Gute Stimmung und zwei klare Siege für die TSG Backnang

Die Judokas haben einen erfolgreichen Doppel-Heimkampftag hingelegt. Zunächst bezwingen die Frauen den 1. SC Gröbenzell mit 12:2 und gehen nun als Tabellenerster in die Playoffs. Im Anschluss setzen sich die Männer mit 9:5 gegen Speyer durch und bleiben damit weiterhin ohne Minuspunkt.

Viktoria Folger (rechts) und die TSG-Frauen haben den nächsten klaren Sieg gefeiert.

© Tobias Sellmaier

Viktoria Folger (rechts) und die TSG-Frauen haben den nächsten klaren Sieg gefeiert.

Von Katharina Riener

Vor vollem Haus haben die Backnanger Bundesliga-Judokas am Samstag gleich doppelten Grund zum Jubeln gehabt. Mit einem beeindruckenden 12:2-Sieg gegen den 1. SC Gröbenzell schlossen die Frauen die Vorrunde ab. Im Anschluss behaupteten sich die Männer mit 9:5 gegen den JSV Speyer und kletterten auf Platz zwei der Tabelle, wobei die TSG das einzige Team der Südgruppe ohne Minuspunkt ist.

Der 1. SC Gröbenzell kommt nur kampflos zu zwei Punkten

Der 12:2-Sieg der Frauen verlief ohne verlorene Kämpfe, denn die zwei Punkte gingen an die Gäste aus Oberbayern, weil eine Backnangerin verletzungsbedingt passen musste. Mit vier Vorrundensiegen von 14:0, 14:0, 9:5 und 12:2 wird die Mannschaft nun in den Playoffs Süd am 31. August um den Einzug ums Finale kämpfen. „Als klarer Favorit“, meint Samira Bock. Die zweifache Junioren-Europameisterin ist seit diesem Jahr neu im Kader der TSG und wegen eines Bänderrisses bisher ohne Einsatz. „Heute bin ich trotzdem gekommen und mein Team mal in Aktion zu sehen.“ Der Eindruck? „Ich bin total begeistert, die Stimmung ist gut und das Team, aber auch die Fans, geben viel Unterstützung.“ Vor dem Wechsel zur TSG holte sie viele Jahre Punkte für den SC Gröbenzell und in der Landesliga kämpft Bock zwar immer noch für ihren alten Verein, aber „heute bin ich zu 100 Prozent Backnangerin.“ Sie hofft jetzt, schnell wieder fit zu werden, „damit ich in dieser Saison auch mal für mein neues Team kämpfen kann. Das wäre sonst sehr schade.“ Dazu kommen wird es aberhöchstens in den Playoffs Süd oder im Finale. Und für beides rechnet sie dem Team hohe Chancen aus. „Wir sind stark genug, um den Titel zu holen!“ Teamtrainer Jens Holderle äußerte sich deutlich zurückhaltender: „Wir möchten bestmöglich angreifen und ins Finale einziehen.“ Ein Austragungsort für die Playoffs steht übrigens noch nicht fest, aber Backnang kann es aufgrund einer fehlenden geeigneten Halle nicht sein.

Den Anfang gegen Gröbenzell machte Raffaela Igel (über 78 kg), die Pamela Bickendorf mit einem spektakulären Harai-Goshi auf die Matte warf, dort festhielt und damit den ersten Punkt für Backnang holte. Für den nächsten sorgte das Backnanger Eigengewächs Tayla Grauer (bis 70 kg), die Sarah Spitzhirn im hohen Bogen auf die Matte beförderte. Sarah Mehlau (bis 78 kg) musste verletzungsbedingt passen, dafür hatte Laya Meister (bis 48 kg) keine Gegnerin, sodass auch ein Punkt kampflos an die TSG Backnang ging. Eigengewächs Chiara Serra (bis 52 kg) ließ Alexandra Okroy keine Chance, Laila Göbel (57 kg) besiegte Christina Wiedemann mit einem Armhebel, bevor Viktoria Folger (bis 63 kg) Yasmin Bock mit einem wunderschönen Wurf bezwang und die erste Halbzeit mit einem 6:1-Vorsprung für Backnang abschloss.

Im zweiten Durchgang machte es Raffaela Igel etwas spannender, entschied den Kampf jedoch erneut für sich. Auch Mirjam Wirth (bis 70 kg) wurde ihrem Ruf als Punktegarantin gerecht. Sie dominierte Martina Mikuta so deutlich, dass die Gröbenzellerin bereits nach einer Minute aufgab. Die nächsten zwei Punkte wurden wieder kampflos ausgetauscht. Dann siegte die eingewechselte Jadzia Münch (bis 57 kg) souverän. Und auch Chiara Serra hatte gegen Alexandra Okroy erneut alles im Griff. Den Schlusspunkt setzte Bettina Bauer zum 12:2-Endstand.

