Große Vielfalt beim Ballsport-Event der TSG Backnang 1846

Von Heiko Schmidt

Ein weiteres Highlight der Feierlichkeiten zum 175.+1 Geburtstag der TSG Backnang 1846 bot ein Ballsport-Event. Dabei präsentierten sich die Mitglieder der vier Ballsportarten im Verein an verschiedenen Orten. „Es war ein tolles Wochenende, dass es so noch nie gab“, sagt Claudia Krimmer. Die stellvertretende Vorsitzende besuchte unter anderem mit dem Vereinschef Rainer Mögle die Wettkämpfe. „Man sah komprimiert die Vielfalt der Ballsportarten“, freut sich Krimmer. Sie schiebt nach: „Es hat sich gelohnt, das Event drei Jahre lang zu planen.“ Durch die Coronazeit musste nämlich die Veranstaltung verschoben werden.

Besonders gut war, dass die Partnerstädte Chelmsford aus Frankreich und Annonay aus Frankreich mit einbezogen wurden und auch Sportler nach Backnang schickten. Auch die Integration kam zum Beispiel beim Volleyball nicht zu kurz. Auch Oberbürgermeister Maximilian Friedrich ließ sich das Ballsport-Event wie andere Zuschauer nicht entgehen. „Obwohl das Wetter teilweise nicht ganz mitgespielt hat, sind wir mit der Anzahl der Zuschauer ganz zufrieden“, so Krimmer. Ihr Fazit lautet: „Das Event sollten wir wieder machen.“

Handball: Im Zuge der Städtepartnerschaft gibt es eine lange Verbundenheit der TSG Backnang mit dem französischen HBC Annonay. So wurden schon in der Vergangenheit Handballspiele sowohl in Annonay als auch in Backnang ausgetragen. Eine Wiederbelebung gab es nun beim Ballsport-Event. Ansprechpartner waren der Franzose Gaetan Ros und der Deutsche Gerold Hug, die früher selbst gegeneinander gespielt haben. Es fanden zwei Partien in der Gemeindehalle in Oppenweiler statt.

Die Mannschaft aus Annonay ist in der sechsten Liga in Frankreich in der Region Nord Ardèche aktiv. Dies entspricht der deutschen Verbandsliga, in der der HC Oppenweiler/Backnang II beheimatet ist. Das Match entschieden die Gastgeber mit 36:26 für sich. Nach dem 2:2 in der 7. Minute setzten sich die Akteure von HCOB-Trainer Sebastian Forch bis zur Pause auf 18:10 ab. Dabei hat der gute Torhüter Christophe Rodier der Franzosen einen noch einen höheren Rückstand verhindert.

Nach dem Wechsel baute der HCOB seinen Vorsprung durch Tempo-Gegenstöße aus. Die Außenspieler Patrik Balke, Magnus Erb und Enrico Erb trugen sich mehrfach in die Torschützenliste ein. Die Handballer aus Annonay haben sich aber nie aufgegeben. Insbesondere der aus Tunesien stammende Montassar Zaouli mit seinen zwölf Toren (davon vier Siebenmeter) und auch Matisse Morfin (5) trugen dazu bei, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel.

Die Mannschaft aus Annonay musste nach einer kurzen Pause erneut ran. Gegen den Bezirksligisten Handballregion Bottwar II ließen die Franzosen aber nichts anbrennen. Über 9:9 gewann Annonay zunehmend die Spielkontrolle und erarbeitete sich bis zur Pause einen 17:14-Vorsprung erarbeitet. Am Ende hieß es 30:23 für Annonay. Erneut war Montassar Zaouli mit acht Treffern der beste Werfer der Franzosen. Auch Viktor Gachet glänzte mit sechs Toren.

Wasserball: Im Freibad waren zwei Partien zu sehen. Die TSG Backnang traf dabei auf die englischen Gäste vom SC Chelmsford. Zwar hielten die Gastgeber zunächst noch mit, doch dann drehten die Engländer, die mit mehreren ehemaligen Jugendnationalspielern besetzt waren, auf. Am Ende hieß es 22:5 für Chelmsford. Anschließend ging es ins Hallenbad zu einer Trainingseinheit mit dem englischen U-19- Jugendnationaltrainer Dean Walker. Er gab den zwölf Backnangern viele Tipps.

Für Walker war es nicht der erste Besuch in Backnang. Schon im Jahr 1988 gastierte er im Rahmen eines Partnerschaftsaustauschs in der Murr-Metropole. In den Folgejahren war er regelmäßig dabei. Obwohl sein letzter Besuch mehr als zehn Jahre zurückliegt, war es für ihn eine Art Coming Home. Walker hatte Fotos und einen Zeitungsbericht von damals dabei. Es folgte zweites Spiel der Wasserballer mit gemischten Mannschaften der Chelmsforder und Backnanger. Eine ausgeglichene Partie endete mit einem knappen Ergebnis von 10:8. Besonders dieses Match hat beide Mannschaften zusammengebracht – was auch Ziel der Partnerschaftsveranstaltung war.

