leicht mit mir, aber ich will das Bestmögliche aus ihnen herausholen.“

Das klappt in seinen Augen bislang gut. In sportlicher Hinsicht sei es „Wahnsinn, was die Jungs Woche für Woche abliefern“. Und was das Menschliche betrifft, „gibt es keinen Stinkstiefel in der Mannschaft, ich kann nur Positives sagen“. Ob das am Ende reicht, um Stuttgart die Meisterschaft und den direkten Regionalliga-Aufstieg streitig zu machen, bleibt aber abzuwarten. „Wir jagen die Kickers bis zum Schluss“, verspricht Reule, „aber gleichzeitig gilt es, Göppingen auf Distanz zu halten.“ Als Vizemeister wäre die SG in der Relegation dabei und könnte immerhin über diesen Umweg versuchen, auf Anhieb in die Regionalliga zurückzukehren. Das wäre eine wesentlich größere Überraschung als der Titel für die Kickers.

Duell mit starkem Neuling

Rückblick Beim 2:1-Sieg beim Letzten Freiburg freute sich SG-Trainer Evangelos Sbonias über viele Chancen. Nun gehe es um eine noch zielstrebigere Verwertung, ohne die Arbeit gegen den Ball zu vernachlässigen.

Gegner Morgen (19 Uhr, Fautenhau) erwartet Sbonias „eine knifflige Aufgabe“, weil der starke Neuling FC Holzhausen als Fünfter die zweitbeste Offensive hinter den Kickers hat. Beim Klub aus dem Ortsteil von Sulz am Neckar, der bis 2015 in der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald aktiv war, sorgt vor allem Janik Michel für die Tore. 47 waren es in 38 Verbandsliga-Partien der Vorsaison, nun auch schon wieder 13 bei 15 Einsätzen.

Personal Bei der SG fehlt Elias Rahn, um Routinier Manuel Konrad wird gebangt.

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Erstellt:
10. November 2022, 11:30 Uhr

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