Das Duell der Männer wird deutlich spannender als das der Frauen

Auch die Männer der TSG Backnang setzten sich am Ende durch und zeigten, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist. Der 9:5-Sieg gegen den JSV Speyer war jedoch deutlich spannender als das Duell der Frauen zuvor. Neuzugang Felix Kurz (bis 81 kg) zeigte sich nach seinem Debüt begeistert: „Es war eine Bombenstimmung in der Halle. Ich habe aber auch sieben Kumpels mitgebracht, um dafür zu sorgen.“ In seinem ersten Kampf für die TSG holte er direkt einen Sieg. „Damit bin ich jetzt zu Hause ungeschlagen“, bemerkte er schmunzelnd. Als Liga-Routinier ist er auch mit dem JSV Speyer bestens vertraut: „Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht mit einem so eindeutigen Sieg gerechnet habe. Unsere Kämpfer sind heute wirklich über sich hinausgewachsen.“

Auch Trainer Jens Holderle hatte gedacht, dass es „eine deutlich knappere Kiste wird“. Zu den Matchwinnern zählten für ihn Routinier Dino Pfeiffer und Eigengewächs Robin Angerer: „Dino hat im ersten Kampf gleich einen starken Ton angeschlagen, das hat der Mannschaft viel Auftrieb gegeben. Und Robin hat dann die Aufholjagd unterbrochen und uns unter besonderen Druck zum Sieg geführt.“

Den Auftakt gab Dino Pfeiffer (bis 100 kg) gegen Andreas Benkert mit einem kraftvollen Wurf. „Das war sehr wichtig für die Moral. Auch bei den Fans ist die Stimmung direkt hochgekocht“, so Holderle. Fabian Kansy (bis 90 kg) hatte es gegen David Riedl schwer, setzte sich aber letztlich durch. Maximilian Haider hingegen unterlag Irakli Kupatadze, was kurzzeitig etwas Unruhe ins Team brachte. Doch davon ließ sich Felix Kurz nicht verunsichern, er machte gegen Yves-Michel Tuna den dritten Punkt für Backnang. Der Welt- und dreifache Europameister im Leichtgewicht bis 60 Kilogramm, Francisco Garrigos, ließ seinem Gegner keine Chance. Und das obwohl er eine Gewichtsklasse oberhalb der eigenen antreten musste. Für Holderle „absolut genial. Francisco hat seine Weltklasse gezeigt und mich darin bestärkt, ihn in der zweiten Halbzeit nochmal eine Gewichtsklasse höher zu stellen.“ Rafael Walter (bis 73 kg) machte mit Till Braunbach kurzen Prozess und punktete in nur 23 Sekunden. Auch Mikita Sviryd zeigte sich souverän gegen Viktor Driller und erwies sich mit einem kraftvollen Ausheber einmal mehr als Punktegarant. Zur Halbzeit führte Backnang mit 6:1.

Im zweiten Durchgang sicherte Hugo Murphy in der Verlängerung gegen Patrick Schmidt den siebten Punkt und damit das Unentschieden. Dann startete der JSV Speyer aber seine Aufholjagd. Als der niederländische Weltmeister Noel van ’t End (bis 90 kg) überraschend gegen Franz Hettich unterlag, schien die Begegnung spannend zu werden. Maximilian Heyder verlor erneut gegen Ismail Cupatzade. Und auch TSG-Eigengewächs Samuel Reisch (bis 81 kg) musste einen Punkt an Dimitri Gochilaidze abgeben. Ein Eigengewächs holte den Sieg nach Hause: Robin Angerer (bis 66 kg) blieb gegen Samuel Medel über drei Minuten souverän und errang am Boden den Sieg. Francisco Garrigos übertraf sich dann nochmal selbst und trat in der zweiten Runde sogar zwei Gewichtsklassen höher an, 13 Kilogramm oberhalb des eigenen Kampfgewichts – und er gewann erneut. „Das ist wirklich beeindruckend“, so Holderle. Der Freude tat dann auch die Niederlage von Dino Pfeiffer keinen Abbruch mehr. Schließlich war der Sieg bereits in trockenen Tüchern.

Francisco Garrigos (unten) hat in höheren Gewichtsklassen gekämpft, aber trotzdem zwei Punkte für die TSG geholt. Fotos: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Francisco Garrigos (unten) hat in höheren Gewichtsklassen gekämpft, aber trotzdem zwei Punkte für die TSG geholt. Fotos: Tobias Sellmaier

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Erstellt:
3. Juni 2024, 09:30 Uhr

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