Basketball: Von der U 8 bis zur U 18 waren 39 Jugendmannschaften in der Sporthalle Katharinenplaisir aktiv. Überall wuselte es, wurde gedribbelt, lautstark kommuniziert und gejubelt. Abteilungsleiter Jörg Blaetter übernahm zwei Tage lang die Turnierleitung und sagte: „Es lief alles reibungslos und wir haben durchweg positives Feedback von allen Teilnehmern erhalten.“ Bis zur U 12 wurden Medaillen an alle Spieler vergeben, ab der U 14 gab es Pokale. Blaetter erklärt: „Vor allem die Medaillen waren der Renner. Mir wurde berichtet, dass zwei Mädchen sogar Freudentränen in den Augen hatten. Ich persönlich hatte Gänsehaut beim Überreichen der Medaillen und beim Blick in die freudestrahlenden Gesichter. Für solche Momente ist das Ehrenamt unbezahlbar.“

Ehe die Siegerehrungen stattfanden, musste vorher aber noch hart um jeden Ball gekämpft werden. Während von der U 8 bis zur U 12 keine Punktestände in der Halle angezeigt wurden, damit sich die Spieler aufs Match konzentrieren und gemäß DBB-Vorgabe der Spaß im Vordergrund stehen soll, wurden bei allen älteren Teams die Platzierungen ausgespielt. Bei der U 14 gewann der MTV Stuttgart durch einen 22:10-Sieg im Finale gegen den BBC Stuttgart. Backnang wurde Fünfter unter acht Teams. Bei der U 16 holte sich ebenfalls der MTV Stuttgart den Pokal durch ein 11:6 gegen den BBC Stuttgart. Backnang belegte Rang drei unter fünf Teams. Die U 18 der TSG kam auf den fünften und somit letzten Rang. Über den Pokal freute sich der BBC Stuttgart durch ein 21:19 im Finale gegen die TSG Öhringen.

Zum Abschluss gab es eine Testpartie des ersten Männer-Teams der TSG. Der frisch gebackene Landesligist verlor gegen die BG Tamm/Bietigheim mit 73:75. Die Backnanger führten schnell mit 9:0, verloren dann aber den Faden und mussten einem knappen Rückstand hinterherlaufen. Bis auf den kurzzeitigen Ausgleich im dritten Viertel und der Chance, mit einem Dreier im Schlussviertel in Führung zu gehen, sprang aber nicht mehr heraus fürs Team um Spielertrainer Lukas Oesterle.

Volleyball: Auf der neu angelegten Anlage im Freibad fanden drei Beachvolleyball-Turniere und Freundschaftsspiele statt. Ein Highlight war die Partie der Brüder Manuel und Yannick Harms. Die beiden Backnanger sind sonst bei den Topturnieren zu sehen und traten aber nun zusammen in ihrer Heimatstadt gegen Lucas Klopfer und Tim Kreuzer an. Die vier zeigten hervorragendes Beachvolleyball und demonstrierten den Anwesenden, was für Bälle zu retten sind, und mit welcher Wucht ins gegnerische Feld geschlagen werden kann. Die Harms-Brüder gewannen mit 2:0, wobei das Ergebnis keine Rolle spielte, denn viele der Zuschauer hatten noch nie Beachvolleyball auf diesem Niveau live gesehen.

Beim Damen-Turnier hatten nur drei Teams gemeldet. Trotzdem gab es interessante Spiele. Am Ende siegte Claudia Duckstein mit Jenny Kestler vor Alex Berger mit Gwen Szabó und Emily Stückelmaier mit Lea Reussel. Parallel fand das Herren-Turnier statt. Mit sieben Teams deutlich besser besetzt, boten die Herren spannende Partien. Es siegten Pascal Schilke/Sebastian Schwarz gegen Pergandi/Jicha in einem hochklassigen Endspiel durch. Platz drei erkämpften sich Hahn/Rakstiens gegen Starkulla/Hartung. Als Anerkennung der gezeigten Leistungen spielten Manuel und Yannick Harms jeweils einen Satz gegen die beiden erstplatzierten Teams.

Beim Mixed-Turnier waren acht Mannschaften dabei. Vier gegen vier mit modifizierten Regeln brachten spannende Begegnungen, aber auch manche lustige Aktion. Sieger wurde die CVJM Schorndorf, die sich gegen das Team Waldemar mit Backnanger Freizeitspielern durchsetzte. In der Partie um Platz drei siegte die Mannschaft Arrack Attack aus Lehrensteinsfeld gegen das CJE Backnang. Am Start waren auch ein Team mit jugendlichen Geflüchteten aus der Ukraine sowie der Polizeisportverein und die TSG-Wasserballer. Letztgenannte hatten noch keine Volleyballerfahrung, aber sie erklärten sich am Abend davor beim Grillen des Hauptvereins für Gäste und Organisatoren bereit, eine Mannschaft zu stellen.