Goretzka appelliert, die Polizei ermittelt

Die mutmaßlichen Hetzer von Wolfsburg haben sich gestellt

Wolfsburg /SID - Leon Goretzka hielt einen flammenden Appell gegen Rassismus, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will die Unverbesserlichen konsequent ausschließen. Nach den Ausfällen gegen Leroy Sané und Ilkay Gündogan könnten die von DFB-Präsident Reinhard Grindel angekündigten Stadionverbote bald verhängt werden, denn drei Männer haben sich der Polizei Wolfsburg gestellt.

„Sie haben sich am Donnerstag um 14.30 Uhr hier gemeldet und eingeräumt, dass es sich bei den drei vermeintlichen Tätern um sie handelt. In einer ersten Vernehmung haben sie den Sachverhalt aus ihrer Sicht geschildert“, sagte Polizeisprecher Thomas Figge. Die Männer sind laut Polizei zwischen 30 und 40 Jahre alt und stammen aus dem Bereich der Polizeidirektion Braunschweig, der auch Wolfsburg umfasst. Sie sollen die Nationalspieler Sané und Gündogan während des Länderspiels gegen Serbien (1:1) mehrmals rassistisch beleidigt haben. „Die Polizei wird weitere Ermittlungen wegen Volksverhetzung durchführen und den Vorgang Anfang nächster Woche an die Staatsanwaltschaft Braunschweig abgeben“, sagte Wolfsburgs Polizeichef Olaf Gösmann der „Braunschweiger Zeitung“ und den „Wolfsburger Nachrichten“. Goretzka hat schon ohne weitere Untersuchungen eine klare Meinung.

„Ich kann nur alle aufrufen, mit viel Mut dagegen vorzugehen und solche Leute in die Schranken zu weisen“, sagte der Mittelfeldspieler des FC Bayern und ergänzte: „Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität Schalke, Dortmund oder Bochum.“ Unterstützung erhielt er von Marco Reus. „Das ist eine Sache, die absolut nicht geht, wofür wir absolut nicht stehen. Wir stehen für Vielfalt“, sagte Reus vor dem Start in die EM-Qualifikation an diesem Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in den Niederlanden.

Der DFB arbeitet in dem Fall eng mit der Polizei zusammen und wird „alle Möglichkeiten ausschöpfen“. Grindel will gegen „die Personen, die unsere Nationalspieler auf diese widerliche Weise beleidigt haben, Stadionverbote verhängen und Strafanzeige stellen“. Die Vorfälle verurteilte der Verband aufs Schärfste. Der Basketball-Journalist Andre Voigt hatte nach dem Länderspiel in einem Video die Vorfälle geschildert.

Zum Artikel

Erstellt:
23. März 2019, 03:04 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen