Gesamtsieg gefeiert, WM-Ticket gebucht
Viola Brand gewinnt Finale der German Masters
Das WM-Ticket gebucht, das Finale der German Masters und damit die Serie gewonnen. Viel besser hätte es für die Unterweissacher Kunstradfahrerin Viola Brand in Weil im Schönbuch nicht laufen können. Wobei nicht nur die 25-Jährige zufrieden war, auch für ihren älteren Bruder Manuel Brand lief es im Männer-Einer sehr, sehr ordentlich.

Landete im Finale auf Rang eins und fährt zur WM: Viola Brand. Die Weissacherin zeigte im Schönbuch den Maute-Sprung gleich zweimal fehlerfrei. Lohn war der Sieg beim German Masters. Foto: O. Stoll
Von Uwe Flegel
Eigentlich war die deutsche Meisterschaft Ende Oktober in Moers der Ort, an dem die Entscheidung über die Vergabe der Tickets zur Weltmeisterschaft fallen sollte. Nun ging alles schneller als gedacht. Die German-Masters-Serie hat bei den Frauen gereicht, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Milena Slupina (TSV Bernlohe), Weltmeisterin des Jahres 2017, und Viola Brand sicherten sich die Fahrkarten und fahren im Dezember als Topfavoritinnen zur WM nach Basel.
Entsprechend zufrieden war die Weissacherin, für die das German-Masters-Finale zur Erfolgsgeschichte wurde. Das lag zum einen an der Qualifikation für den Saisonhöhepunkt kurz vor Weihnachten. Begründet war die Freude aber auch, da die 25-jährige Studentin bei den Frauen zum ersten Mal in ihrer Karriere Gesamtsiegerin der Serie wurde. Dabei sagte sie selbst, dass sie mit der Ausführung ihres Programms nicht ganz einverstanden war. Kleinere Fehler, ein zu kurz gefahrener Handstand und ein kurzes Antippen mit dem Fuß auf dem Boden hatten die Weissacherin im abendlichen Finale der besten drei der Vorrunde nicht ganz 14 Zähler gekostet. Mit 181,97 Punkten blieb sie trotzdem Erste, denn Milena Slupina hatte gar zwei Absteiger und kam nur auf 178,70 Zähler.
Damit hatten die beiden derzeit besten deutschen Kunstradfahrerinnen die Reihenfolge gegenüber der ersten Runde, die am frühen Nachmittag ausgefahren wurde, getauscht. Da hatte sich Slupina von ihren eingereichten 198,30 Punkten noch 192,37 Zähler erhalten, während bei Viola Brand von 195,40 Punkten noch 182,10 Zähler übrig geblieben waren. Eine Leistung, die punktetechnisch zwar ähnlich wie im Finale war, mit der die Europameisterin und zweifache Vize-Weltmeisterin vom RSV Unterweissach aber deutlich zufriedener war. Denn: „Da bin ich im Prinzip ein Rennen gegen mich selbst gefahren.“ Grund dafür war zunächst der Sattel-Lenker-Handstand zu Beginn, der zunächst nicht geklappt hatte und den die Weissacherin deshalb ein zweites Mal angesetzt hatte. Ein Absteiger danach kostete weitere Zeit. Und das mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es nun eng werden könnte mit dem Einzug ins abendliche Finale. Der Kampf gegen die Uhr wurde gewonnen und Viola Brand stellte fest: „Ich bin stolz darauf, dass ich das mental hinbekommen habe.“ Nicht das Einzige, was die Studentin zum Strahlen brachte. Auch andere Dinge hatten funktioniert: „Ich bin mega glücklich, dass der Maute-Sprung zweimal geklappt hat.“ Und dass die Tickets nach Basel schon gebucht sind.
Ihr Bruder Manuel wird in der Schweiz sicher ebenfalls vor Ort sein, obwohl es für ihn kein WM-Ticket gibt. In Weil im Schönbuch zeigte er zwei gute und saubere Übungen. In der Vorrunde gab es 166,13 Punkte und in der Zwischenrunde gar 173,27 Zähler. Zweiteres bedeutete Saisonbestleistung und reichte wie schon am Mittag zu Rang fünf. Damit war der einzige RSV-Starter bei den Männern, nachdem Nick Lange wegen seiner Rückenprobleme hatte passen müssen, einverstanden. Schließlich „hat die Saison für mich ja erst im September begonnen“, erklärte der lange verletzte Manuel Brand, der aufgrund des Trainingsrückstands noch ohne Handstände auskommen muss. Über seine beiden Vorstellungen im Schönbuch urteilte er: „Das erste war ein gutes, das zweite ein sehr gutes Programm.“ Vor allem weil der Weissacher zweimal sturzfrei blieb. Der Unterschied war, „dass ich den zweiten Durchgang besser ausgefahren bin“.