Großer Rückstand, wahnsinnige Aufholjagd

Drittligist HC Oppenweiler/Backnang trennt sich im Handball-Krimi mit 30:30 vom Abstiegskonkurrenten TSV Neuhausen/Filder

Was für ein Krimi im Abstiegskampf der Dritten Handball-Liga: Der HC Oppenweiler/Backnang lag gegen einen wie entfesselt aufspielenden TSV Neuhausen/Filder schon mit sieben Toren hinten. Mit einer beeindrucken Willensleistung holten die Murrtaler den Rückstand im zweiten Durchgang Tor um Tor auf – am Ende gab es ein 30:30.

Nikola Vlahovic (beim Wurf) erzielte einen Treffer für den HCOB beim 30:30 im Heimspiel gegen den TSV Neuhausen/Filder.Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Nikola Vlahovic (beim Wurf) erzielte einen Treffer für den HCOB beim 30:30 im Heimspiel gegen den TSV Neuhausen/Filder.Foto: T. Sellmaier

Von Alexander Hornauer

Der HC Oppenweiler/Backnang begann gut und führte 4:2. Dann tauchte ein massives Problem auf: die Chancenverwertung. Denn die Hausherren spielten sich gegen die offensive Abwehr der Neuhausener zwar gute Chancen heraus, aber sie brachten den Ball im Tor nicht unter. Philipp Schöbinger ließ am Kreis gleich drei gute Gelegenheiten hintereinander gegen seinen Ex-Verein liegen, und seine Mitspieler waren beim Abschluss auch nicht gerade vom Glück verfolgt.

Auf der Gegenseite setzte der TSV konsequent auf einen siebten Feldspieler und brachte immer wieder die Rückraumspieler Hannes Grundler (11 Tore) und Timo Durst (10) in Position. Das Team von Trainer Eckard Nothdurft leistete sich in Überzahl praktisch keinen Fehler und brachte nahezu jeden Angriff zu einer guten Abschlusschance. Die Handballer von den Fildern warfen sieben Tore in Serie (4:9, 14. Minute), ehe Ruben Sigle die Torsperre durchbrach. Aber Neuhausen gab weiter den Ton an, baute die Führung aus. Fünf Minuten vor der Pause waren es sieben Tore, 10:17. Dann vermieden die Hausherren Schlimmeres, beim Seitenwechsel stand es dennoch 12:18 – eine ganz große Hypothek.

Aber in Durchgang zwei wendete sich das Blatt. Der HCOB agierte in der Abwehr mit einem vorgezogenen Spieler, Kevin Wolf störte die Angreifer. Bei Neuhausen lief es nicht mehr so rund, und beim HCOB hatten nun auch die Keeper gute Szenen. Stefan Koppmeier traf vom eigenen Tor in das des Gegners – endlich einmal wurde der Gast für das Risiko des verwaisten Tores bestraft. Die Zuschauer erkannten, dass die Partie noch nicht weg war, die Lärmkulisse in der Karl-Euerle-Halle war ohrenbetäubend.

Nach 40 Minuten waren die Gastgeber auf 20:22 dran. Sie bewiesen enorme Kampfkraft. Viel ging über den Willen. Jonas Frank rackerte im Zentrum, Ruben Sigle suchte konsequent den Abschluss, und alle anderen Mitspieler gaben ebenfalls keinen Millimeter kampflos preis. Neuhausen war nun unter Druck, konnte sich zwischen der 40. und der 50. Minute vor allem dank der Treffer von Grundler und Durst noch einen Vorsprung von zwei oder drei Toren waren. Dann kam HCOB-Keeper Thomas Fink aufs Feld, kaufte den Nothdurft-Schützlingen einige Chancen ab. Kevin Wolf und Sigle sorgten für den Ausgleich. Philipp Maurer gelang fünf Minuten vor dem Ende sogar das Führungstor.

Die Partie stand auf des Messers Schneide. Neuhausen glich wieder aus und hatte auch auf neuerliche HCOB-Führungstreffer die Antwort parat. Zu Beginn der Schlussminute stand es 30:30. Trainer Matthias Heineke nahm eine Auszeit, doch sein Team kam nicht mehr zum Abschluss. Neuhausen hatte die letzte Gelegenheit. Aber der Angreifer der Gäste stand im Kreis, und außerdem warf er vorbei, darum blieb es beim 30:30-Unentschieden – was für ein Spiel.

HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Benjamin Röhrle (n.e.), Sigle (12), Wolf (4), Jonas Frank (3), Schöbinger (1), Kuhnle (3), Csauth (n.e.), Maurer (3), Hug (n.e.), Raff, Koch, Köder (3/3), Vlahovic (1).

TSV Neuhausen/Filder: Prauss (n.e.), Gross, Siemer – Mönch (1), Durst (10/1), Letzgus, Hipp, Fleisch, Grundler (11/2), Reinhardt, Flechsenhar, Roos (4), Sommer (2), Lohmann, Holder (1), Keppeler (1).

Siebenmeter: 3/3:3/5 (Durst wirft über das Tor und scheitert an Fink). – Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Kuhnle, Schöbinger – Sommer/zweimal, Durst). – Schiedsrichter: Gierke/Konwitschny (Dachau). – Zuschauer: 550.

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Erstellt:
1. April 2019, 06:00 Uhr

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